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Dr. Helga Schoen hat die Briefe von Hanna Müller und Peter August Böckstiegel ausgewertet und für das Heimat-Jahrbuch zwei Beiträge über ihre Arbeit verfasst. Beim Pressegespräch im Böckstiegel-Haus berichtete sie über ihre Arbeit zusammen mit David Riedel (links), Künstlerischer Leiter des Böckstiegel-Hauses, und Kreisarchivar Ralf Othengrafen. Foto: Kreis Gütersloh, Informationen zu Creative Commons (CC) Lizenzen, für Pressemeldungen ist der Herausgeber verantwortlich, die Quelle ist der Herausgeber

Böckstiegel im Heimat-Jahrbuch Kreis Gütersloh

Wie Millionen deutscher Männer ist auch der Wertheraner Künstler Peter August Böckstiegel im Ersten Weltkrieg zum Kriegsdienst einberufen worden. Ein ausführlicher Beitrag im aktuellen Heimat-Jahrbuch für den Kreis Gütersloh befasst sich mit dieser für Böckstiegel prägenden Phase seines Lebens. Die Autorin Dr. Helga Schoen hat für diesen Beitrag über 500 Briefe Peter August Böckstiegels an seine spätere Frau Hanna Müller aus der Zeit des Ersten Weltkrieges ausgewertet. Ein nicht ganz einfaches Unterfangen, wenn man Böckstiegels nur schwer zu entziffernde Handschrift kennt! Der Beitrag offenbart spannende Einblicke nicht nur in die künstlerische Entwicklung Böckstiegels während des Ersten Weltkrieges. Auch seine politischen Ansichten, seine fortdauernden Hoffnungen auf Frieden und seine Eindrücke vom Soldatenleben kommen in den Briefen immer wieder zum Ausdruck. Und natürlich thematisiert die Autorin die Beziehung Peter August Böckstiegels zu Hanna. Schließlich hatten sie sich erst kurz vor Ausbruch des Krieges kennen gelernt. Doch auch der Erste Weltkrieg kann das Paar, verbunden durch die intensive Korrespondenz zwischen Dresden und der Ostfront, nicht dauerhaft trennen.

Dr. Schoen hat Tiermedizin in Wien und München studiert. Bedingt durch die Bundeswehrzugehörigkeit ihres Mannes war sie zunächst als Tierärztin in verschiedenen Kleintierpraxen innerhalb Deutschlands tätig. Von 1981 bis zu ihrem Ruhestand 2008 war sie Angestellte Tierärztin beim Kreis Guetersloh. Zuletzt leitete sie dort das Sachgebiet Lebensmittelüberwachung in der Abteilung Veterinärwesen und Lebensmittelüberwachung.

Wie erfasste die Jahrbuchautorin nun ausgerechnet der «Böckstiegel-Virus«? Als Initialzündung wirkte hier eine Begegnung mit Sonja Böckstiegel. Diese begleitete einige Kreismitarbeiter in einer ganz besonderen Führung durch die Ausstellung ihres Vaters in der Bielefelder Kunsthalle. Das Engagement des Kreises Guetersloh um Böckstiegel hat Dr. Schoen daraufhin immer mit großem Interesse verfolgt. Mit Begeisterung sah sie bei einer Besprechung in einem Lebensmittelbetrieb im Nordkreis Portraitzeichnungen von Böckstiegel an den Wänden hängen – als sei das normal in dieser Gegend. Bei ihrer Verabschiedung durch den Landrat – im Böckstiegelzimmer des Kreishauses – erfuhr sie vom Böckstiegelnachlass mit den unzähligen Briefen in der deutschen Schreibschrift, die übertragen werden sollten. Sofort war Sie an dieser Aufgabe interessiert, da sie durch Schulunterricht und Briefe ihrer Mutter mit der Schrift vertraut war.

Seitdem ist Dr. Schoen ehrenamtlich mit der Übertragung der handschriftlichen Böckstiegel-Briefe befasst. Sie startete mit den Briefen an Hanna, wobei Böckstiegels Schrift auf den unterschiedlichsten Papierqualitäten, seine Grammatik und westfälische Ausdrucksweise oft eine «harte Nuss« waren, die erst nach mehreren Anläufen, auch mit Hilfe der Mitarbeiter im Kreisarchiv Gütersloh, zu knacken war. »Böckstiegel und Hanna – ohne beider Wissen oder Einverständnis – so nahe zu kommen, hat mich mitunter erschreckt«, gibt Dr. Schoen offen zu. Als hätte sie verbotenerweise eine Tür geöffnet. Die Entwicklung dieser Beziehung mit den Schwierigkeiten der langen Trennung, mit Eifersucht und Missverständnissen, wären es wert, noch ausführlicher betrachtet zu werden, ist sich Dr. Schoen sicher.

Zum Thema: Meine liebe Hanna ...

Schoen, Helga: »Meine liebe Hanna ...« Briefe von Peter August Böckstiegel während des Ersten Weltkriegs (II), in: Heimat-Jahrbuch Kreis Gütersloh 2016, Seite 114 bis 126. Der erste Teil des Beitrags ist im Heimat-Jahrbuch Kreis Gütersloh 2015, Seite 122 bis 130, erschienen.
 
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