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Foto: Diakonie, Informationen zu Creative Commons (CC) Lizenzen, für Pressemeldungen ist der Herausgeber verantwortlich, die Quelle ist der Herausgeber

Schöne Stunden ohne Sorgen

»Einfach ein paar schöne Stunden verbringen.« Das möchte Klara* beim 28. Weihnachtsfrühstück der Wohnungslosenhilfe der Diakonie Gütersloh. Festlich geschmückt ist das »Haus der Begegnung« in der Kirchstraße, mit Sternen aus Transparentpapier, bunten Christbaumkugeln und einem viele Meter langen Buffet. Als der Kaffee in den Tassen dampft, stimmt der Posaunenchor Gütersloh-Stadtmitte ein altvertrautes Lied an: »Leise rieselt der Schnee«. Und alles ist gut. Für eine Weile.

Denn viele der rund 90 Gäste leben in materieller Armut. Manche haben Sorge um ein sicheres Zuhause. Peter* lebte eine Zeit lang ohne Dach über dem Kopf: »Ich musste ´raus aus unserem Haus«, erzählt er. Über die Gründe will er nicht so genau reden. »Jedenfalls: Auf der Straße war ich nur ein paar Wochen. Dann hat die Stadt mir geholfen.«

Spritzgebäck frisch aus dem Ofen

Zwischen dem Wohnungsamt der Stadt und der Wohnungslosenhilfe (WLH) der Diakonie besteht ein enger Draht. Das zeigt sich auch bei diesem Weihnachtsfrühstück: Sozialdezernent Joachim Martensmeier und seine Assistentin Annette Wegner haben wieder ofenfrisch Spritzgebäck für die Gäste gebacken.

Posaunenchor Gütersloh-Stadtmitte bereitet festliche Stimmung

Wie sehr der Posaunenchor Gütersloh-Stadtmitte mit der Diakonie Gütersloh verbunden ist, stellte er mit seinem Auftritt am Donnerstag unter Beweis. Chorleiter ist seit Mai 2014 Musiklehrer Martin Stork: »Diesmal sind wir zu fünft. Normalerweise gehören 25 Musiker inklusive der Jungbläser zu uns, aber die anderen müssen heute Vormittag arbeiten beziehungsweise zur Schule.« Der 1876 gegründete Posaunenchor, der seinen Nachwuchs selbst ausbildet, gehört der Evangelischen Kirchengemeinde Gütersloh an. 2016 hat ihn Bundespräsident Joachim Gauck mit der Pro Musica-Plakette ausgezeichnet.

Für die WLH der Diakonie Gütersloh sind Sonja Hettig, Katrin Giersiepen, Jan Sassenberg, Martina Jordan, Lennart Obenhaus und Diakon Volker Heinrich im Einsatz, der Leiter der Wohnungslosenhilfe; außerdem sechs Ehrenamtliche: Heinrich weist darauf hin, dass das Frühstück von privaten Sponsoren finanziert wird. »Manche halten uns schon seit 20 Jahren die Treue, aber aus Altersgründen werden es weniger. Daher würden wir uns sehr über neue Sponsoren freuen.« **

Hilfe beginnt vor dem Verlust der Wohnung
Welche Aufgaben hat die Wohnungslosenhilfe? »Wir orientieren uns an dem, was die Hilfesuchenden benötigen«, erklärt Volker Heinrich. »Und das beginnt frühzeitig: Wenn zum Beispiel jemand seine Wohnung zu verlieren droht, wenn eine Räumungsklage ansteht, dann versuchen wir eine Lösung zu finden. Falls das nicht gelingt, ist es wichtig, dass unsere Klienten eine verlässliche Unterkunft haben. Manche leben erst einmal bei Freunden, Bekannten, Partnern oder Familienmitgliedern – oder in städtischen Notunterkünften.« Ein Dauerzustand sei das nicht. Deshalb bleiben die Beraterinnen und Berater der WLH am Ball.

»Café Kanne« ist erster Anlaufpunkt

Ein erster und auch dauerhaft beliebter Anlaufpunkt ist das »Café Kanne« der Wohnungslosenhilfe in der Schulstraße 9. »Außerdem helfen wir dabei, dass unsere Klienten unter Menschen kommen, ein Helfernetzwerk finden und den Lebensunterhalt sichern können«, so Diakon Heinrich weiter. Alle Infos gibt es auf der Webseite www.diakonie-guetersloh.de, Stichwort Wohnungslosenhilfe.

Bedarf an Beratung steigt

Fest steht: Der Beratungsbedarf steigt. Bis Ende November 2018 hat die Wohnungslosenhilfe der Diakonie Gütersloh in diesem Jahr bereits 384 Menschen beraten und betreut. Zum Vergleich: 2012 waren es 319 Personen, 2017 schon 379 Personen (Stand 30. November 2017). Heute ist fast jede vierte betreute Person eine Frau (2018: 82).

Zur Vesperkirche eingeladen

Peter kommt fast täglich ins Café Kanne. Hier kann er Leute treffen, sich unterhalten. »Ab Mitte des Monats wird es voller«, sagt er. »Dann geht den ersten langsam das Geld aus.« Umso wichtiger sind ehrenamtliche Aktionen wie die Vesperkirche in Gütersloh, die von Bürgern der Stadt Gütersloh organisiert wird (www.vesperkirche-guetersloh.de). Vom 27. Januar bis zum 10. Februar 2019 besteht die Möglichkeit, in der Martin-Luther-Kirche gemeinsam zu Mittag zu essen. Pfarrer Stefan Salzmann und Ludger Osterkamp vom Organisationsteam luden jeden Teilnehmer des Weihnachtsfrühstücks persönlich dazu ein. – Wieder etwas, worauf sich Klara und Peter freuen können.

*Name von der Redaktion geändert

** Das Spendenkonto für das Weihnachtsfrühstück:
Bank für Kirche und Diakonie eg – KD Bank
IBAN: DE 50 3506 0190 2118 1550 28
BIC: GENODED1DKD
Vermerk: Wohnungslosenhilfe KSt. 330
 
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