Ursula Rutschkowski (Polizei Gütersloh), Karen Neumeyer (Frauenberatungsstelle Gütersloh), Angela Wüllner (Kreis Gütersloh) und Beate Becker (Stadt Rheda-Wiedenbrück) vom Runden Tisch gegen Häusliche Gewalt im Kreis Gütersloh präsentieren die Neuauflage der Broschüre. Foto: Kreis Gütersloh, Informationen zu Creative Commons (CC) Lizenzen, für Pressemeldungen ist der Herausgeber verantwortlich, die Quelle ist der Herausgeber
Neuauflage der Broschüre »Kinder leiden mit«
Eigentlich soll ein Zuhause Kindern Sicherheit und Geborgenheit vermitteln. Doch was, wenn Gewalt in den eigenen vier Wänden regiert? Kinder, die gewaltsame Auseinandersetzungen zwischen ihren Eltern miterleben müssen, auch wenn sie diese nur hören, verlieren häufig ihr Gefühl von Sicherheit. Um auch in diesen herausfordernden Zeiten während der Pandemie auf das Leid, dass häusliche Gewalt verursacht, aufmerksam zu machen und Hilfestellung aufzuzeigen, hat der Runde Tisch gegen Häusliche Gewalt im Kreis Gütersloh (Initiative »Gewalt Halt – stoppt Gewalt gegen Frauen«) ihre Broschüre »Kinder leiden mit – Hilfen für Mütter und Kinder bei häuslicher Gewalt« aktualisiert. Die Broschüre wurde in acht Sprachen übersetzt und vom Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes Nordrhein-Westfalen gefördert.
In den Sprachen Deutsch, Englisch, Türkisch, Russisch, Französisch, Arabisch, Bulgarisch, Rumänisch und Polnisch informiert die Broschüre, wo Betroffene im Kreis Gütersloh Hilfe, Schutz und Unterstützung finden. Außerdem wird beschrieben, was es für Kinder bedeutet, wenn sie Gewalt im Elternhaus erleben – auch wenn Kinder selbst nicht geschlagen werden, sind sie durch häusliche Gewalt sehr belastet und leiden. Sie fühlen sich meist verantwortlich für das, was zu Hause passiert. Dabei suchen sie die Schuld bei sich und denken, zwischen den Eltern vermitteln oder den geschlagenen Elternteil schützen zu müssen. Frauen, die Gewalt erleben, ziehen sich aus Scham oft völlig zurück und verheimlichen, was ihnen und ihrem Kind angetan wird. Sie glauben, ihr Kind schützen zu können, wenn sie das Erlebte verdrängen. Manche Mütter möchten ihrem Kind den Vater erhalten. Sie fühlen sich von der Situation überfordert und wissen nicht mehr weiter.
Dabei ist es wichtig, sich Hilfe zu holen. Karen Neumeyer von der Frauenberatungsstelle Gütersloh rät: »Rufen Sie an. Unsere Telefonnummer lautet (05241) 25021. Unser Team besteht aus erfahrenen Mitarbeiterinnen und wir beraten selbstverständlich auch in Corona-Zeiten.«
Ursula Rutschkowski von der Polizei Gütersloh weist darauf hin, im akuten Notfall die Nummer der Polizei, 110, zu wählen. In 17 verschiedenen Sprachen, rund um die Uhr, berät außerdem das bundesweite Hilfetelefon Gewalt gegen Frauen unter Telefon (08000) 116 016. Betroffene Männer können Hilfe unter der landesweiten Telefon-Hotline (0800) 1239900 erhalten.
Online ist die Broschüre zu finden unter www.pia-online.eu
Sie ist auch bei den Gleichstellungsbeauftragten der Kreisverwaltung Gütersloh und der Städte und Gemeinden des Kreises Gütersloh sowie bei der Polizei und der Frauenberatungsstelle Gütersloh kostenlos erhältlich. Weitere Kooperationspartnerinnen des Runden Tisches gegen häusliche Gewalt sind die Abteilungen Jugend sowie Gesundheit des Kreises Gütersloh, die Jugendämter der Städte Gütersloh, Rheda-Wiedenbrück und Verl, das Frauenhaus sowie die Frauenberatungsstelle Gütersloh, die Beratungsstelle »Trotz allem«, das AWO – Kinderschutzzentrum, die Diakonie Halle/Westfalen und das LWL-Klinikum Gütersloh.