Weltweit landen 1,3 Milliarden Tonnen Lebensmittel pro Jahr ungenutzt im Müll. Ein Teil davon auch im Kreis Gütersloh. Statistisch gesehen sind das alle Nahrungsmittel, die von Januar bis Mai produziert werden – ein Drittel aller für den Menschen produzierten Lebensmittel. Der »Tag der Lebensmittelverschwendung« am 2. Mai macht auf das große Verschwenden aufmerksam.
Es werden aber nicht nur einwandfreie Lebensmittel unnötig verschwendet, sondern auch alle Ressourcen, die bei Produktion und Transport benötigt werden. In Zeiten der Corona-Pandemie bekommt Lebensmittelverschwendung eine besonders dramatische Aktualität: Während immer mehr Menschen durch Arbeitslosigkeit oder Kurzarbeit Schwierigkeiten haben, sich ausgewogen und gesund zu ernähren, werden gleichzeitig tonnenweise Lebensmittel vernichtet.
Die Gütersloher Tafel trägt dazu bei, dieses Ungleichgewicht ein Stück weit zu kompensieren: Jährlich retten sie 265.000 Tonnen genießbare Lebensmittel und geben diese an Menschen in Not weiter. Pro Sekunde werden durch das Engagement der 60.000 Ehrenamtlichen 8,3 Kilo verzehrfähiger Lebensmittel vor der Tonne bewahrt. 1,6 Millionen Menschen werden regelmäßig durch die Tafeln unterstützt.
Die Gründe für die Verschwendung qualitativ einwandfreier Lebensmittel sind vielfältig und betreffen die gesamte Wertschöpfungskette – von der Ernte über den Transport und die Weiterverarbeitung bis hin zu den Verbrauchern. Im Privathaushalt entsteht mit 52 Prozent der Großteil der Lebensmittelverschwendung.
Wie jede und jeder von uns mit kleinen Gewohnheitsänderungen ganz leicht im Alltag Lebensmittel retten kann und damit einen wichtigen Beitrag zum Schutz unseres Planeten leisten kann, hat die Gütersloher Tafel im Folgenden zusammengefasst: »Das Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) ist eine Richtlinie: Gehen Sie kritisch damit um und testen Sie ein Produkt durch Anschauen, Riechen und Kosten, bevor Sie es verzehren oder wegschmeißen. Viele Lebensmittel können noch Wochen, manche auch Monate über das MHD hinaus bedenkenlos verzehrt werden. (Achtung: Das gilt nicht für Lebensmittel mit einem Verbrauchsdatum!) Prüfen Sie vor dem Einkauf, was noch vorrätig ist. Fotografieren Sie gegebenenfalls jeden Morgen den Inhalt Ihres Kühlschranks, um auch bei Spontaneinkäufen nichts doppelt zu kaufen. Lagern Sie Ihre Lebensmittel übersichtlich, sodass nichts in Vergessenheit gerät und stellen Sie übrig gebliebene Speisen in den Kühlschrank, um sie später zu verzehren. Haben Sie Lebensmittel übrig und wissen nicht, was Sie damit anfangen sollen? Geben Sie deren Namen und den Zusatz »+Rezept« in eine Suchmaschine ein, um Inspiration für die Zubereitung Ihrer Reste zu finden. Optik beeinflusst nicht den Geschmack: Kaufen Sie kleine Kartoffeln, einzeln abgerissene Bananen und krumme Gurken.
Auf der
Informationskarte gegen Lebensmittelverschwendung (PDF-Datei) werden diese und weitere Tipps übersichtlich zusammengestellt.