Niedrige Positivrate bei »Lolli-Tests« in Ostwestfalen-Lippe
Seit Anfang der Woche kommen in den Grund- und Förderschulen in Nordrhein-Westfalen »Lolli-Tests« statt der bisher üblichen Schnelltests zum Einsatz. Bei diesen Tests lutschen die Kinder an Tupfern, was als kindgerechter gilt. Die Tests werden dann »gepoolt« ins Labor geschickt.
Bei dem Test lutschen die Kinder morgens in der Klasse 30 Sekunden lang an einem speziellen Wattestäbchen, das beflockt ist und eine größere Oberfläche als normale Wattestäbchen hat, um die Chance, Viren einzusammeln, zu erhöhen.
Der Test basiert auf einer nicht-invasiven Probenentnahme, der »Lolli-Methode«. Das bedeutet, dass kein Nasen-Rachenabstrich notwendig ist. Die »Lolli-Methode« wurde vom Institut für Virologie der Uniklinik Köln entwickelt und geprüft.
Im Rahmen dieser Testung werden die Kinder zwei mal pro Woche getestet. Dafür lutschen sie an einem Tupfer wie an einem »Lolli«. Diesen Tupfer geben die Kinder dann in ein Sammelröhrchen, welches im Labor als Pool-PCR-Testung untersucht wird. Sollte eine Pooltestung positiv sein, erfolgt die Einzeltestung der Schüler der jeweiligen Poolgruppe beziehungsweise Klasse.
Prof. Carsten Tiemann vom Labor Krone in Bad Salzuflen, das für die Proben in Ostwestfalen-Lippe zuständig ist, sagte dem Westfalen-Blatt gegenüber: »Für unser Labor kann ich sagen: Es sieht so aus, dass wir in dieser Woche bei 60.000 Tests auf etwa zwölf positive kommen, was einer Quote von 0,02 Prozent entspräche.«
Weiterhin heißt es aber dann, dass bisher etwa 5.500 Pool-Proben mit jeweils bis zu 15 Tests untersucht worden seien, wovon zwölf Pool-Proben positiv gewesen seien und lediglich bei fünf dieser Proben gesichert sei, dass jeweils nur ein Kind infiziert war und nicht mehrere Kinder.
Die »Lolli-Proben« werden im Labor mit der PCR getestet. Sie sind laut Tiemann wesentlich zuverlässiger als die bisher verwendeten Schnelltests. Die beste Testmethode, genauer gesagt Abstrichmethode, sei jedoch der Rachenabstrich durch die Nase.
Die Frage ist nun, ob diese überraschend geringe Positivrate die Realität widerspiegelt oder ob die Abstrichmethode unzuverlässig ist. Die Genauigkeit der PCR an sich ist sehr hoch, sie liegt bei positiven Ergebnissen bei nahezu 100 Prozent. Ohne jegliche Viren-RNA gibt es auch kein positives Ergebnis. Denkbar sind schlechterdings Anwendungsfehler wie beispielsweise Verunreinigungen von Proben. Für die Genauigkeit einer Testung mit der »Lolli-Methode« insgesamt scheinen derzeit keine Daten vorzuliegen.