SOKO-Tierschutz-Recherchen beweisen massenhaften Rechtsbruch bei Schweinebetäubung / Panik und Schmerzen in der Kohlendioxyd-Betäubung. Schlachthof Kulmbach 2021. Foto: SOKO Tierschutz, Informationen zu Creative Commons (CC) Lizenzen, für Pressemeldungen ist der Herausgeber verantwortlich, die Quelle ist der Herausgeber
München/Kulmbach/Berlin (ots) Aktuelles Bildmaterial aus den Schlachthöfen Kulmbach und Landshut zeigen das volle Ausmaß des entsetzlichen Todeskampfes, den circa 40 Millionen Schweine in Deutschland jedes Jahr erleben müssen. »Die Tiere schlagen ihre Köpfe panisch gegen die Gitter bis sie bluten, schnappen nach Luft und schreien entsetzlich und dann ist nicht einmal die Betäubung sicher«, beschreibt SOKO Sprecher Mülln die undercover Videos.
Dabei war das Versprechen der Industrie ein sicheres, natürliches und qualfreies Einschlafen in den Gasgondeln. So wurden die heutigen Mega-Schweineschlachthöfe erst möglich. Denn nur mit Kohlendioxyd kann man solche Mengen an Lebewesen betäuben und töten. Das Problem: Kohlendioxyd ist ein Reizgas. Das Gas wird auf den Augen und Schleimhäuten zur Säure und die Tiere empfinden durchschnittlich 40 Sekunden Höllenqualen.
Besonders unangenehm sollten die Bilder dem Schlachthof Kulmbach sein. Der Betrieb gilt als Vorzeigeschlachthof mit hohem Bio-Anteil und fungiert auch als Forschungsschlachthof der Bundesrepublik. Die staatliche Überwachungsbehörde KBLV und die Bundesanstalt für Fleischforschung sind in der Nachbarschaft. Im Schlachthof herrscht zusätzlich zum grausamen Ende im Kohlendioxyd noch pure Gewalt. Die Schweine werden mit dem Elektroschocker regelrecht in den Vergasungsapparat geprügelt und ins Gesicht getreten. »Es ist mal wieder kein amtlicher Tierarzt zu sehen, es kommt zu Tierquälerei und auch das Leben vieler Bioschweine endet in Gewalt und Qual«, so Friedrich Mülln.
Im Megaschlachthof Landshut des Vion-Konzerns werden täglich tausende Tiere mit Kohlendioxyd betäubt. Die Tiere schreien entsetzlich in der gewaltigen Gas-Maschine. In beiden Schlachthöfen kommen Tiere mit Blutungen aus der Betäubung. Auffällig ist, dass es in Landshut um die Betäubungssicherheit nicht zum Besten steht. Auf den versteckten Kamera -Aufnahmen müssen Arbeiter nach Kontrollen immer wieder nachbetäuben. In Vergangenheit war dort auch schon einmal ein Tier »durchgerutscht« und es drohte der Tod im Brühbad.
Als große Alternative handelt Industrie und Forschung die Betäubung mit Helium. »Das ist leider ein reines Ablenkungsmanöver um Kritiker zu beschwichtigen. Auf dem ganzen Planeten gibt es nicht genügend Helium, um die Schweine zu betäuben. Sparsamkeit mit dem viermal teureren Edelgas und Mixturen mit anderen Gasen führen wieder zu neuen Tierschutzproblemen. Nur ein Ende des Massenschlachtens und ein Umdenken zu einer pflanzlichen Ernährung werden die Gräuel beenden«, so Mülln.
Diese Qualen, die jetzt in Landshut und Kulmbach dokumentiert wurden, sind Alltag in jedem Betrieb, der diese Methode einsetzt. »Das Landwirtschaftsministerium hat hier mal wieder ein perfektes Beispiel von legalisierter Tierquälerei geschaffen, um den großen Schlachtkonzernen ihr Geschäft zu ermöglichen«, so der SOKO-Sprecher. Die Politik muss diesen Irrweg beenden und die Kohlendioxyd-Betäubung verbieten. Großbritannien bereitet so ein Verbot bereits vor. So erreicht man zwei Ziele in einem: Der Todeskampf im Gas wird beendet und man entzieht den großen Fleischkonzernen der Schweinefleischindustrie die Grundlage für ihr massenhaftes Töten.