Autobahn-Protestaktion: Campact verlangt bundesweiten Stopp für neue Autobahnen
Anlässlich des heutigen bundesweiten Anti-Autobahn-Aktionstags hat die Bürgerbewegung Campact mit einem Riesenbanner nördlich von Oldenburg gegen die geplante Verlängerung der A20 protestiert. Das Banner zeigt mit seinen 4.500 Quadratmetern, wie massiv die 200 Kilometer vierspurige Autobahn intakte Natur und wertvolle Moorflächen zerstören würde. Campact, BUND und die lokale Bürgerinitiative “A20 Nie” fordern einen sofortigen Baustopp für die A20. Campact verlangt zudem den Stopp der 850 Kilometer neue Autobahnen, die insgesamt bundesweit noch geplant sind.
Dazu Christoph Bautz, Vorstand von Campact: “Jeder neue Kilometer Autobahn, der inmitten der Klimakrise noch gebaut wird, überrollt das Klima-Urteil des Bundesverfassungsgerichts. Statt Milliarden in neue Straßen zu verbuddeln, brauchen wir diese dringend für Alternativen zum Auto - für attraktive Bahn- und Busverbindungen und sichere Radwege.”
Mit der Aktion appelliert Campact auch an die Grünen, bei ihrem Parteitag am nächsten Wochenende ein Autobahn-Moratorium ins Wahlprogramm aufzunehmen: “Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock muss ihr Versprechen aus dem letzten Herbst halten und mit Grünen in Regierungsverantwortung das Aus für neue Autobahnen durchsetzen”, so Bautz weiter. Baerbock hatte ein Autobahn-Moratorium als Reaktion auf die Proteste gegen die A49 im Dannenröder Wald gefordert.
Der geplante Streckenabschnitt der A20 ist nicht nur Heimat vieler gefährdeter heimischer Tier- und Pflanzenarten. Es hat durch seine intakten Moorflächen höchste Klimarelevanz als CO2-Speicher.
Hintergrund: Insgesamt finden das ganze Wochenende über bundesweit mehr als 50 Aktionen gegen neue Autobahnen und für die Mobilitätswende statt.
Der A20-Weiterbau der 214 Kilometer von Oldenburg bis nach Bad Segeberg ist das teuerste Autobahn-Projekt der Bundesregierung: Die Kosten belaufen sich voraussichtlich auf rund 7 Milliarden Euro, ursprünglich veranschlagt waren 3,7 Milliarden. Bisher ist kein Bauabschnitt final planfestgestellt. Gegen den 1. Abschnitt bei Oldenburg läuft bereits eine Klage. Durch den Bau würden 19.000 Hektar unzerschnittene Naturräume zerstört. 80 Prozent der geplanten Autobahn sollen durch intakte oder ehemalige Moorflächen verlaufen. Bedroht sind u.a. Fledermäuse, Moorfrosch, Pirol und Uferschnepfe. Durch die A20 sind zusätzliche Emissionen von 50.000 Tonnen CO2 pro Jahr zu erwarten.