G7-Gipfel: Deutschland macht wichtigen Schritt zu verbesserter internationaler Klimafinanzierung
Die heutige Erklärung der G7-Staats- und Regierungschefs ist zum Thema Klimaschutz aus Sicht der Umwelt- und Entwicklungsorganisation Germanwatch erfreulich umfassend ausgefallen. Eine der wichtigsten Ankündigungen: Bundeskanzlerin Merkel hat zugesagt, den deutschen Beitrag zur internationalen Klimafinanzierung von vier auf sechs Milliarden Euro pro Jahr zu erhöhen. Dies soll bis 2025 vollzogen sein. »Die Bundeskanzlerin hat noch einmal unter Beweis gestellt, wie wichtig ihr Multilateralismus und internationale Solidarität sind. Die Erhöhung der deutschen Klimafinanzierung auf sechs Milliarden Euro pro Jahr ist ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung - auch wenn er kürzer ist als die von der Zivilgesellschaft geforderte Verdopplung«, sagt David Ryfisch, Teamleiter für internationale Klimapolitik bei Germanwatch. »Allerdings benötigen die von der Klimakrise am stärksten bedrohten Länder des globalen Südens weit mehr Unterstützung zur Bewältigung der Krise, als bisher von den Industrienationen angekündigt worden ist. Wir müssen zeitnah ermitteln, wie groß der Bedarf zum Einhalten des 1,5-Grad-Limits, zur Anpassung an die Folgen und zur Bewältigung von Schäden und Verlusten wirklich ist«, so Ryfisch weiter.
Grüne Investitionen als Alternative zur »Neuen Seidenstraße« Chinas
Darüber hinaus soll die in der G7-Erklärung vereinbarte große Infrastruktur-Initiative Entwicklungsländer in der nachhaltigen, am Pariser Klimaabkommen ausgerichteten Erholung nach der Corona-Pandemie unterstützen. »Um ein Abrutschen vieler weiterer Millionen Menschen in die Armut infolge der Corona-Pandemie zu vermeiden, sind große Investitionen nötig. Die Infrastruktur-Initiative ermöglicht es, die wirtschaftliche Erholung durch grüne Investitionen zu erreichen. Gleichzeitig ist die Initiative auch als nachhaltige Alternative zum chinesischen Projekt der Neuen Seidenstraße zu verstehen. China wird sich dieser neuen Grundrichtung nicht entziehen können«, so Ryfisch weiter.
Abschied von der Kohle rückt näher
Mit einem klaren Bekenntnis zum 1,5-Grad-Limit und zu einer Dekarbonisierung des Stromsektors in den 2030er Jahren nimmt die Transformation weiter Fahrt auf. »Auch wenn die G7 sich nicht auf ein gemeinsames Datum zum Ausstieg aus der Kohle einigen konnten, ist dies ein starkes Signal. Die nächste Bundesregierung muss auf Basis der Ergebnisse dieses Gipfels zum Ergebnis kommen, dass hierzulande ein vollständiger Abschied von der Kohle nach 2030 zu spät käme«, so David Ryfisch. Kanada hatte bereits im Vorfeld des Gipfels verkündet, auf Erweiterungen der eigenen Kohleminen zu verzichten. »Der Abschied von der Kohle beschleunigt sich. Nachzügler wie Japan stehen jetzt unter großem Druck«, ergänzt Ryfisch.