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Büroalltag in der Nachkriegszeit: Telefon und Rechenmaschine als technische Unterstützung sind zwar vorhanden, die meisten Arbeiten werden aber von Hand erledigt. Foto: LVM-Archiv, Informationen zu Creative Commons (CC) Lizenzen, für Pressemeldungen ist der Herausgeber verantwortlich, die Quelle ist der Herausgeber

125 Jahre LVM: Vom Stübchen zum Kontor

LVM-Geschäftsführung nahm 1896 im »Homeoffice« die Arbeit auf

Die LVM-Versicherung feiert im Oktober 2021 ihr 125-jähriges Bestehen. Als der Versicherungsverein – der Vorläufer der LVM – im Jahr 1896 seine Arbeit aufnimmt, ist Direktor Fritz Breuer zunächst allein verantwortlich. Der westfälische Bauernverein hatte ihn eingestellt, um die Versicherung aufzubauen und erste Mitglieder zu gewinnen.

Zwar gab es zu Fritz Breuers Zeiten weder den Begriff »Homeoffice«, noch war absehbar, dass das Arbeiten von zuhause aus bei der LVM einmal als dauerhaftes Arbeitsplatzmodell eingeführt werden sollte. Verbrieft ist jedoch, dass Fritz Breuer die Geschäfte des Versicherungsvereins zunächst vom heimischen »Stübchen« seiner Privatwohnung aus führte – tatkräftig unterstützt von seiner Tochter. Erst 1906, zehn Jahre nach der Gründung, bezieht der Verein eigene Räume im Gebäude der Landwirtschaftskammer in Münster. Bis zum Beginn des Ersten Weltkriegs im August 1914 stellt der Versicherungsverein, der bereits rund 20.000 Mitglieder betreut, nach und nach weitere Mitarbeiter ein.

Arbeiten und Leben in der Villa

1916 kauft die LVM eine Villa in der Südstraße in Münster und richtet hier ein »Kontor« mit Schreibtischen und Stehpulten, Schreibmaschinen und Telefonen ein. Noch immer wird viel mit der Hand geschrieben, in Kassenbücher und Formulare eingetragen. In den 1920er-Jahren wächst die Zahl der Beschäftigten von 20 auf knapp 40. Sie verrichten ihre Arbeit wie viele Schreibkräfte in dieser Zeit. Der Beruf der Büroangestellten, immer häufiger auch von Frauen ausgeübt, gewinnt überall an Bedeutung. Das Besondere bei der LVM: Ihre Büros sind in einer Villa untergebracht, der Direktor wohnt mit seiner Familie ebenfalls im Haus. Der besondere Charme prägt den Arbeitsalltag – bis das Gebäude im Krieg zerstört wird. Es wird jedoch bald wiederaufgebaut: 1946 startet die LVM dort neu.

In den 1950er-Jahren arbeiten rund 100 Angestellte in der Villa, mittags essen sie gemeinsam, die Frau des Hausmeisters kocht in der Dachgeschosswohnung. Auch ihre Freizeit verbringen viele zusammen: Sie feiern Feste und unternehmen Ausflüge. Der kollegiale Zusammenhalt bleibt bestehen – auch als die LVM Mitte der 1950er Jahre ein neues Verwaltungsgebäude in der Südstraße bezieht. Es gibt viel zu tun, denn die Geschäfte laufen gut. Mit dem Aufschwung der Wirtschaftswunderjahre steigt der Bedarf an Versicherungen. Knapp 300 Personen sind in den verschiedenen Abteilungen tätig und benötigen recht bald zusätzliche Büroräume.

Aufbruch am Kolde-Ring

1967 bezieht die LVM ihr neues Verwaltungsgebäude am Kolde-Ring, mit modernen Arbeitsplätzen und neuen Anforderungen für die Mitarbeitenden. Da die LVM ihr Angebot an Versicherungsprodukten ausweitet, müssen nach und nach Antragsformulare und Versicherungsscheine zuerst entworfen und anschließend akkurat ausgefüllt werden. Während vieles noch mit der Hand und auf der Maschine geschrieben wird, arbeiten einige Abteilungen bereits mit Lochkarten. Bald führt die LVM die Elektronische Datenverarbeitung ein, was für viele Mitarbeitende eine große Umstellung bedeutet.

Sich an neue Systeme anzupassen, wird zur Routine: Die LVM-Agentursoftware (LAS) ist 1982 nicht nur ein Meilenstein für die Zusammenarbeit mit den Agenturen, sondern auch eine Herausforderung für alle Mitarbeitende. Durch das LAS können Vertrauensleute und Mitarbeitende im Innen- und Außendienst zeitgleich auf einheitliche Vertragsdaten und Produktinformationen zugreifen. Dies erleichtert nicht nur die Arbeitsabläufe, sondern ermöglicht es, Vorgänge wesentlich schneller zu bearbeiten – ein deutlicher Vorteil gegenüber den bis dato branchenüblichen Systemen. Rund um die IT entstehen neue Berufe: Die LVM beschäftigt Software- und Anwendungsentwickler sowie IT-Trainer, die bei der Einführung neuer Systeme unterstützen. Gefragt sind außerdem Spezialisten für die verschiedenen Sparten und die Produktentwicklung.

1995 – knapp hundert Jahre, nachdem Fritz Breuer zuhause seinen Dienst für die LVM angetreten hatte – richtet der Versicherer erste außerbetriebliche Arbeitsplätze, den sogenannten «AbAp», ein. Lange also, bevor in anderen Unternehmen das Homeoffice eingeführt wird, können LVM-Mitarbeitende damit Aufgaben von zu Hause erledigen. Über das Vorreitermodell des heutigen Homeoffice resümiert der WDR damals in einer Fernsehreportage: »Es spart Platz, Energie und damit Kosten«.

Vielfalt auf dem Campus

Die LVM beschäftigt zu Beginn der 2000er-Jahre bereits mehr als 2.000 Mitarbeitende. Im Kristall, dem markanten Neubau, der 2014 bezogen wird, entstehen Arbeitsplätze inmitten funktionaler und ästhetisch ansprechender Architektur. Der Campus am Kolde-Ring bietet ausreichende Raumkapazitäten für die breit gefächerten Aufgaben: vom ruhigen Einzelbüro für konzentriertes Arbeiten bis zum hochmodern ausgestatteten Konferenzraum für Team-Arbeit, inklusive einer Hochgeschwindigkeits-LAN–Infrastruktur.

Die Vielfalt der Berufe ist groß: Neben klassischen Berufsbildern der Versicherungsbranche – etwa den «Kaufleuten für Versicherungen und Finanzen» werden beispielsweise auch Experten für die Produktentwicklung oder Mitarbeitende im angestellten Außendienst beschäftigt – letztere unterstützen die bundesweit rund 2.200 Vertrauensleute und Agenturpartner. Neben den Aufgaben einer Versicherung im engeren Sinne kümmern sich Mitarbeiter in weiteren Abteilungen um Recht, Personal und Marketing. Die Arbeit am Kolde-Ring wäre aber auch ohne die internen Serviceeinrichtungen nicht denkbar: In der Küche des Betriebsrestaurants oder im Gebäudemanagement sorgt qualifiziertes Personal für das leibliche Wohl bzw. reibungslose Abläufe. In allen Bereichen und Abteilungen hat die Ausbildung einen hohen Stellenwert. Rund 150 Ausbilderinnen und Ausbilder kümmern sich um jährlich 600 junge Leute, die in Münster und in den Agenturen beschäftigt sind. Die LVM gehört damit zu den größten Ausbildungsbetrieben im Münsterland.

Attraktiver Arbeitgeber

Sich dauerhaft als attraktiver Arbeitgeber zu behaupten und qualifiziertes Personal zu gewinnen, wird immer wichtiger. Ein sicherer Arbeitsplatz, eine faire Bezahlung und gute Karrierechancen sind für viele Beschäftigte heute nicht mehr allein entscheidend. Die LVM bietet eine besondere Unternehmenskultur und vielfältige Möglichkeiten des flexiblen Arbeitens, die die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ermöglichen. Hinzu kommt ein betriebliches Gesundheits- und Sozialmanagement, dass die Mitarbeitenden auch in schwierigen Lebenssituationen – beispielsweise, wenn sich Beschäftigte um pflegebedürftige Angehörige kümmern müssen – unterstützt. Aufgrund dieser und zahlreicher weiterer Leistungen für ihre Mitarbeitenden im Innen- und Außendienst wurde die LVM in den vergangenen Jahren wiederholt als attraktiver Arbeitgeber ausgezeichnet.
 

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