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Auf allen Sportplätzen in Gütersloh zuhause: Wilhelm Kottmann, Leiter des Fachbereichs Sport, geht in den Ruhestand. Der Bürgermeister nennt ihn die »Brücke zwischen Verwaltung und Vereinen«., Informationen zu Creative Commons (CC) Lizenzen, für Pressemeldungen ist der Herausgeber verantwortlich, die Quelle ist der Herausgeber

Kümmerer in Gütersloh mit klarer Kante

Gütersloh (gpr). Er hat Gütersloher Sportgeschichte geschrieben, nicht durch Rekorde oder sportliche Höchstleistungen, sondern durch Kontinuität. Wilhelm Kottmann ist »Mister Sport« der Stadt Gütersloh. Nach fast 49 Jahren in der Verwaltung ist er jetzt in den Ruhestand gegangen. Den allergrößten Teil seines Berufslebens war er der Ansprechpartner für die fast 100 Sportvereine in der Stadt, für Sportler und Sportlerinnen generell, aber auch für die Politiker, die in Rat und Sportausschuss Entscheidungen fällten.

Und alle wussten: Bei Wilhelm Kottmann findet man ein offenes Ohr und einen Fachmann, aber auch einen Gesprächspartner, der klar, offen und – wo nötig – auch kritisch seine Einschätzungen abgibt. Vor allem aber ist und war Wilhelm Kottmann ein Pragmatiker, für den der Satz »Gibt’s nicht« nicht existiert. Das bestätigte ihm einmal mehr der Bürgermeister: »Wilhelm Kottmann war die Brücke zwischen Verwaltung und Vereinen, und vor allem hat er es verstanden Vertrauen zu schaffen«, sagte er zum Abschied und traf damit auch genau den Ton der vielen Weggefährtinnen und Weggefährten.

Einige von ihnen dankten Wilhelm Kottmann mit einem eigens zusammengestellten Video für die Zusammenarbeit und die Unterstützung. Die Arbeit des »Fachbereichsleiters Sport« zeichnet im Rückblick viele erinnerungswürdige Stationen nach. Ihm selbst fällt unter anderem das erste rheinisch-westfälische Landesturnfest 2008 in Gütersloh ein – ein wunderbares mehrtägiges Stadtfest im Mai, nicht nur für die tausenden von Sportlern und Sportlerinnen, die Gütersloh in diesen Tagen eroberten. Aber Kottmann wäre nicht Kottmann, wenn er hier nicht die »Teamarbeit« aller Beteiligten in den Vordergrund stellen würde.

Das gilt auch für das Fußball-WM-Sommermärchen 2006, als die legendäre portugiesische Nationalmannschaft mit dem jungen Ronaldo im Heidewald trainierte. Tatsache ist aber auch: Bei solchen Großereignissen hatte Wilhelm Kottmann einen 24-Stunden-Tag – nicht als Mann in der Kommandozentrale, sondern mitten im Geschehen und dennoch immer mit Überblick auf die Abläufe – von der Zugangskontrolle bis hin zu Verhandlungen mit den »Sportfunktionären«. Vieles andere wäre zu nennen aus diesem langen Berufsweg, die Ausstattung der Sportplätze mit Kunstrasen, der Sporthallenbau in Spexard und Friedrichsdorf, die Begleitung des FC Gütersloh und des Heidewalds nach dem Aufstieg in die zweite Bundesliga.

Das Heidewaldstadion zog sich als Dauerthema durch seine Arbeit, eines der letzten größeren Projekte, die Wilhelm Kottmann begleitet hat, war der Bau des gerade fertiggestellten FCG-Vereinsheims. Ein anderes markiert sozusagen den Übergang zur Zukunft des Sports in Gütersloh: der Sportentwicklungsplan mit dem Leitbild für den Sport, das in der letzten Ratssitzung einstimmig verabschiedet wurde. Dazwischen liegen viele tägliche Anforderungen, Entscheidungen und Regelungen, die Wilhelm Kottmann mit einem kleinen Team – zuletzt im ehemaligen Gebäude des Stadtarchivs an der Hohenzollernstraße – zuverlässig umgesetzt hat. Jetzt beginnt ein neuer Lebensabschnitt. Auf die Frage in einem Interview, ob nicht er das ideale Mitglied im Stadtsportverband sei mit all seinem Wissen, seinem Netzwerk und seiner Erfahrung, geht Kottmann im wahrsten Sinn des Wortes »auf Abstand«.

Ratschläge für eventuelle Nachfolgende gibt der gebürtige Hollener, der hier immer verwurzelt geblieben ist, ohnehin nur sehr sparsam, aber eines ist für ihn doch von entscheidender Bedeutung: »Die Vereine müssen das Gefühl haben, dass man sich um sie kümmert und ihre Arbeit wirklich schätzt, dann akzeptieren sie auch, wenn sich Forderungen nicht oder nicht so schnell umsetzen lassen.« Erklären, im Gespräch bleiben, Lösungen finden, wo es geht – das ist der Grundsatz, nach dem Kottmann all die Jahre gehandelt hat. Ein echter Kümmerer verlässt das Rathaus, aber einer mit klarer Kante.

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