München (ots) Um eine schnelle Rettung bei Motorradunfällen zu gewährleisten, fordert der ADAC »eCall« (Emergency Call) verpflichtend auch für Motorräder. Das Notrufsystem, das die Rettungskette nach einem Unfall automatisch in Gang setzt, kann verunglückten Bikern das Leben retten.
Unfälle von allein fahrenden Motorradfahrern bleiben häufig unentdeckt, weil die Strecken von anderen Verkehrsteilnehmern wenig befahren werden oder der Unfall von der Straße aus nicht erkennbar ist. Deshalb plädiert der ADAC dafür, dass nicht nur neu typgenehmigte Motorräder – wie bei den Pkws – »eCall« an Bord haben müssen. Das automatische Notrufsystem sollte bereits für alle Neufahrzeuge gesetzlich vorgeschrieben sein.
Gleichzeitig müssen bei der technischen Umsetzung bestimmte Besonderheiten berücksichtigt werden. Sensoren beziehungsweise Algorithmen müssen so ausgestaltet sein, dass sie einen Unfall zweifelsfrei erkennen. Ein ausgelöster Airbag, der bei Pkws als Indiz für einen Notruf dient, fehlt bei den meisten Motorrädern. Auch darf ein Bike, das lediglich bei langsamer Fahrt oder im Stand auf die Fahrbahn gestürzt ist, keinen Fehlalarm auslösen. Weil bei den meisten Motorradunfällen Fahrer und Maschine voneinander getrennt werden, sollten eCall-Systeme so konzipiert sein, dass die Kommunikation mit dem verunglückten Fahrer gewährleistet ist.
Recherchen des ADAC hinsichtlich gängiger Systeme am Markt ergaben, dass fahrzeugintegrierte »eCall«-Systeme, die Sensoren am Motorrad nutzen, am einfachsten und zuverlässigsten funktionieren. Bei Nachrüstsystemen reicht die Spanne von Geräten, die am Motorrad verbaut und teilweise mit einem Smartphone verbunden werden müssen, bis hin zu reinen Smartphone-Apps, die unabhängig vom Motorrad arbeiten. Hier ist es wichtig, das jeweilige System mit dem persönlichen Nutzungsprofil abzugleichen. Zu klären ist auch, wo an der Maschine die einzelnen Komponenten wie Elektronikeinheit, GPS-Antenne bezieungsweise Bedienschalter zu platzieren sind und ob dies beim eigenen Motorrad überhaupt möglich ist. Der ADAC rät, sich beim Fachhändler vorab beraten zu lassen.