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»3satKulturdoku«: »Alles nur geklaut? Das koloniale Erbe der Museen«Zoom Button

Das Königliche Museum für Zentralafrika (KMZA) im belgischen Tervuren. Foto: Florian Henke, Kobalt Production, ZDF, Informationen zu Creative Commons (CC) Lizenzen, für Pressemeldungen ist der Herausgeber verantwortlich, die Quelle ist der Herausgeber

»3satKulturdoku«: »Alles nur geklaut? Das koloniale Erbe der Museen«

Mainz (ots) In Nigeria ist man hocherfreut: Deutschland gibt die berühmten Benin-Bronzen im kommenden Jahr zurück. Mehr als 50 Jahre lang wurden die Forderungen der nigerianischen Regierung ignoriert, jetzt der Sinneswandel: Kommt eine Welle von Restitutionsforderungen? Denn die großen europäischen Museen sind voll mit kolonial erbeuteten Schätzen. Die »3satKulturdoku« »Alles nur geklaut? Das koloniale Erbe der Museen« am Samstag, 4. September 2021, um 19.20 Uhr in Erstausstrahlung, widmet sich der Frage, wie mit dem kolonialen Erbe in den Museen umgegangen werden soll. 

Es sei höchste Zeit, die Dekolonisierung der europäischen Museen voranzutreiben, fast alle Kunstwerke und Objekte seien Beute und müssten zurück in die Herkunftsländer, so die renommierte Kunsthistorikerin Bénédicte Savoy, Professorin an der TU Berlin und am Collège de France in Paris. Die Angst vor leeren Museen sei übertrieben. Doch der aktuelle moralische und politische Paradigmenwechsel gefällt nicht allen: Restitutionsgegner Julien Volper, Kurator im Königlichen Museum für Zentralafrika im belgischen Tervuren, sorgt sich um das kulturelle Erbe, das in Europas Museen sorgsam bewahrt, erforscht und gesammelt wurde. Dies dürfe nicht leichtfertig zurückgegeben werden.

Die Frage lautet: Was wäre mit den vielen kostbaren Werken aus aller Welt in all den Jahren geschehen, wenn sie nicht in Europas Museen gelandet wären? Gäbe es sie noch? Solche Fragen machen den nigerianischen Botschafter in Deutschland, Yusuf Tuggar, wütend, sie zeugten von europäischer, weißer Arroganz und fortgesetztem Kolonialismus. »Bevor sie aus Afrika gestohlen wurden, existierten sie schon seit Jahrhunderten. Und ich würde sagen, wir haben uns nicht schlecht geschlagen.« Im Falle der Benin-Bronzen müsse man sich auch zukünftig keine Sorgen machen, versichert er. Für die Benin-Bronzen wird in Nigeria eigens das »Edo Museum of West African Art« entstehen. Es ist das jüngste Beispiel in einer ganzen Reihe von afrikanischen Prestigeprojekten im Museumsbau.

In Europa geraten derweil die Museen weiter unter Druck. Vor allem das Humboldt Forum steht im Fokus der Raubkunstdebatte. Denn nach den Benin-Bronzen steht nun ein weiteres zentrales Ausstellungsstück im Mittelpunkt: das Luf-Boot aus der Südsee. Gerade wurde nachgewiesen, dass es nicht rechtmäßig erworben wurde.

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