Seit 2000 erinnert der LWL in Selm im Schloss Cappenberg an den Freiherr vom Stein. Foto: LWL-Medienzentrum, Informationen zu Creative Commons (CC) Lizenzen, für Pressemeldungen ist der Herausgeber verantwortlich, die Quelle ist der Herausgeber
Selm (lwl). 2022 ist es soweit: das Schloss Cappenberg in Selm (Kreis Unna) wird mit zwei Ausstellungen neu eröffnen. Nach fünfjähriger Umbauphase ist das wichtige Beispiel westfälischer Klosterbaukunst umfassend innen und außen renoviert und bereit für die Präsentationen des Kreises Unna und des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL). Am Mittwoch, 8. September 2021, zeigte der Besitzer von Schloss Cappenberg, Graf Sebastian von Kanitz, den zukünftigen Mietern, LWL-Direktor Matthias Löb und Landrat Mario Löhr, den Umbau. In diesem Herbst wird Graf von Kanitz die Räume an die beiden Mieter LWL und Kreis übergeben.
Graf von Kanitz: »Ich freue mich sehr, gemeinsam mit Ihnen nach einer längeren, intensiven Bauphase eine neue Zeit der musealen Nutzung in Schloss Cappenberg einzuläuten. Die Fortführung des Mietvertrages mit dem Landschaftsverband Westfalen-Lippe und dem Kreis Unna belebt die Geschichte des Ortes, dessen Tradition nicht zuletzt von der Kultur geprägt ist, deren gesellschaftlicher Wert wiederum besonders in diesen Zeiten umso deutlicher wird.«
Der LWL wird eine komplett neue Ausstellung über einen früheren prominenten Schlossbesitzer, den Freiherrn vom Stein, zeigen. Nach seinem Rückzug aus der »großen Politik« erwarb der preußische Reformer 1816 Schloss Cappenberg als Alterssitz, wo er 1831 mit 74 Jahren verstarb. LWL-Direktor Löb: »Dieser Ort ist für uns doppelt bedeutsam: Hier lässt sich exemplarisch westfälische Landesgeschichte seit dem Mittalalter ablesen: Und sein prominentester Bewohner, der preußische Reformer Freiherr vom Stein, war der Wegbereiter der regionalen Selbstverwaltung. Ohne ihn keine preußischen Provinzen, ohne ihn kein Westfalen in den heutigen Grenzen und ohne ihn keinen Landschaftsverband.«
»Das Schloss Cappenberg in Selm zählt zu den bedeutendsten Beispielen westfälischer Klosterbaukunst des Barock«, so Landrat Mario Löhr. »Wir freuen uns, nach der Sanierungsphase im kommenden Jahr wieder in diesem geschichtsträchtigen Gebäude Wechselausstellungen zeigen zu können. Damit möchten wir an die Ausstellungserfolge der letzten Jahrzehnte anknüpfen und Schloss Cappenberg wieder zu dem machen, was es bis zum Beginn der Sanierung für ungezählte Kunstliebhaber war: ein Ausstellungsort mit besonderem Flair.«
Hintergrund
Im April 2015 beschlossen die LWL-Abgeordneten, den Mietvertrag mit dem Besitzer des Schlosses für weitere 20 Jahre zu verlängern. Das Schloss Cappenberg gilt als bedeutendes Beispiel westfälischer Klosterbaukunst aus der Zeit des Barock. Als späterer Land- und Ruhesitz des Freiherrn vom Stein beherbergt es neben einem Großteil der mittelalterlichen Urkunden des Stiftes außerdem den schriftlichen Nachlass des preußischen Staatsmannes.
Nach dem Umbau, der im Herbst 2016 startete, wird das LWL-Museum für Kunst und Kultur in Münster die Ausstellung im Obergeschoss ab 2022 neu präsentieren, die dort 15 Jahre lang stand. Die neue Ausstellung soll dazu beitragen, das Leben und Wirken des Freiherrn vom Stein einem breiten Publikum auf rund 500 Quadratmetern zeitgemäßer und anschaulicher zu präsentieren. So ist der preußische Politiker selbst Protagonist der Ausstellung. Zukünftig soll der Freiherr vom Stein persönlich die Museumsbesucher auf einem Audioguide begrüßen, aus seinem Leben berichten und sein Schloss zeigen. Das soll den Zugang zur Ausstellung und damit die Identifikation mit dem Thema erleichtern. Nach der Wiedereröffnung 2022 bleibt auch der Kreis Unna mit Ausstellungen auf Schloss Cappenberg vertreten.