Wir alle fahren Richtung Süden. Über den Brenner, wo die Sonne wärmer strahlt und der Espresso schmeckt, wie er schmecken sollte. Wir machen unsere italienische Reise, trinken Grappa und Chianti, sehen uns das Colosseum an. Und wenn wir italienische Streifen aus den 60er-Jahren schauen, fahren (fast) alle Italiener Vespa. Sie ist eben ein Ereignis, Synonym fürs »Dolce Vita« und italienische Lebensart. Warum das so ist? Hermann Koch aus Gütsel, eigentlich eingefleischter Ducati-»Monster«-Liebhaber, testete für uns die legendäre Vespa und kennt mittlerweile auch die Antwort auf die Frage nach dem Reiz des Klassikers.
Unser Testroller kommt nicht aus dem Paradies hinterm Brenner, sondern aus dem bodenständigen Verl, zur Verfügung gestellt von der Firma Zweirad Fulland. Es ist die größte und stärkste Vespa, die je im italienischen Werk in Pontedera gebaut wurde. Das Styling ist hochmodern, aber unverwechselbar – eben typisch Vespa. Mit ihrer selbsttragenden Stahlblechkarosse – dem Markenzeichen der Vespa – und den größer gewordenen Abmessungen verbindet die Vespa Granturismo die Eigenheiten des Mythos Vespa mit modernster Technik. Sie zeigt sich als moderne Umsetzung eines kultigen Klassikers. Die Vespa Granturismo gibt es in den Hubraumklassen 125 und 200 Kubikzentimeter. Sie ist die erste Vespa, die mit wassergekühlten Vierventil-Viertakt-Motoren aus der bekannten Motorenfamilie L.E.A.D.E.R. ausgestattet ist. Diese Motoren erfüllen bereits heute die Euro-2-Norm. Ebenfalls ist sie die erste Vespa, die mit Zwölf-Zoll-Rädern und je einer Scheibenbremse vorne und hinten ausgestattet ist. Das Testergebnis fällt nach sonnigem Wochenende gut aus. Sehr gut sogar. Es scheint Liebe auf den ersten Blick. Die Vespa überzeugt unseren Testpiloten Hermann Koch so sehr, daß er zu dem Ergebnis kommt: »Die Vespa Granturismo ist ein absolutes Fun-Mobil. Ich habe richtig Spaß mit dieser Maschine gehabt. Sie präsentiert sich als wahres »Wedelwunder« mit einer überzeugenden Wendigkeit. Ich halte sie für ein perfektes Fahrzeug für die Stadt oder auch für das gemütliche Touren zu zweit. Als Motorradfahrer würde ich jedoch lieber auf eine 200er-Maschine umsteigen«.
Der Motor der Vespa Granturismo leistet 15 PS bei 10.000 Umdrehungen pro Minuten und garantiert sichere Beschleunigung. Autofahrer, die ihren Führerschein vor dem 1. April 1980 (kein Aprilscherz!) erhalten haben, dürfen die Vespa Granturismo 125 L mit dem Autoführerschein fahren. Ein maximales Drehmoment von 11,5 Newtonmetern bei 8.500 Umdrehungen pro Minute sorgt für viel Fahrspaß im Gütsler Chaosverkehr oder auf längeren Touren zwischen Verler Land und Bielefeld. »Die Vespa gefällt aber auch optisch, mit einigen Convenience Features haben sich die Italiener etwas einfallen lassen. Die bequeme Sitzbank mit dem herausnehmbaren Regenschutz ist absolut komfortabel. Hinzu kommen Seitenständer und ein großes Handschuhfach im Beinschild. Perfekt angebracht sind die Fußrasten für den Beifahrer und der Platz für zwei Jethelme im geräumigen Staufach unter der Sitzbank«, erklärt Familienvater Koch, begleitet von seiner siebenjährigen Tochter Viktoria auf dem Beifahrersitz.
Wer es etwas exklusiver mag, kann die Vespa Granturismo auch etwas »aufrüsten« ... soll heißen: Ein Windschild mit bestem Wind- und Wetterschutz gehört ebenso zur Zubehör-Palette wie ein 42-Liter-Topcase in Fahrzeugfarbe mit integrierter Rückenlehne für den Beifahrer.
Fazit: Die Vespa begeistert dank perfekter Technik und ansprechender Optik mittlerweile auch richtige »Motorrad-Freaks« wie Testfahrer Hermann Koch. Auch ohne Motorradführerschein kommt richtiges Biker-Feeling auf – und das italienische Lebensgefühl gibt’s dazu.