Bei Demonstrationen hatten die Aktiven von »Achtung für Tiere« in den vergangenen Jahren immer viel Zuspruch von Kirmesbesuchern erhalten. Foto: »Achtung für Tiere«, Informationen zu Creative Commons (CC) Lizenzen, für Pressemeldungen ist der Herausgeber verantwortlich, die Quelle ist der Herausgeber
Nach 40 Jahren: Kein Ponykarussell auf dem Andreasmarkt, »Achtung für Tiere« sagt Demonstration ab
»Achtung für Tiere«, 10. November 2021. Bereits zum zweiten Mal in diesem Jahr kann der Verein Achtung für Tiere Demonstrationen für Kirmes ohne Ponyleid absagen, weil eine Kirmes plötzlich ohne Ponykarussell stattfindet. Freitag bis Sonntag waren zum Andreasmarkt Demos am Rhedaer Rathaus angemeldet. Am Kooperationsgespräch mit Ordnungsamt, Polizei und Ponykarussellbetreiberin habe die Ponykarussellbetreiberin noch teilgenommen und versucht, dem Verein den Einsatz von Transparenten verbieten zu lassen, konnte sich aber nicht durchsetzen, berichtet Vereinsvorsitzende Astrid Reinke. Bereits früher habe die Betreiberin vergeblich versucht, dem Verein die Verwendung von Begriffen wie Ponykarussell, Tierquälerei, Tierleid in Veröffentlichungen im Zusammenhang mit dem Ponyreiten untersagen zu lassen. Fünf Tage nach dem Ortstermin erhielt Reinke von der Polizei die Nachricht, dass die Betreiberin ihre Teilnahme an der Kirmes zurückgezogen habe.
»Wir wären zum ersten Mal beim Andreasmarkt dabei gewesen und hatten gar nicht damit gerechnet auf Anhieb knapp 20 Personen zu sein! Auch Aktive von Bielefeld Animal Save wären gekommen«, berichtet Reinke.
»Kein Tier geht freiwillig stundenlang im Kreis, nicht einmal minutenlang. Ponykarussells sind Tierquälerei. Kindern darf man so etwas gar nicht erst beibringen«, ist sich Tierärztin Reinke sicher. »Der Missbrauch der Tiere wird mit „leuchtenden Kinderaugen“ gerechtfertigt. Aber Kinder wollen nicht, dass Tiere leiden – und man darf sie nicht darüber täuschen. Jedes Kind sieht ein, dass stundenlanges Kreislaufen für ursprünglich selbstbewusste, lebensfrohe, temperamentvolle Tiere Quälerei bedeutet«, sagt Reinke, die sich für Tierschutz in der Bildung engagiert und auch Pädagogin ist. »Und selbst wenn einem Kind in einem Augenblick auf der Kirmes das Leid der Tiere egal sein sollte, dann darf man das nicht noch fördern. Wenn die Tochter plötzlich Spaß daran hat, andere Kinder zu treten, dann lässt man sie ja auch nicht gewähren. Traurig, dass Rheda und Wiedenbrück antiquierte Tierquälerei noch zulassen.«
Das Leid von Pferden werde leicht unterschätzt, weil meist kein Blut fließe. »Aber auch Foltermethoden hinterlassen oft keine offensichtlichen Spuren. Und dass Pferde als ›Schlachttiere‹ gelten, weiß auch kaum jemand. Vielen droht nach einem oft qualvollen Leben auch noch ein qualvoller Tod, vielleicht nach einem langen Transport ins Ausland. Lässt man ein Pferd schlachten, bekommt man Geld. Versorgt man Pferde jahrzehntelang gut und lässt sie am Ende von einem versierten Tierarzt schonend euthanasieren, dann kostet all das Zigtausende.«
Die Absage des Ponykarussells in Rheda schließt sich an das Wegbleiben eines anderen Ponykarussellbetreibers vom Michaelismarkt in Gütersloh an. Auch dort konnte Achtung für Tiere elf Demonstrationen absagen. Und auf Nachfrage erhielt der Verein von der Stadt Halle die Antwort, man verzichte beim Nikolausmarkt auf das Ponykarussell. »Wie es aussieht, werden wir unsere Mitdemonstrierenden das nächste Mal erst wieder in Versmold bei Sünne Peider treffen.«