Das Kostümbild basiert auf dem Upcycling von Second-Hand-T-Shirts, die mit pflanzlicher Textilfarbe gefärbt werden. Foto: Lena Nedderhoff, FH Bielefeld, Informationen zu Creative Commons (CC) Lizenzen, für Pressemeldungen ist der Herausgeber verantwortlich, die Quelle ist der Herausgeber
FH BIelefeld, Upcycling: Fachbereich Gestaltung konzipiert Kostüme für Tanzperformance​
Bielefeld (fhb). In fließenden Bewegungen ahmen die Tänzerinnen und Tänzer Wellen nach. Melodica und Kontrabass passen sich den rhythmischen Bewegungen an. Mit dem »Global Water Dance« machen weltweit Tänzerinnen und Tänzer auf die Ressource Wasser aufmerksam. Denn nicht überall steht Trinkwasser in ausreichenden Mengen zur Verfügung.
Kooperation von FH Bielefeld und HfMT Köln
Erstmals haben nun im Rahmen des »Global Water Dance« die Fachhochschule (FH) Bielefeld und die Hochschule für Musik und Tanz (HfMT) Köln kooperiert. Lena Nedderhoff, Studentin am Fachbereich Gestaltung in der Studienrichtung Mode, kreierte gemeinsam mit Philipp Rupp, Professor für das Lehrgebiet Kollektionsgestaltung und Modedesign, die Kostüme für die Tanzperformance.
»Die Zusammenarbeit geht auf eine Anfrage von Jan Burkhardt zurück«, berichtet Rupp. »Ich habe bereits in der Vergangenheit mit ihm für Projekte in Berlin zusammengearbeitet. Eine Kooperation zwischen unseren beiden Hochschulen gab es jedoch bislang so in der Form noch nicht.« Burkhardt ist seit 2020 Professor für zeitgenössische tanzkünstlerische Praxis an der HfMT in Köln. »Wir haben beide ein starkes Interesse an Nachhaltigkeit und daran, unsere jeweiligen Disziplinen im künstlerischen Kontext zu erproben«, so Rupp weiter.
Second-Hand-T-Shirts gefärbt mit Pflanzenfarbe
Das Kostümbild basiert auf dem Upcycling von Second-Hand-T-Shirts, die mit pflanzlicher Textilfarbe gefärbt werden. Die T-Shirt wurden dafür an manchen Stellen aufgeschnitten, neu zusammengenäht und um Stücke ergänzt. »Das Kostümbild soll auf diese Weise den tanzenden Körpern Raum geben und sie an unerwarteten Stellen freilegen«, erklärt Rupp das Konzept. Lena Nedderhof ergänzt: »Wir haben für die Kostüme nicht mit fixen Schnittmustern gearbeitet. Die Verarbeitung der einzelnen T-Shirts passierte individuell und nach den eigenen kreativen Vorstellungen.«
Anleitung der Nähmaschinen-Nutzung per »#Zoom«
Für gut 40 Teilnehmende der Tanzperformance mussten Kostüme gefärbt und genäht werden. Um das zu schaffen, haben auch Studierende aus Köln bei der Produktion unterstützt. Sie waren vor allem neugierig, sich an der Nähmaschine selbst auszuprobieren. »Ich habe die Kommilitoninnen und Kommilitonen von der HfMT per Zoom angeleitet und ihnen erklärt, was sie beim Färben und Nähen beachten müssen«, erzählt Nedderhoff. Die pflanzlichen Textilfarben spendeten die Firmen Livos und Aybel. Für die Second-Hand-T-Shirts haben sowohl Professor Rupp als auch die Modestudentin einen Spenden-Aufruf im eigenen Umfeld gestartet. Zusätzlich hat Nedderhoff bei der Brockensammlung Bethel und dem Stadttheater angefragt. »Beide Institutionen haben sich gefreut, uns mit Second-Hand-T-Shirts zu unterstützen«, erzählt die Master-Studentin.
FH-Studentin bei den Tanzproben in Köln vor Ort
»Mir hat an der Kooperation gefallen, mit Kreativen zusammenzuarbeiten, die aber eine andere Kunstform studieren«, sagt Nedderhoff. Die Modestudentin hatte im Sommer die Gelegenheit, an den Proben zur Performance in Köln vor Ort teilzunehmen. »Ich habe dort die Auswahl der Kostüme begleitet. Die Tanzenden konnten aber auch ihre eigenen Favoriten auswählen.« Während der Proben hat die Bielefelder Studentin beobachtet, ob die Kostüme beim Tanzen funktionieren. »Ich kannte es bereits, bei Theaterproben dabei zu sein. Neu war für mich diese Form des improvisierten Tanzes. Spannend war auch, zu beobachten, wie sich die Tänzerinnen und Tänzer im öffentlichen Raum verhalten. Die Proben fanden direkt am Rheinufer statt und es gab die ganze Zeit Publikumsverkehr.«
»Ich würde mich freuen, nach meinem Studium im Bereich Kostümbild zu arbeiten. Daher habe ich mich besonders gefreut, als Philipp Rupp mich für das Projekt angefragt hat«, sagt die Studentin. »Ehrlich gesagt hätte ich im Vorfeld gar nicht gedacht, dass der Austausch für das Projekt so gut über digitale Medien wie Zoom klappt. Aufgrund der Entfernung Bielefeld-Köln war aber auch gerade das der Vorteil! Wer weiß, ob es ohne die Pandemie so ein Projekt gegeben hätte.«
Weitere Projekte der beiden Hochschulen sollen folgen
Den Professoren der FH Bielefeld und HfMT Köln ist klar, dass es in der Zukunft weitere gemeinsame Projekte geben soll. Rupp: »Der Austausch mit Studierenden und Lehrenden aus anderen Disziplinen ist immer wieder neu inspirierend und herausfordernd. Gerade im Kontext von Tanz muss Kleidung ganz andere Bedürfnisse erfüllen. Für die Studierenden des Fachbereichs Gestaltung ist es daher eine weitere tolle Gelegenheit, praktische Erfahrung zu sammeln.»
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