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Gütersloh, »guetsel.de live«, die Messe in der Stadthalle Gütersloh, 2001, die Story
»Einzelhändler und Dienstleister aus Gütersloh sind das ganze Jahr über bei guetsel.de im Internet präsent und bieten dort jede Menge Informationen und Produkte, die unter shopping.guetsel.de rund um die Uhr bestellt werden können«, so war das damals, als am 22. und 23. September 2001 die Messe »guetsel.de live« in der Stadthalle stattfand, die damals noch unter der Ägide von Johann »Biker« Nusser stand.
Die Plattform shopping.guetsel.de war damals von der EU gefördert worden, nachdem Gütsel einen von Bertelsmann veranstalteten Pitch gewonnen hatte.
H. D. Sieweke und sein ambitioniertes Team haben dafür gesorgt, dass sich die Besucher in der Sektbar im Foyer entspannen konnten oder vor dem neu eingebauten Glasaufzug einen Kaffee genießen konnten und mit Häppchen bewirtet wurden. Nicht. In realiter wurde am zweiten Messetag irgendwann nachmittags vorm Eingang des Restaurants ein Bockwurststand eröffnet, was zu Beschwerden irritierter Besucher führte – man habe gerne auch mal etwas trinken wollen, das habe es aber nicht gegeben.
Es gab tolle und innovative Dinge wie einen Surfpark im Erdgeschoss, powered by T-Online, ausgerichtet von »young.office«, eine Talkrunde mit Fußballstars und Olaf Kämmerer vom FCG 2000, »Vox Rindvieh« hat Fanartikel verkauft, es gab ein reiches Showprogramm auf der Bühne, technisch realisiert von Thomas Bauherr (»BS-music«, heute »Bauherr Medientechnik«) (freilich war der große Beamer doppelt vermietet worden und wurde Gütsel unter Gewaltandrohung »entführt« und einem im kleine Saal tagenden Versicherungsunternehmen gegeben – er wurde dann unter der Androhung, ihn von der Empore zu stoßen, »zurückentführt«, anschließend von einer Gruppe kräftiger Männer wieder »entführt« und durch einen kleinen, ungeeigneten Beamer ersetzt).
Pläne gab es nicht, die hat Gütsel per CAD selbst erstellt, und sie wurden in der Folge fröhlich von verschiedenen Protagonisten genutzt. Jeder Stand war mit Teppich ausgelegt worden und die Messe war per 3D CAD geplant worden. Knorr’s Blumenkorb hatte einen sehr aufwendigen Messestand kreiert. Veranstaltet hat die Messe Gütsel und lediglich die entstandenen Kosten weitergegeben, die gesamte Organisation wurde pro bono durchgeführt.
Während der Messe tauchte besagter »Biker« in Lederkluft mit Helm unterm Arm auf, um »nach dem Rechten« zu sehen. Nach Messeende wurden die Eintrittsgelder nur unter Polizeiandrohung herausgegeben. Die ganze Messe war nur unter Klageandrohung überhaupt genehmigt worden, mit der interessanten Kompromissauflage, am Sonntag dürfe für den »Schnäppchenmarkt« kein Eintritt erhoben werden. Darüber hinaus wurde versucht, entgegen schriftlicher Absprachen auch für die Auf- und Abbauphase Miete zu berechnen. So gab es zwei Eingänge. Und der Wunsch, der »Shoprunner« wolle – gerne gegen Korkengeld – Getränke ausschenken, die er ja als Lieferservice liefere, beispielsweise das damals brandneue »Frankenheim Blue«, endete in einem öffentlichen Tobsuchtsanfall und einem Totalboykott. Und unter dem Verweis auf im Büro des »Bikers« an der Wand hängende Allgemeine Geschäftsbedingungen, die durch den Aushang Vertragsbestandteil geworden seien. Nur Radio Gütersloh hielt im Vorfeld nach einer Pressekonferenz in einem innerstädtischen Lokal zur Stange, was dem Umstand geschuldet sein könnte, dass teure Radiospots geschaltet worden waren. Auch die Tagespresse war anwesend, frug, schrieb aber wenig (um es wohlwollend zu umschreiben).
Das Gütsel Vorher Nachher Team veranstaltete Live Vorher Nachher Shows auf der Bühne mit Michael Sioulis als Haardesigner (heute »MAStudio«), »KosmeTick«, Bernd Keilich Uhren und Schmuck, die »Lichtmacher«, »CDT« Claus Dieter Tholen von »ad absurdum« Mode, und dem Modehaus Gill und einigen Kosmetikexpertinnen großer Kosmetikproduzenten.
Der Surfpark wurde von »young.office« ausgerichtet und der T-Punkt Gütersloh präsentierte T-DSL-Anschlüsse, die man vor Ort beantragen konnte. Neben zahlreichen Ausstellern kamen auch zahlreiche Besucher und vorm großen Saal fand die Deutschlandpremiere des »rethm II Lautsprechers« durch Audioline statt. Es gab Spanisches unter dem Motto »Beba españa!«, beispielsweise Serranoschinken zum Probieren, Modellflugvorführungen mit Hubschraubern, Modern Jazz Dance, »Bretz Cultsofas«, die Unter- und Übergrößentage vom Schuhhaus Kleekämper, einem DJ des Modelabels »lukas stein«, Epke »alldecor« war dabei, Knorr’s Blumenkorb, Ekkehard Menrath, der Arcor Partnershop von Melanie Greese (später Vodafone), Elektro Sagemüller, Pets & Co., die Buchhandlung Markus, Modellbauwelt Heitmann, Radsport Schiffner, »ZeitForm«, »H + H Geschenkideen« (heute »Balloonia«), die »MusiKiste«, der »Shoprunner« (heute »Bottle Store«) und viele weitere Unternehmen, auch die »guetsel.de citycard« wurde (sogar im Radio) präsentiert. Und es gab einen Schnäppchenmarkt, in dem Sonderposten verkauft wurden.
Die damalige Bürgermeisterin Maria Unger hatte keine Zeit, aber der Ehrenmann und damalige Wirtschaftsförderer Martin Balkausky kam, nahm rege am Bühnenprogramm teil, und verlas unter anderem ein Grußwort. Auch die sogenannte »GEMA« schrieb Wochen später ein Schreiben und forderte eine vierstellige Summe, gab aber nach einer angemessenen Replik Ruhe.
Die Fotos hat damals Artvertise Fotodesign gemacht, noch mit einer der ersten praktikablen Digitalkameras, einer Nikon D1.