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Der #Deutsche #Tierschutzbund und sein Landestierschutzverband Brandenburg fordern angesichts der immer dramatischeren Lage im Nationalpark Unteres Odertal ein sofortiges Handeln der Landesregierung. An einem Schutzzaun, der die Ausbreitung der Afrikanischen Schweinepest (ASP) durch Wildschweine verhindern soll, sterben aufgrund der aktuellen Überschwemmungen in den Gebieten immer mehr Wildtiere. Durch die derzeit steigenden Wasserstände der Oder und die bevorstehende Schneeschmelze sind Wildtiere regelrecht eingeschlossen.
»Seit Tagen verenden vor allem Rehe jämmerlich, weil der Zaun bei ihrer Flucht aus den überschwemmten Gebieten ein unüberwindbares Hindernis darstellt. Trotz vieler Appelle ist die Lage vor Ort noch immer nicht entschärft. Tore bzw. Zaunanlagen wurden entgegen erfolgter Ankündigungen nicht oder nur unzureichend geöffnet«, sagt Rico Lange, Vorsitzender des Landestierschutzverbands Brandenburg. James Brückner, Leiter des Referats für Natur- und Artenschutz beim Deutschen Tierschutzbund, ergänzt: »Auch, wenn bauliche Präventivmaßnahmen gegen die Afrikanische Schweinepest unabdingbar sind, darf der Zaun andere Tierarten nicht derart einschränken, dass sie leidvoll ertrinken, sich schwer verletzen oder elendig verenden. Bis zur Rettung der Tiere darf nicht noch mehr Zeit vergeudet werden.«
Bereits Anfang vergangener Woche hatten sich der Deutsche Tierschutzbund und sein Landestierschutzverband Brandenburg mit entsprechender Dringlichkeit an die zuständige Verbraucherschutzministerin Ursula Nonnemacher gewandt und sie gebeten, aktiv zu werden. Eine Reaktion auf das Schreiben blieb bisher aus. Derweil scheinen der Landkreis, das ASP-Krisenzentrum und das zuständige Veterinäramt die Öffentlichkeit mit fadenscheinigen Erklärungen zu beschwichtigen oder die Problematik zu ignorieren. »Anders als vom zuständigen Veterinäramt dargestellt, können Rehe den Zaun nicht überspringen, wenn das Wasser einen Meter hoch steht. Hasen, die nach Aussage des Amtes unter dem Zaun hindurch könnten, müssten dafür tauchen«, so die Tierschützer.
Nachhaltige und tierschutzgerechte Lösung
Neben der gründlichen täglichen Kontrolle der Zaunabschnitte, um bereits eingeschlossene Tiere zu befreien, müssen aus Sicht der Tierschützer zeitnah und flächendeckend für die Wildtiere erkennbare Überquerungshilfen geschaffen werden. Vorhandene Vorrichtungen und Materialien müssen auf ihre Sicherheit geprüft und Tore und Zaunanlagen großflächig für Wildtiere durchlässig gemacht bzw. geöffnet werden. Langfristig wäre eine Versetzung des Zauns notwendig, um sich wiederholende Schmerzen, Leiden und Schäden der Wildtiere im Hochwasserfall zu vermeiden. Bereits vor dem Bau des Schutzzauns hatte der Nationalpark auf die kommende Tragödie hingewiesen und einen Alternativvorschlag für die Route des Zauns gemacht – dieser Vorschlag fand bei den Verantwortlichen jedoch kein Gehör.