Volvo VESC (Volvo Experimental Safety Car), 1972. Foto: Volvo Cars Germany, Informationen zu Creative Commons (CC) Lizenzen, für Pressemeldungen ist der Herausgeber verantwortlich, die Quelle ist der Herausgeber
50 Jahre Volvo Sicherheit Concept Car VESC, Sicherheitstechnik vorausgedacht
Volvo, 2. März 2022
Köln. Lackiert in Orange leuchtender Signalfarbe avancierte dieser Prototyp Anfang März 1972 zu einem Publikumsfavoriten auf dem Genfer Automobilsalon: Das Volvo VESC (Volvo Experimental Safety Car) präsentierte eine fast beispiellose Vielfalt zukunftsweisender Sicherheitstechniken – und gab zugleich konkrete Hinweise auf das zwei Jahre später folgende ikonische Serienmodell Volvo 240. Aber auch auf dem damals neuen Forschungsgebiet der Nachhaltigkeit überraschte der #Volvo VESC mit Pionierleistungen.
Selten sorgte ein Forschungsfahrzeug für so viel Furore, allerdings war der Volvo VESC auch ein ganz besonders spektakuläres, in kantig-klares skandinavisches Design gegossenes Concept Car. Dieser Volvo zeigte über 20 bahnbrechende Sicherheitssysteme und dazu neue Techniken zur Abgasreduktion. Innovationen, die in einem seit 1969 mit insgesamt zehn Fahrzeugen durchgeführten Safety-Car-Prototypen-Programm erfolgreich erprobt wurden und später überwiegend in neue Volvo Serienmodelle einflossen.
Volvo VESC als Vorbote einer neuen Ära der Fahrzeugsicherheit
Die Sicherheitsgurte als bis heute wichtigste Sicherheitsinnovation sind bei Volvo bereits seit 1959 Serienstandard. Eine kühne Evolution präsentierte das Volvo VESC: Semi-passive vordere Sicherheitsgurte, die sich beim Motorstart automatisch anlegten beziehungsweise automatisch aufrollten, wenn der Fahrer den Motor abstellte und das Fahrzeug verließ.
Ergänzend gab es im Volvo VESC Fahrerairbags und Beifahrerairbags sowie erstmals in die Hutablage integrierte Airbags für die Fondpassagiere. Neu im Fond waren zudem Sicherheits-Kopfstützen. In die Frontsitze wurden außerdem Kopfstützen integriert, die sich bei einem Unfall automatisch aufstellten. Mehr Schutz bei einer Frontalkollision bot der tief installierte Motor, der sich dann unter die Fahrgastzelle schob, während die vorgespannte Lenksäule um 15 Zentimeter nach vorne sprang, also weg vom Fahrer.
Die außergewöhnlich steife Sicherheitskarosserie wurde neu gedacht und durch ein Netzwerk stabiler Träger, innovativen Seitenaufprallschutz und einen massiven Überrollkäfig geschützt. Der Tank wurde kollisionsgeschützt mittig unter die zweite Sitzreihe montiert und die Kraftstoffzufuhr bei Unfällen automatisch unterbrochen. Selbst bei einem Sturz aus 2,40 Meter Höhe auf das Fahrzeugdach wurde dieses nur geringfügig um bis zu 7,5 Zentimeter eingedrückt.
Kleinere Kollisionen mit Geschwindigkeiten von bis zu 16 Kilometern pro Stunde bewirkten keinerlei bleibende Verformungen an der Karosserie des Volvo VESC, denn davor schützten 18 Zentimeter dicke Teleskopstoßstangen. Futuristisch wirkte 1972 nicht nur ein Vorläufer heute aktueller ABS-Bremssysteme, sondern auch dieses Fahrerassistenzsystem: Eine Rückfahrkamera mit Röhren-Monitor im Cockpit erleichterte und sicherte Rangiervorgänge. Hinzu kamen ein damals neuartiger akustischer Rückfahrwarner und ein Heckscheiben-Wischer mit Waschanlage. Warnleuchten in den geöffneten Türen gab es im Volvo VESC übrigens ebenso wie eine lastabhängige automatische Höheneinstellung der Scheinwerfer, die wiederum durch eine integrierte Waschvorrichtung von Verschmutzungen gesäubert wurden.
Von der Zukunftsvision in die Großserie, Volvo 240 diente als Referenzfahrzeug
Im Forschungsfahrzeug Volvo VESC vermittelten viele visionäre Sicherheitsfeatures noch den Eindruck von Science-Fiction, aber schon im Jahr 1974 wurden einige der Innovationen im Volvo 240 neuer Serienstandard und damit automobiler Alltag. Die innovativen Sicherheitsstandards im Volvo 240 wurden sogar auf außergewöhnliche Art durch die US-Verkehrssicherheitsbehörde NHTSA bestätigt, nutzte sie dieses bis 1993 gebaute Volvo Modell doch als Referenzbaureihe für ihre gesamte Sicherheitsforschung.
So war der Volvo 240 in einer von Verkehrssicherheitsexperten empfohlenen, gut erkennbaren Signalfarbe bestellbar, die dem Orange des Volvo VESC ähnelte. Auch die gewaltig großen Kunststoffstoßfänger des Volvo 240 waren durch das Safety Concept inspiriert. Vollkommen neu war zudem der Nachhaltigkeitsansatz des Volvo VESC, das Concept überraschte mit der Einführung eines EGR-Abgasrückführungssystems mit Katalysator. Nur vier Jahre später erfolgte in Kalifornien der Vertriebsstart des Volvo 240 als weltweit erster Pkw mit geregeltem Drei-Wege-Katalysator und Lambdasonde.
Als besonders große Meilensteine der Sicherheitsforschung und Entwicklung nachhaltiger Fahrzeugtechniken sind heute sowohl das Volvo Experimental Safety Car als auch der Volvo 240 Bestandteile der Sammlung im Museum des schwedischen Premiumherstellers in Göteborg.