Ständige Erreichbarkeit, fehlende Grenzen zwischen der Privatsphäre und Arbeit, Leistungsdruck und zu viele Aufgaben drohen Menschen in den Burnout zu treiben. Foto: C. Rohrmoser, FH Bielefeld, Informationen zu Creative Commons (CC) Lizenzen, für Pressemeldungen ist der Herausgeber verantwortlich, die Quelle ist der Herausgeber
Computerkunst zur Zukunft der Arbeit – Interaktive Ausstellung des Fachbereichs Gestaltung der FH Bielefeld
Bielefeld, 7. März 2022
Bielefeld (fhb). Die Diskussion über die Zukunft der Arbeit wird geführt mit einem Medium, das selbst Teil dieser Zukunft ist – diesen ambitionierten Ansatz verfolgt die Ausstellung »Perpetuum Mobile« im Industriemuseum Ziegelei Lage. Neben einem Augmented Reality Werk von Tim Berresheim als einem Protagonisten der zeitgenössischen bildenden, computergenerierten #Kunst werden Arbeiten von Studenten der Studienrichtung #Digital #Media and Experiment (DMX) des Fachbereichs Gestaltung an der #FH #Bielefeld gezeigt. Die Schau ist Teil des Medienkunstfestivals »Futur 21 – kunst industrie kultur«. Darin präsentieren die Landschaftsverbände Rheinland (LVR) und Westfalen Lippe (LWL) an ihren 16 Industriemuseen in ganz Nordrhein-Westfalen zum ersten Mal in großem Umfang digitale Kunstwerke, Lichtinstallationen und interaktive Spiele.
Auswirkungen unseres digitalen Handelns auf die Realität
»Mit Werken von Refik Anadol, Dan Roosegarde, Quayola und anderen Künstlern ist dieses Festival herausragend besetzt. Natürlich freuen wir uns, in dieses Umfeld neben drei weiteren Hochschulen mit unseren Studierenden eingebunden zu sein«, erklärt Prof. Florian Kühnle von der FH Bielefeld. »Die Arbeiten unserer Studierenden thematisieren einen Kreislauf von Abhängigkeiten«, beschreibt seine Kollegin Prof. Claudia Rohrmoser. »Welche Auswirkungen hat unser Handeln in der digitalen Welt auf unsere Realität? Was passiert mit uns zum Beispiel gesundheitlich und sozial, wenn wir in einer zunehmend fragmentierten digitalen Arbeitswelt den Sinn und Zusammenhang unseres Tuns gar nicht mehr überblicken können?«
Die #Ziegelei #Lage ist durch das früher verarbeitete Material und die eingesetzte Produktionsweise ein sehr erdverbunden und handwerklich geprägter Ort. Diese Stätte wird mittels Einsatz digitaler Medien selbst Gegenstand der Auseinandersetzung über die Zukunft der Arbeit in Zeiten der digitalen Transformation. Räume werden durch räumliche Projektionen inszeniert und historische Maschinen wiederbelebt. Die Schau bewegt sich also an der Schnittstelle von physisch-realem Ort und digital erstelltem Raum. Denn wie immer bei der Studienrichtung Digital Media and Experiment geht es um zeitbasierte, interaktive und immersive Medien, also virtuelle Umgebungen, die als real empfunden werden. Oder um reale Umgebungen, die virtuell erweitert werden.
Videoprojektionen, Licht und Klang erzeugen körperlich wahrnehmbare Museumsexponate
Die Besucher durchlaufen dabei einen Erlebnisparcours. Zu Beginn können Sie noch mittels Steuerung von Tablets Arbeitsprozesse leichtfertig beeinflussen. Von den Interfaces aus zieht sich eine lange Kette großer leuchtender Ziegel durch das Außengelände, über die Besucherinnen Lichtimpulse schicken können, ähnlich den Datenmengen, die wir täglich durchs Netz schicken. Den Lichtziegeln folgend gelangen sie später – in den früheren Brennräumen – in eine Smart Factory. In der vollautomatisierten Arbeitsstätte geben Maschinenintelligenz, Überwachung und Effizienzmaximierung den Takt an. In dieser ortsbezogenen medialen Inszenierung ist der Mensch selber nicht mehr der entscheidende Faktor. Eingetaucht in Nebel etwa verliert der Besucher die Orientierung und muss sich auf seine sinnlichen Fähigkeiten verlassen. Videoprojektionen, Licht und Klang erzeugen körperlich wahrnehmbare Museumsexponate. Auf diese Weise entsteht eine hybride Ausstellung, die aktuelle Entwicklungen in Technologie, Ausstellungsgestaltung und Museumskommunikation aufgreift und an einer historischen Stätte erlebbar macht.
Insgesamt 34 Studenten aus zwei Seminaren beteiligen sich mit Einzelarbeiten oder Gruppenarbeiten an der Ausstellung in Lage. Die künstlerische Betreuung liegt bei Benjamin Hohnheiser und Stefan Kraus, die technische Leitung bei Kim Groche. Die Schau ist zu sehen bis zum 12. März im Industriemuseum Ziegelei Lage. Mehr unter www.ziegelei-lage.lwl.org oder unter der #Festival #Homepage www.futur21.de.
Digital Media and Experiment
Die Studienrichtung Digital Media and Experiment vermittelt neben fundierten Gestaltungsgrundlagen die nötigen spezifischen Skills wie Bildgestaltung, Storytelling, 3D-Modeling, Animation Design für 2D und 3D, Experience Design und Interaction Design für interaktive Umgebungen. Umsetzungskenntnisse und entsprechende Programmiersprachen für interaktive und immersive Medien werden in zahlreichen praktischen Seminaren eingeübt. Die Studienfächer Medientheorie, Theorie der Gestaltung und Kunstgeschichte und Designgeschichte ergänzen als wissenschaftliche Vertiefung die gestalterische Ausbildung.