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In der Pandemie 2.600 Minijobs im Kreis Gütersloh verlorengegangenZoom Button

Wenn der Cappuccino kein Lächeln mehr hat: Wer in der Gastronomie arbeitet, hat oft nur einen Minijob. Doch in der Pandemie werden solche Stellen oft zur Falle, sagt die NGG. Die Gewerkschaft warnt mit Blick auf die Pläne der Bundesregierung vor mehr »wackeligen Jobs im neuen 520 Euro Format«. Foto: Alireza Khalili, NGG, Informationen zu Creative Commons (CC) Lizenzen, für Pressemeldungen ist der Herausgeber verantwortlich, die Quelle ist der Herausgeber

In der Pandemie 2.600 Minijobs im Kreis Gütersloh verlorengegangen

In der Pandemie 2.600 Minijobs im Kreis Gütersloh verlorengegangen

  • Beschäftigte im Gastgewerbe besonders betroffen

  • Gewerkschaft NGG warnt, »Geplante 520 Euro Jobs sind nicht krisenfest«

Wenn #Corona den Job kostet: In der #Pandemie ist die Zahl der Minijobs im Kreis #Gütersloh deutlich zurückgegangen. Mitte vergangenen Jahres gab es im Kreis rund 39.900 Stellen auf 450 Euro Basis – das sind 2.600 weniger als zwei Jahre zuvor (minus 6 Prozent). Besonders betroffen ist das Gastgewerbe: Hier gingen im selben Zeitraum rund 1.500 Minijobs verloren – ein Einbruch von 26 Prozent. Das teilt die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten mit. Die NGG beruft sich hierbei auf Zahlen der Bundesagentur für Arbeit. 

»450 Euro Kräfte zählen zu den Hauptverlierern der Pandemie. Von der Küchenhilfe im Restaurant bis zur Verkäuferin an der Bäckereitheke – viele Minijobber leben in ständiger Angst, gekündigt zu werden. Dabei haben sie weder Anspruch auf das Arbeitslosen- noch auf das Kurzarbeitergeld«, kritisiert Thorsten Kleile, Geschäftsführer der NGG-Region Bielefeld-Herford. Der Gewerkschafter warnt davor, dass künftig noch mehr Menschen in solche unsicheren Jobs abrutschen könnten und damit zu prekären Bedingungen arbeiten müssten. »Wenn die Bundesregierung die Verdienstgrenze bei den Minijobs anhebt, dann dürfte das viele reguläre Arbeitsplätze verdrängen. Für die Betroffenen, zu einem Großteil Frauen, wird das zur Karrierefalle. Und spätestens im Alter ist Armut vorprogrammiert«, so Kleile. 

Nach den Plänen der Berliner Ampel-Koalition sollen Minijobber künftig 520 statt wie bislang 450 Euro im Monat verdienen können – ohne dafür beispielsweise automatisch arbeitslosenversichert zu sein. Den entsprechenden Gesetzentwurf, über den der Bundestag noch im Frühjahr beraten wird, kritisiert die Gewerkschaft scharf: »Die Politik baut prekäre und krisenanfällige Stellen weiter aus, statt sie einzudämmen. Das ist ein Irrweg – gerade nach den Erfahrungen mit Corona. Viele Minijobber haben bei der Kurzarbeit in die Röhre geguckt oder ihre Stelle verloren.« 

Die #NGG verweist auf den Koalitionsvertrag. Darin schreiben SPD, »Grüne« und FDP, es müsse verhindert werden, »dass Minijobs als Ersatz für reguläre Arbeitsverhältnisse missbraucht oder zur Teilzeitfalle werden«. Die Gewerkschaft ruft deshalb die heimischen Bundestagsabgeordneten der »Ampel« Koalition dazu auf, sich an dieses Versprechen zu halten und »das Gesetz auf solide Füße zu stellen«. Abhilfe könne langfristig allerdings nur eine grundlegende Reform schaffen: Für Minijobs müsse bereits ab dem ersten Euro die Sozialversicherungspflicht gelten. Erst wenn Sozialabgaben, Kranken, Pflege und Rentenversicherungsbeiträge gezahlt würden, könnten Beschäftigte wirksam geschützt werden. 

Nach Einschätzung von NGG Regionalchef Thorsten Kleile hätte dies positive Effekte vor Ort: »Die Abschaffung der Sonderregelungen für Minijobs würde dabei helfen, den Fachkräftemangel zu bekämpfen. Im Kreis Gütersloh klagen vor allem Hoteliers und Wirte, kein Personal mehr zu finden. Aber Fachleute gewinnt man nicht, indem man kaum abgesicherte Stellen mit wenigen Wochenstunden bietet, sondern reguläre Arbeitsverträge mit Perspektive und sozialem Netz. Davon würden am Ende alle profitieren – die Beschäftigten, die Betriebe und durch höhere Einnahmen auch der Staat und die Sozialversicherungen.«

Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG)

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