Auch die Nachsorge der Endoprothesenpatienten erfolgt in der Sprechstunde des EPZ. Foto: Markus Dittrich, Sanitätsdienst der Bundeswehr, Informationen zu Creative Commons (CC) Lizenzen, für Pressemeldungen ist der Herausgeber verantwortlich, die Quelle ist der Herausgeber
Neues Endoprothetikzentrum
Koblenz (ots)
Im Bundeswehr Zentralkrankenhaus Koblenz profitieren die Patienten zukünftig von noch höheren Qualitätsstandards bei der medizinischen Versorgung. Oberstarzt Dr. Sebastian Hentsch und Oberfeldarzt Dr. Andreas Grözinger (Klinik für Orthopädie, Unfall und Wiederherstellungschirurgie, Handchirurgie, Verbrennungsmedizin) stellen im Interview das Endoprothetikzentrum vor.
Seit wann gibt es das Endoprothetikzentrum (EPZ) im BundeswehrZentralkrankenhaus?
Hentsch: »Der Wunsch zur Zertifizierung als EPZ entstand vor mehreren Jahren. Zunächst mussten aber vor allem die personellen Voraussetzungen geschaffen werden, wie die Qualifikation eines Hauptoperateurs mit der Zusatzweiterbildung Spezielle Orthopädische Chirurgie. Für die Erstzertifizierung erfolgte ein Audit in unserer Klinik und allen kooperierenden Bereichen. Nach Überprüfung durch den Zertifizierungsausschuss erhielten wir dann am 14. Januar 2022 unser Zertifikat als Endoprothetikzentrum BundeswehrZentralkrankenhaus Koblenz. Im Rahmen der Erstzertifizierung wurde unter anderem die umfassende Registerarbeit der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie gewürdigt. Eine erfolgreiche Zertifizierung als EPZ ist nur durch eine Teamleistung aller beteiligten Bereiche möglich. Wir danken allen Mitwirkenden in der Pflege, dem Ambulanzteam, dem OP, der Physiotherapie und dem Sozialdienst sowie allen internen und externen Kooperationspartnern.«
Was mussten Sie leisten, um die Zertifizierung zum EPZ zu erhalten?
Grözinger: »Für die Zertifizierung als EPZ ist die Erfüllung eines umfassenden Anforderungskataloges notwendig. Die Anforderungen unterliegen einer ständigen Kontrolle durch eine Zertifizierungskommission, so dass sie immer dem neuesten Stand angepasst werden. Für die Zertifizierung müssen Klinik und Operateure nicht nur die jährliche Mindestanzahl an eingesetzten Prothesen vorweisen, sondern sich auch streng an standardisierte und anerkannte Methoden und Verfahren halten. Weitere Anforderungen, wie Aus und Fortbildung von #Ärzten, OP und Pflegepersonal sowie Physiotherapeuten aber auch Indikatoren zur Erfolgsmessung der Implantationen und der Nachsorge müssen im Rahmen der Zertifizierung nachgewiesen werden. In der Zukunft wird die Erfüllung der Kriterien des Anforderungskataloges jährlich durch externe Fachexperten überprüft. Im Abstand von drei Jahren erfolgt dabei immer wieder ein größeres Audit.«
Was zeichnet das Endprothesenzentrum (EPZ) aus?
Grözinger: »Durch das Qualitätssiegel als EPZ können Patienten sicher sein, dass Ihnen die medizinische und pflegerische Behandlung sehr hohe Qualitätsstandards bietet. Durch die Anforderungskriterien ist ein strukturierter Behandlungspfad vom ersten Besuch in unserer Endoprothetik Sprechstunde bis zur Nachsorge nach der Rehabilitation und auch darüber hinaus für unsere militärischen und zivilen Patienten gewährleistet. Weiterhin ist durch die Struktur und Organisation eines EPZ sichergestellt, dass endoprothetische Eingriffe immer unter Mitwirkung eines Operateurs stattfinden, der über eine ausreichende Erfahrung auf dem Gebiet der Endoprothetik verfügt, die jährlich über die Erfüllung einer Mindestanzahl an Eingriffen nachgewiesen und auch durch den externen Fachexperten überprüft wird. Die erfolgreiche Zertifizierung weist letztendlich die schon lange bestehende Expertise unserer Klinik auf dem Gebiet der Endoprothetik durch ein externes Qualitätssiegel der orthopädisch-unfallchirurgischen Fachgesellschaften gegenüber unseren militärischen und zivilen Patienten aus.«
Was sind die Vorteile des EPZ für die Mediziner am BwZKrhs?
Hentsch: »Endoprothetische Eingriffe, vor allem in Form des Hüft und Kniegelenkersatzes, sind ein elementarer Bestandteil in der Weiterbildung zum Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie aber auch für den Facharzt für Allgemeinchirurgie, für den in der neuen Weiterbildungsordnung 2022 auch vermehrt Frakturversorgungen an der Hüfte – inklusive der Frakturendoprothetik – gefordert sind. Für viele Ärztekammern ist daher eine vorhandene Zertifizierung zum EPZ auch ein Maßstab für die Erteilung entsprechender Weiterbildungsbefugnisse. Des Weiteren ist bereits heute ein Trend zur Versorgung bestimmter Erkrankungen an ausgewiesenen Zentren zu beobachten. Mit der Zertifizierung als EPZ und dem damit verbundenen Qualitätsstandard sind wir für die Zukunft gut aufgestellt, um auch weiterhin das gesamte Spektrum unseres Fachgebietes abzudecken.«