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Außerschulischer Lernort, Fischwirtschaft an der niedersächsischen Nordseeküste
Die Natur, Handwerksbetriebe, Krankenhäuser, Klärwerke, Einkaufszentren, die Fischereiwirtschaft oder der Bauernhof können Beispiele sein: Lernen außerhalb der Schule, fächerübergreifend sowie handlungsorientiert und an ausgewählten Beispielen in der Region – solche Themen stehen im Fokus des Kompetenzzentrums Regionales Lernen an der Universität Vechta. Ausgestattet mit dieser Idee, dem entsprechenden Bildungskonzept (siehe Kasten »Regionales Lernen 21+« unten) und ersten Umsetzungserfahrungen nahm es vor 10 Jahren seine Arbeit auf. Ziel war es, eine Plattform für angewandte didaktische Forschung und Wissenschaftstransfer in der Praxis zu schaffen.
Den »Schul Stoff« im wahrsten Sinne des Wortes begreifbar zu machen, ist eines der Anliegen des Kompetenzzentrums. Lernstandorte stehen hierbei mit ihren jeweiligen Expert im Mittelpunkt. Schüler können auf diese Weise Praxis direkt vor Ort erleben und davon lernen. Für die entsprechende Wissensvermittlung bedarf es aber nicht nur der Umgebung, sondern auch der didaktisch-methodischen Maßnahmen. Als wissenschaftliches Transferzentrum betreut das Kompetenzzentrum heute unterschiedliche Reallabore für Regionales Lernen, indem thematische Bildungsnetzwerke und Bildungslandschaften initiiert und koordiniert werden. Wesentlich dafür ist der Austausch mit Akteuren in Forschung, Schulpraxis, Wirtschaft und Gesellschaft über Netzwerkstrukturen. Das Kompetenzzentrum sorgt für einen umfangreichen Transfer der Forschung zum Regionalen Lernen, einerseits über Modellprojekte in der Region Nordwest Niedersachsen und andererseits in verschiedene weitere Modellregionen.
Zum Tätigkeitsspektrum gehören weiterhin die Initiierung und Mitarbeit in transdisziplinären Forschungsprojekten sowie Publikationsaktivitäten. Die Ergebnisse der wissenschaftlichen Arbeit bilden darüber hinaus die Basis für Lehrveranstaltungen zum Regionalen Lernen in verschiedenen Lehramtsstudiengängen der Universität Vechta. Veranstaltungen, Angebote auf Tagungen und Kongressen sowie die Mitarbeit in verschiedensten Gremien, Institutionen und Netzwerken ergänzen das Tätigkeitsfeld.
»Nach 10 Jahren sind die erfolgreiche Weiterentwicklung des Bildungskonzepts Regionales Lernen 21+ und vor allem ein umfassender Transfer des Konzepts in die Praxis auf ein breites Themenspektrum im Bereich des außerschulischen Lernens gelungen«, sagt die wissenschaftliche Leiterin des Kompetenzzentrums Regionales Lernen Prof.in Dr.in Martina Flath. »Zufrieden auf das Erreichte blickend, nehmen wir zugleich zahlreiche neue Ziele und Herausforderungen für die weitere Entwicklung in den Blick. Wir möchten zum Beispiel unser Konzept Regionales Lernen 21+ zu einem bedeutenden Schlüssel für die Bildung für nachhaltige Entwicklung – welche Menschen zu zukunftsfähigem Denken und Handeln befähigt – weiterentwickeln, in der Ausbildung von Lehrpersonen und in der Bildungslandschaft regional und überregional etablieren«, sagt die geschäftsführende Leiterin Dr.in Gabriele Diersen. »Der internationale Transfer und die interdisziplinäre Zusammenarbeit mit anderen Fächern sind weitere interessante Bereiche«, hebt Prof. Dr. Leif Mönter hervor, der seit März in der wissenschaftlichen Leitung des Kompetenzzentrums mitwirkt.
Außerschulischer Lernort Bauernhof
Das Bildungskonzept Regionales Lernen 21+
Auf der Basis des Bildungskonzepts Regionales Lernen 21+ werden handlungsorientierte Lernsettings geplant und Bildungsangebote durchgeführt, die eine originale Begegnung und Erkundung der Lerninhalte ermöglichen. Weil die Region als Lebensraum, Naturraum, Kulturraum und Wirtschaftsraum zum Lernort wird, können Experten vor Ort mit eingebunden und ihr Handeln authentisch erlebbar, erfahrbar und direkt erkennbar werden. In der bildungsbezogenen Zusammenarbeit zwischen Schule und anderen Institutionen, Unternehmen oder auch Privatpersonen können fachbezogene Hintergründe, ökologische und ökonomische Zusammenhänge sowie kulturelle Dimensionen wie zum Beispiel individuelle Werthaltungen verdeutlicht und reflektiert werden.
Regionale Bildungsnetzwerke und Bildungslandschaften
Angetrieben von der Idee, die Welt außerhalb des Klassenzimmers gezielt für die Umsetzung einer Bildung für Nachhaltige Entwicklung zu nutzen, sind ausgehend von singulären Lernangeboten für Schulen vor Ort etablierte thematische Bildungsnetzwerke entstanden, in denen außerschulische und innerschulische Akteure gemeinsam aktiv sind. Je nach Themenfeld und regionalen Potentialen werden individuelle Vorgehensweisen, Bildungsangebote, Partnerschaften und Strukturen geschaffen, die es ermöglichen, einerseits die Bildung nach neuesten Maßstäben zu qualifizieren und andererseits einen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung der Region zu leisten.
Aktuell koordiniert das Kompetenzzentrum Regionales Lernen 5 thematische Bildungsnetzwerke
Gremien und Zusammenschlüsse, in denen das Kompetenzzentrum aktives Mitglied oder leitend oder koordinierend tätig ist
Hier eine Übersicht der aktuell laufenden Forschungs und Modellprojekte
Zukunftsfragen der Gesellschaft stehen als Transformationsprozesse in ländlichen Räumen im Mittelpunkt des wissenschaftlichen Diskurses. Durch die engmaschige Verbindung von Forschung, Lehre und Transfer und die gezielte Profilierung in den Bereichen Lehrerbildung, Soziale Dienstleistungen, Agrar und Ernährung sowie Kulturwissenschaften befähigt die Universität Vechta künftige Generationen, komplexe Herausforderungen in ländlichen Räumen einer globalisierten Welt zu bewältigen.