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#Gütersloh, Fight or Flight? Paul Watzlawick in der #Volkshochschule, Walter Cannons Halbwahrheit
Man kennt das von einem amerikanischen Psychologen erfundene Prinzip »Fight or Flight«. Demnach gibt es in »Stresssituationen« – also im weitesten Sinne in Situationen, die vom »Normalzustand« abweichen – zwei Handlungsoptionen: Kampf oder Flucht. Das ist freilich falsch. Denn es gibt – sogar in der Natur – auch eine dritte Option, nämlich die, gar nichts zu tun. Es muss also heißen »Fight, Flight or Freeze«. Gerade die dritte #Option erfreut sich zunehmender Beliebtheit, denn damit kann man vermeintlich nichts falschmachen, und hält sich vermeintlich alle Türen offen (»Ihre E-Mail? Die muss wohl im Spamordner gelandet sein«, »An ein Telefonat kann ich mich nicht erinnern«, »Sie hatten um Rückruf gebeten?«). Das glaubt man jedenfalls, wenn man das bewusst tut (also im Grunde genommen ja eben nichts tut).
Man weiß allerdings von einem anderen Wissenschaftler, der vor vielen Jahren zu Gast in der Volkshochschule war, auch, dass man in einer wie auch immer gearteten Beziehung (!) nicht nichts sagen kann, also nicht nicht kommunizieren kann. Deshalb gibt es auch literarische Wendungen wie etwa »Lautes Schweigen«, »Tosende Stille« oder »Beredtes Schweigen«. Umgekehrt kennt man allerdings auch »Leere Worte«, »Floskeln«, »Phrasen« et cetera. Das alles ist sehr beliebt. Auch die Wahrheit ist sehr beliebt, solange sie einem gefällt und in den Kram passt. Was auch zu diesem Thema passt, ist dieses: Seit der Neuzeit tendieren die Gesellschaften bekanntlich dazu, »Täter« oder »Abweichler« einzusperren. Kann das richtig sein?
Man kennt beispielsweise die Einzelhaft auch unter dem Begriff »Weiße Folter«. In der Natur und bei Naturvölkern, auch in manchen tribalen Gesellschaften, wurden (und werden) hingegen »Täter« (auch im Sinne von »Abweichlern«) ausgesperrt, und nicht eingesperrt.