Dr. med. Kayvan Bozorgmehr hat eine Professur in der Fakultät für Gesundheitswissenschaften an der Universität Bielefeld. Foto: Uni Bielefeld, Informationen zu Creative Commons (CC) Lizenzen, für Pressemeldungen ist der Herausgeber verantwortlich, die Quelle ist der Herausgeber
Kreis Gütersloh, Projekt Brückenbauer, #Coronapandemie und #Migration
Wie sehen Risiken und Folgen einer Corona Infektion bei Migranten aus? Wie reagiert das Gesundheitssystem? Was können Lehren aus der Pandemie sein? Diesen Fragen ging Prof. Dr. med. Kayvan Bozorgmehr aus #Bielefeld jetzt ein einem Fachvortrag nach. Bozorgmehr hat eine Professur in der Fakultät für Gesundheitswissenschaften und arbeitet im Vorstand am Institut für interdisziplinäre Konfliktforschung und Gewaltforschung an der Universität Bielefeld. Gewonnen wurde der Redner vom Kommunalen Integrationszentrum (KI) und der Abteilung Gesundheit des Kreises Gütersloh. Gemeinsam wurde das Projekt »Brückenbauer« Ende 2020 ins Leben gerufen. Dabei sollen Menschen mit Zuwanderungsgeschichte mit Blick auf die Corona-Pandemie gezielter aufgeklärt und unterstützt werden. Rund 35 Teilnehmer folgten dem Vortrag, der als #Online #Konferenz stattfand.
Zur Verbesserung der Situation für #Migranten fordert der Experte eine Transformation im Fluchtkontext: Gesundheitspolitische Erwägungen seien (gesetzlich) über migrationspolitische zu stellen und es müsse eine Abkehr von der Politik der (dauerhaften) Sammelunterbringung geben. Den Bereich prekäre Arbeitsmigration betrachtend, sieht der Gesundheitswissenschaftler die Notwendigkeit, eine soziale Sicherung inklusive Krankenversicherung ohne Schlupflöcher zu schaffen. Betriebliche Gesundheitsvorsorge und mehr Ressourcen für den Öffentlichen Gesundheitsdienst seien erforderlich. Nach 2 Jahren Pandemieerfahrung sieht der Fachmann ganz konkrete Erfordernisse: Ein funktionales Gesundheitsmonitoring und professionelle Sprachmittlung. Geschulte Laien als Lotsen könnten eine sinnvolle Ergänzung sein, ebenso die niederschwellige, aufsuchende Versorgung in interdisziplinären Teams.
Das Brückenbauer Projekt
Brückenbauer sind derzeit rund 30 Menschen, die über einen besonders guten Zugang zu den (neu)zugewanderten Menschen verfügen: beruflich, ehrenamtlich, als Vorbilder. Es sind #Mitarbeiter aus den verschiedensten Beratungsdiensten, Vertreter von Migrantenorganisationen oder Integrationsräte, Sprachlotsen und MIMIs (Mentoren im Gesundheitsbereich). Sie nehmen an regelmäßigen digitalen Austauschtreffen teil. Ziel des Austausches ist der Aufbau eines Netzwerkes, um Menschen mit Zuwanderungsgeschichte über alle #Corona Themen zu informieren und um bei Bedarf operativ zu agieren. Dabei wird gemeinsam an Lösungen gearbeitet. In den #digitalen Sitzungen werden von der Abteilung Gesundheit aktuelle fachliche Impulse gegeben. Themen wie Quarantäne, Impfung oder Übersetzungsdienste in der #Corona #Bürgerhotline wurden bereits in der Runde besprochen. Neben der Weitergabe der Informationen aus den Austauschtreffen in die Communities der Zugewanderten und der Mitwirkung an Teilprojekten wie etwa der digitalen Vortragsreihe gehört deshalb auch der vermittelnde Einsatz bei lokalen Ausbruchsgeschehen zu den möglichen Aufgaben der Brückenbauer. Das Brückenbauer #Projekt ist ein Kooperationsprojekt der Abteilung #Gesundheit und des Kommunalen Integrationszentrums.