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Nach Foodwatch Abmahnung, größter deutscher Geflügelzüchter stoppt Klima Werbung
Foodwatch, Berlin, 15. Juni 2022
Nach einer Abmahnung der Verbraucherorganisation Foodwatch stoppt der größte deutsche Geflügelproduzent irreführende Klima Werbung. #Fleisch Produkte würden nicht länger als »klimaneutral« vermarktet, erklärte die PHW Gruppe laut Foodwatch, zu der unter anderem Marken wie »Wiesenhof« oder »Bruzzler« gehören.
#Foodwatch hatte PHW für die Bewerbung von Hähnchenfleisch als »klimaneutral« abgemahnt. Die Organisation bewertet diesen Begriff als irreführend, insbesondere wenn damit Produkte mit hohen #Treibhausgas #Emissionen wie Fleisch vermarktet werden. Verbraucher könnten die Werbung so verstehen, dass sich die Produktion des Hähnchenfilets nicht schädlich auf das #Klima auswirke. Tatsächlich werde das Hähnchenbrustfilet nicht emissionsfrei hergestellt. Vielmehr sollen die Emissionen lediglich mit zugekauften Klima Zertifikaten ausgeglichen werden. Die Kompensationsprojekte könnten den Ausgleich der Emissionen jedoch nicht garantieren, so Foodwatch. Die PHW Gruppe erklärte einem Schreiben an Foodwatch, bis zum 1. Juli 2022 aus der Kompensation ihrer Produkte mit #CO2 #Zertifikaten auszusteigen
»Wenn ausgerechnet Fleisch als besonders klimafreundlich beworben wird, zeigt das deutlich, wie irreführend Klimalabels sind. Gut, dass Wiesenhof die Klimalüge auf dem Hähnchenfleisch stoppt«, sagte Manuel Wiemann von Foodwatch. »Immer mehr Produkte im Supermarkt schmücken sich mit Klimawerbung – in den meisten Fällen ist das dreistes Greenwashing. Die Bundesregierung muss sich in Brüssel für konsequente Gesetze gegen irreführende #Klima #Versprechen einsetzen.«
Dreiviertel aller Treibhausgasemissionen der Landwirtschaft entfallen auf die Tierhaltung. Es sei deshalb grundsätzlich irreführend, Fleisch als »klimaneutral« zu bewerben, kritisierte Foodwatch. Zudem sei bei Klimawerbung für die Verbraucher in der Regel nicht ersichtlich, ob die Hersteller den eigenen #Treibhausgas #Ausstoß ernsthaft reduziert haben. Viele Unternehmen rechneten ihre Produkte mit Hilfe von Kompensationsprojekten im globalen Süden klimafreundlich. Diesen »Ablasshandel« bewertet die Organisation kritisch, da die bei der Produktion entstehenden Emissionen dadurch nicht rückgängig gemacht würden. Außerdem sei es fraglich, wie langfristig die Projekte CO2 binden könnten: Laut einer Studie des Öko Instituts könnten nur zwei Prozent der Projekte ihre versprochene Klimaschutzwirkung »sehr wahrscheinlich« einhalten.
Die PHW Gruppe stellt das Hähnchenfleisch unter anderem im Auftrag von Rewe für die Eigenmarke Wilhelm Brandenburg her. Foodwatch hatte sowohl Rewe als auch PHW abgemahnt.
Die Europäische Kommission hat im März einen Entwurf für die Regulierung von Umweltwerbung vorgelegt. Wenn die Richtlinie vom Europarat und Europaparlament angenommen wird, müssten Unternehmen Vorgaben erfüllen für Klima-Werbung. Foodwatch begrüßt die Initiative zum Schutz der Verbraucher:innen vor irreführender Werbung, sieht jedoch große Schlupflöcher im Gesetzesentwurf. So sei es weiterhin möglich, klimaintensive Produkte wie #Fleisch, #Heizöl und #Einweg #Plastik als »klimapositiv« zu bezeichnen.
Quellen und weiterführende Informationen