Bevor die Zinsen für Kredite steigen, sollten Verbraucher Vorkehrungen treffen. Foto: Steve PB, Pixabay, Informationen zu Creative Commons (CC) Lizenzen, für Pressemeldungen ist der Herausgeber verantwortlich, die Quelle ist der Herausgeber
Das können Kreditnehmer gegen steigende Zinsen tun
Wer einen bestehenden Kredit hat, für den bleiben die vereinbarten Niedrigzinsen bestehen. Doch bei neuen Kreditabschlüssen ist mit höheren Zinsen zu rechnen. Das ist besonders für Häuslebauer herausfordernd, die neben Kreditraten auch steigende Energiekosten begleichen müssen. Gleichzeitig müssen viele mit gleichbleibendem Lohn die Preissteigerungen aufgrund der anhaltenden Inflation tragen. Wer eine Anschlussfinanzierung oder einen ersten Kredit für sein Bauprojekt beantragen möchte, sollte lieber früh als spät handeln.
Den Kredit umschulden
Eine Möglichkeit den erwarteten Zinssteigerungen zuvorzukommen ist die Umschuldung von Krediten. Doch wie funktioniert die Umschuldung und welche Vorteile bringt sie? Wer den Kredit umschulden möchte, tilgt einen bestehenden Kredit vorzeitig und zur Gänze. Ob das eine gute Idee ist, muss man in jedem Fall individuell berechnen. So ist etwa entscheidend, ob man einen fixen oder variablen Zinssatz gewählt hat. Der fixe Zinssatz schützt Verbraucher vor inflationsbedingten Steigerungen. Bei einem variablen Zinssatz können die Zinsen jedoch aufgrund der Inflation steigen. Da eine Umschuldung nicht kostenlos ist, muss die Ersparnis durch die niedrigeren Zinsen höher als die anfallenden Kosten sein. Generell gilt: Je länger die vereinbarte Laufzeit des Kredits, desto eher macht sich die Umschuldung bezahlt.
Laufzeit für einen bestehenden Kredit verlängern
Wie sich die aktuelle Inflation auf die Fähigkeit zur Tilgung eines Kredits auswirkt, hängt vor allem davon ab, ob die Einkommensquellen der Inflation angepasst werden. Steigt das Gehalt weniger als die Kosten für Wohnen, Ernährung und Freizeit, fällt die monatliche Kreditrate stark ins Gewicht. Zudem nehmen viele Kreditnehmer hohe Raten in Kauf, um im Gegenzug von einer kurzen Kreditlaufzeit zu profitieren. Obwohl es vielen Angst macht, über viele Jahre an den Kredit gebunden zu sein, kann eine längere Laufzeit etwas Druck aus dem Alltag nehmen. Denn je länger die Laufzeit, desto geringer die monatlichen Raten. Das bedeutet, dass es sich lohnen kann, um eine Verlängerung der Laufzeit für einen bestehenden Kredit anzusuchen. Wer jetzt vor dem Kreditabschluss steht, sollte direkt eine lange Laufzeit in Erwägung ziehen, um die monatlichen Raten niedrig zu halten.
Den Bausparvertrag als Alternative nutzen
Wer erstmal genug von Krediten hat, aber noch eine Anschlussfinanzierung benötigt, kann alternativ einen Bausparvertrag abschließen. Allerdings ist bei dieser Finanzierungsvariante Vorsicht geboten. Denn am Ende der Baufinanzierung ist die Restschuld sofort und in vollem Umfang zu beglichen. Der Bausparvertrag birgt das Risiko, dass der Stichtag zunächst in weiter Ferne liegt, Verbraucher ihn vorerst vergessen und dann davon überrascht werden. Bei dieser Art der Anschlussfinanzierung ist es notwendig, vorab die Finanzierung der Restschuld zu planen. Ein Vorteil ist hingegen die Planungssicherheit, die ein Bausparer bietet. Die darin festgelegten Konditionen gelten bis zu über zehn Jahre und sind in diesem Zeitraum nicht von Zinsschwankungen betroffen.
Angebot für eine Prolongation einholen
Eine aktuelle Erhebung zeigt, dass die Anzahl von Neuabschlüssen für Ratenkredite in Deutschland 2020 deutlich zurückging. Doch das bedeutet nicht zwangsläufig einen Rückgang der abgeschlossenen Finanzierungen. Schließlich gibt es einige Häuslebauer, die kurz vor dem Auslauf des Ratenkredits stehen und einen Anschlussfinanzierung benötigen. Die Prolongation ist quasi ein erneuter Kredit, für den der Genehmigungsprozess jedoch wesentlich einfacher ist. Beispielsweise fallen Eintragungen im Grundbuch weg. Im Normalfall bieten Banken ihren Kreditnehmern zum passenden Zeitpunkt eine Prolongation an. Diese wird wirksam, sobald der Kunde das Angebot in der Bank unterschreibt. Weitere Unterlagen sind nicht einzureichen. Diese Finanzierungsvariante ist also mit wenig Aufwand verbunden. Doch wie so oft kann der scheinbar komfortable Weg dem Verbraucher teuer zu stehen kommen. Denn ein Prolongationsangebot ist häufig mit mehr Kosten verbunden als andere Finanzierungsformen. Wer eine Prolongation möchte, sollte also vorher mehrere Möglichkeiten vergleichen.
Ein Forward Darlehen für die Zukunft
Viele Kreditnehmer kennen das Forward-Darlehen noch nicht. Es könnte aber bei der aktuellen Zinsentwicklung eine sinnvolle Option darstellen. Denn mit dieser Darlehensform sichert man sich zu den jetzigen Zinskonditionen die Finanzierung für Immobilienkauf oder Hausbau. Die Laufzeit beginnt jedoch nicht mit dem Vertragsabschluss, sondern kann Monate oder Jahre in der Zukunft liegen. Wer noch vor einer allgemeinen Zinserhöhung ein Forward Darlehen abschließt, muss sich nicht wegen Zinssteigerungen sorgen.
Forward Darlehen – Aufschläge, Kosten und Zinsprognosen
Fazit
Wer an einen Neuabschluss oder eine Anschlussfinanzierung denkt, sollte sich vor einer möglichen Zinsanhebung in Acht nehmen. Für einen Neuabschluss kann ein Forward Darlehen ratsam sein. Für eine Anschlussfinanzierung gibt es mehrere Möglichkeiten, auf eine Zinserhöhung zu reagieren. Entweder mittels einer Umschuldung, einer Laufzeitverlängerung, einem Bausparvertrag oder einer Prolongation.