Für die Suche nach Inhalten geben Sie »Content:« vor den Suchbegriffen ein, für die Suche nach Orten geben Sie »Orte:« oder »Ort:« vor den Suchbegriffen ein. Wenn Sie nichts eingeben, wird in beiden Bereichen gesucht.

 

 

Gütersloh, vom »Jugendklo« zum Bauteil 5, Jugendarbeit im ErzählcaféZoom Button

Lange ein Treffpunkt, heute Geschichte, das Jugendzentrum an der Kaiserstraße in den 80er Jahren. Foto: Stadtarchiv Gütersloh, Informationen zu Creative Commons (CC) Lizenzen, für Pressemeldungen ist der Herausgeber verantwortlich, die Quelle ist der Herausgeber

Gütersloh, vom »Jugendklo« zum Bauteil 5, Jugendarbeit im Erzählcafé

Gütersloh, vom »Jugendklo« zum Bauteil 5, Jugendarbeit im Erzählcafé

  • Revolutionär? Oder auch nicht – eine kurze Geschichte der Jugendarbeit im Erzählcafé

Auf die Suche nach dem Besonderen machte sich jetzt im Jugendtreff Bauteil 5 ein weiteres #Erzählcafé, zu dem 4 Zeitzeugen und Experten des LWL Instituts für westfälische Regionalgeschichte aus Münster eingeladen waren. Die Erkenntnisse dieser Veranstaltung werden in die entstehende Erweiterung der Stadtgeschichte einfließen.

Eckard Möller, Altschüler des Evangelisch Stiftischen Gymnasiums bis 1975, Heinz Haddenhorst, bis 2010 Leiter des städtischen Jugendamtes, Sara Aydin, Leiterin des Jugendtreffs Bauteil 5 und Insa Jacobsen, Leiterin der #CVJM Jugendarbeit in der Stadt, brachten zum Thema »Jugendarbeit im historischen Wandel – zur Demokratisierung von demokratischer Erziehung nach dem Nationalsozialismus« ihre persönliche Ansichten und Erlebnisse ein. Sie berichteten über die jugendlichen Proteste und Initiativen für die Errichtung eines Jugendzentrums vor fünfzig Jahren, über die Beteiligung und Mitbestimmung junger #Menschen bei ihren Freizeitaktivitäten und über eine Einrichtung, die bundesweit als demokratisches Musterbeispiel für jugendliche Partizipation gesehen wird: das Jugendparlament.

2 Dinge seien bemerkenswert, bilanziert Christoph Lorke, Leiter des Forscherteams über Güterslohs #Stadtgeschichte, die #Veranstaltung. Ihm fielen die verschiedenen Gruppen von Jugendarbeit auf: »Wir hatten die herumlungernden Gymnasiasten, eine Elite Gruppe, die sich, zunächst aus Langeweile, auf den Stufen der Martin Luther Kirche traf [?]. Und es gibt die organisierte Jugendarbeit, die bis heute sehr stark auf Soziale Probleme und Integrationsfragen verweist.« Auch Zahlen »beeindrucken« ihn. In der Verfünfundzwanzigfachung der Ausgaben seit 1970 werde deutlich, dass sich der Fokus von #Jugendarbeit gesamtgesellschaftlich verändert hat. Das »Problemfeld Betreuung« ist größer geworden.

Den Anlass für eine demokratisch ausgerichtete Jugendarbeit gab der Stadtjugendring, der 1970 zu einer Diskussionsveranstaltung über »Ein Jugendzentrum für Gütersloh« eingeladen hatte. Dort sei es hoch hergegangen, wie Eckard Möller berichtet: Die Inhaberin einer #Tanzschule habe, so seine Erinnerung, mit allen Mitteln versucht, ein offen arbeitendes Jugendzentrum zu verhindern, weil sie Angst gehabt habe, dass die #Jugend nicht mehr zu ihren Sonntagnachmittags Tanztees erscheinen würde. Eine Sorge, die sich – auch das ein Stück Jugendgeschichte in Gütersloh – als unberechtigt erwies.

In dieser Sitzung wurde das »Jugendforum«, später »Jugendzentrums Initiative«, geboren, das die Jugendinteressen in dieser Frage vertreten sollte. Über die in Eigeninitiative in einem Fachwerkhaus errichtete »Teestube« an der Friedrichstraße, die an der Königstraße von der Stadt eröffnete Übergangslösung mit dem schönen Titel »Jugend Klo« (da sich im Umfeld eine öffentliche Toilette befand) und das erste Jugendzentrum in der ehemaligen Schürzenfabrik Büttner an der Kaiserstraße war es ein langer, mit Diskussionen gepflasterter Weg, bis die heutige Lösung, der Jugendtreff im Bauteil 5 der Weberei, an den Start gehen konnte. »Vieles hat sich dabei furchtbar revolutionär angehört. War es aber nicht«, resümiert Möller eigene Erfahrungen.

Geblieben ist aus dieser stürmischen Zeit, dass Jugendarbeit auf Mitwirkung und Mitentscheidung setzt. Sowohl in der offenen Arbeit des Bauteils 5 als auch in der Jugendverbandsarbeit des CVJM, wie Aydin und Jacobsen aus ihrer Arbeit übereinstimmend berichten. Dabei müsse immer wieder neu angesetzt werden. Demokratisches Verhalten sei immer wieder neu zu erlernen und im Alltag auszuprobieren. Dabei reicht die Bandbreite der Mitbestimmung vom eingerichteten Jugendrat im Bauteil 5 – Aydin dazu: »Die Gewählten freuen sich, weil das eine Art von Prestige ist. Dann haben sie ihre erste Sitzung und fragen sich: was jetzt?« – bis zur Mitwirkung in der Vereinsversammlung des CVJM, wo sogar die Modernisierung ihres Clubhauses verantwortet wird.

Heinz Haddenhorst verweist auf ein wichtiges »anderes Stück von Jugendarbeit«, das Jugendparlament, das 2004 erstmals tätig geworden ist. »Das war ein deutliches Zeichen, wie der Weg mit Jugendlichen gegangen werden kann. So etwas für sich selbstbestimmt zu beschreiten und dabei die Politik zu animieren, auf sie zu hören und deren Beschlüsse umzusetzen, hat eine hohe Aufmerksamkeit erzeugt.« Trotz aller anfänglichen Skepsis sei dieses Stück Jugendarbeit bis heute wirksam. »Es ist ein Teil der Demokratie, das greift«, blickt der ehemalige Amtsleiter auf das städtische Vorzeigebeispiel, ein bis heute gelingendes Projekt partizipativer und integrativer Jugendarbeit.

Bedingt jugendliches Publikum und Bühnenakteure beim Erzählcafé. Auf der kleinen Bühne im Jugendzentrum Bauteil 5 diskutierten Eckard Möller, Insa Jacobsen, Heinz Haddenhorst und Sara Aydin über Jugendarbeit in Gütersloh und ihre Geschichte seit den 70er Jahren.

Foto gesucht

Gibt es das noch? Das Stadtarchiv Gütersloh würde sich über historische Fotos aus dem »Jugendklo« an der Königstraße freuen. Für alle, die Gütersloh aus dieser Zeit noch nicht kennen: Es befand sich am heutigen Berliner Platz, ungefähr gegenüber des Spielwarengeschäfts Witthoff. Kontakt über die Stadtarchivarin Julia Kuklik, E Mail julia.kulik@guetersloh.de, Telefon +495241822302.

Bauteil 5 bei Facebook Online

Content bei Gütsel Online …

 
Gütsel
Termine und Events

Veranstaltungen
nicht nur in Gütersloh und Umgebung

Dezember 2024
So Mo Di Mi Do Fr Sa
1234567
891011121314
15161718192021
22232425262728
293031
Februar 2025
So Mo Di Mi Do Fr Sa
1
2345678
9101112131415
16171819202122
232425262728
September 2025
So Mo Di Mi Do Fr Sa
123456
78910111213
14151617181920
21222324252627
282930
November 2025
So Mo Di Mi Do Fr Sa
1
2345678
9101112131415
16171819202122
23242526272829
30
Dezember 2025
So Mo Di Mi Do Fr Sa
123456
78910111213
14151617181920
21222324252627
28293031
Februar 2026
So Mo Di Mi Do Fr Sa
1234567
891011121314
15161718192021
22232425262728
September 2026
So Mo Di Mi Do Fr Sa
12345
6789101112
13141516171819
20212223242526
27282930
Oktober 2026
So Mo Di Mi Do Fr Sa
123
45678910
11121314151617
18192021222324
25262728293031
November 2042
So Mo Di Mi Do Fr Sa
1
2345678
9101112131415
16171819202122
23242526272829
30