»Auf dem Weg zu neuen Ufern«: Michael Kessler ergründet dieses Mal, was unsere Nachbarn in den Niederlanden, in Frankreich und in der Schweiz auszeichnet. Foto: Oliver Halmburger, ZDF, [M] KAWOM, Informationen zu Creative Commons (CC) Lizenzen, für Pressemeldungen ist der Herausgeber verantwortlich, die Quelle ist der Herausgeber
Ziemlich beste Nachbarn, 3 neue ZDF Zeit Dokus mit Michael Kessler
Was halten die Europäer voneinander? Wie sehen die Deutschen ihre Nachbarn – und umgekehrt? Die Reihe geht diesen Fragen nach. Für die neuen Folgen macht sich Schauspieler und Comedian Michael Kessler auf den Weg nach Frankreich, in die Niederlande und die Schweiz und schaut nach, was dran ist an den Klischees.
Am Ende seiner Reise ist er erleichtert: »Ich habe das Gefühl, dass die Mehrheit der Europäer echte Europa-Fans sind. Trotz Unterschieden und Klischees, die oft gar nicht so ernst gemeint sind, überwiegt doch das Verbindende. Wir wissen: Nur gemeinsam lösen wir die Probleme und Herausforderungen der Gegenwart und Zukunft.«
Interview mit Michael Kessler
Die Dreharbeiten für die neuen Folgen der ZDF Reihe »Ziemlich beste #Nachbarn« mussten wegen der Coronapandemie mehrmals verschoben werden – keine gute Zeit für Grenzgänger. Wie haben Sie Ihre Reisen jetzt erlebt?
Wir hatten das Glück im Inzidenz-beruhigten Frühsommer zu drehen, in dem man vor allem im überfüllten Paris sehen konnte, wie schnell die Menschen die Masken wieder fallen lassen und mit großem Nachholbedarf alle Coronaregeln sekundenschnell vergessen. Aber wer kann es ihnen verdenken? Hoffen wir mal, dass wir das Virus in Schach halten und nicht das Virus uns. Auf unserer Reise habe ich gemerkt, wie sehr mir unsere Nachbarn gefehlt haben.
Bei »Ziemlich beste Nachbarn« geht es um Klischees, Stereotypen und Vorurteile. Welche Klischees haften uns Deutschen an?
Wenn ich das unsere europäischen Nachbarn frage, reagieren die immer mit einer Mischung aus Bewunderung und Irritation für unsere strukturierte #Ordnung. Wir gelten als fleißig und als kompetente Konfliktlöser. Klingt doch gar nicht so schlecht, oder?
Sie haben Frankreich, die Niederlande und die Schweiz bereist. Welche drängendsten Fragen hatten Sie im Gepäck?
Sind die Schweizer wirklich so langsam, essen die Niederländer nur Gouda und machen die Franzosen wirklich 2 Stunden Mittagspause?
Holzschuhe, Tulpen, Käse – welche Bilder hatten Sie persönlich im Kopf vor Ihrer Reise nach Holland?
Achtung, Sie haben das Wichtigste vergessen: die Fritteuse! Schließlich frittiert der Niederländer alles – was ihm kulinarisch auf dieser Reise allerdings nur den dritten Platz eingebracht hat.
Und wie haben Sie unsere niederländischen Nachbarn erlebt?
Bei der Tomatenproduktion und Tulpenproduktion hatte ich das Gefühl, dass uns die Holländer in Perfektion und Geschäftssinn noch übertrumpfen. Ansonsten schätze ich die #Lockerheit und den #Humor der Niederländer – davon können wir uns eine Scheibe abschneiden!
Wie war Ihr Bild von den Schweizern vor der Abreise?
Da ich mal in Zürich auf der Bühne stand, sind mir die ordentlichen und pünktlichen Schweizer absolut geläufig. Sie ticken wirklich wie ein Uhrwerk. Viele Klischees stimmen, aber wir können von den Schweizern vor allem lernen, wie direkte #Demokratie per Volksentscheid geht. Das ist absolut beeindruckend!
Und wie haben Sie #Frankreich erlebt?
Modisch, lecker, geschmackvoll und wohlriechend!
Was halten die Europäer voneinander? Welchen Eindruck hatten Sie da auf Ihren Reisen?
Ich habe das Gefühl, dass die Mehrheit der Europäer echte Fans von Europa sind. Der große Grenzverkehr, die große innereuropäische Reiselust zeigt ja, dass wir uns irgendwie mögen und wie gerne wir uns gegenseitig besuchen. Europa sollten wir immer als Chance verstehen.
Was meinen Sie: Bemühen wir uns hierzulande genug, unsere europäischen Nachbarn kennenzulernen?
Wenn wir emsig reisen und statt Selfies zu knipsen, uns wirklich mit Land und Leuten beschäftigen, dann ja. Es macht keinen Sinn, in Frankreich eine Currywurst essen zu wollen oder in Amsterdam sich über die vielen Fahrradfahrer aufzuregen. Andere Länder, andere Sitten. Neugierig alles ausprobieren, was der Nachbar hat – das ist die Devise!
Nun fordern die großen Probleme der Zeit – #Klima, #Krisen, #Konflikte, #Krieg – Europa heraus wie schon lange nicht mehr: Was merkt man davon als Grenzgänger?
Die Sorgen und Ängste sind doch am Ende bei allen Menschen und Nationen dieselben. Deshalb ist und bleibt Europa eine tolle Idee, denn die Probleme der Gegenwart und Zukunft lassen sich nur gemeinsam lösen. Da kann nicht jeder sein eigenes Süppchen kochen.
Was hat Sie auf Ihren Reisen besonders überrascht?
Wie schwer ein Schweizer Käsefondue im Magen liegt, wie Napoleons Parfüm gerochen hat und dass der niederländische König sich von mir interviewen ließ!
Das Interview führte Barbara Gauer