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Gütersloh, Brands Spiele Check, Rezension »IKI« von Giant Roc
Wem die Begriffe Oyakata, Ikizama oder Kobun nichts sagen, der hatte wohl noch nicht »IKI« auf dem Tisch. In dem Spiel von Giant Roc verbringen 2 bis 4 Spieler im Alter ab 14 Jahren über eine Spielzeit zwischen 60 und 90 Minuten ein Jahr in Edo, um der erfolgreichste Edoko, Einwohner von Edo zu werden. Edo, das sollte man dazu wissen, ist der frühere Name des heutigen #Tokios.
Ziel ist es dabei, den Bewohnern des Edo ein Leben im #Wohlstand zu ermöglichen. Namensgebend für dieses Spiel ist ein philosophisches Konzept aus der Edo Zeit, das für die ideale Lebensweise als Bürger steht.
Wem das jetzt gleich in der Einleitung schon zu viele japanische Fachbegriffe waren, den kann ich beruhigen. Denn nach einigen Partien hat man diese Begriffe einfach drauf, benutzt sie wie selbstverständlich und taucht somit immer tiefer in die Spielumgebung ein.
»IKI« überzeugt schon beim Aufbau durch wunderschön gestaltetes Spielmaterial. Angefangen vom Spielbrett, über die persönlichen Spielertableaus, den individuell gestalteten Meeple bis hin zu den wunderschönen gestalteten Gebäudekarten und Händlerkarten.
Eine Partie »IKI« erstreckt sich über 13 Runden. Wie schon gesagt, verbringt man 1 Jahr im Edo, jeder Monat entspricht somit einer Spielrunde. Die 13. und letzte Runde stellt das Neujahrsfest dar.
Was hat es nun aber mit den oben genannten Begriffen auf sich? Nun, hierbei handelt es sich um die Figuren, mit denen jeder Spieler agieren kann.
Der Mechanismus der Ikizama ist sehr interessant und oftmals auch spielentscheidend. Hier entscheidet jeder Spieler, wie weit sich die Hauptfigur Oyakata auf der Hauptverkaufstraße bewegt und legt somit auch die Reihenfolge in der Aktionsphase fest. Aber auch das Platzieren der Ikizama Figur unterliegt einer bestimmten Reihenfolge, die sich durch die sogenannte »Brandwehrstärke« ermittelt. Das hört sich jetzt in der geschriebenen Form allerdings komplizierter an als es sich im Spiel selbst darstellt. Diesen Ablauf hat man schnell verinnerlicht, zumal auch dann die Beschriftung des Spielmaterials immer wieder dabei behilflich ist sich in seinen Zug zurechtzufinden.
Die Aktionsphase selbst ist dann klar strukturiert, hat es aber dennoch in sich. Denn neben der Entscheidung, Einkommen zu generieren oder aber einen Händler anzuwerben kann man mit dem Oyakata auch Geschäfte tätigen. Jeder Händler verfügt über eigene Fähigkeiten, die im Anhang der Anleitung auch noch mal separat aufgeführt sind. Auch hier gilt, dass man sich den Blick in die Anleitung nach 4 oder 5 Partien sparen kann, weil die Symbole auf den Händlerkarten selbsterklärend sind. Das ist wirklich gut gemacht.
Diese Fertigkeiten der Händler können nun also durch den Oyakata benutzt werden. Die von den Spielern angeworbenen Händler werden mit den farbigen Kobun-Figuren markiert. Nutzt man die Fertigkeit eines Händlers, der von einem anderen Spieler angeworben wurde, so erhält nicht etwa derjenige einen Geldbonus. Nein, der Händler steigert seine Erfahrung. Dies wirkt sich dann wiederum am Zahltag aus, wenn die Händler den Spielern ihren Erlös aushändigen.
Wie im realen Leben ist aber auch irgendwann einmal das Arbeitsleben vorbei. Hat ein Händler seine Erfahrung oft genug gesteigert, geht er in die wohlverdiente Rente, und der Kobun kehrt in den Vorrat des Spielers zurück.
Die Jahreszeiten und ihre Monate geben allerdings nicht nur die jeweilige Spielrunde an. Sie bestimmen auch, was im Spiel innerhalb der jeweiligen Ereignisphase passiert. Und das schlimmste, das mussten wir leider auch schon mehrmals schmerzlich erfahren, was bei »IKI« passieren kann ist, dass ein Feuer ausbricht.
Hier zeigt sich also, dass die Brandwehrstärke nicht nur dazu da ist, die Spielerreihenfolge zu bestimmen. Vielmehr gilt es auch hiermit, seine Händler zu schützen. Auch bei »IKI« hat man oft das Gefühl, dass man gerne noch viel mehr machen möchte. Das führt aber auch dazu, dass man seine Aktion mit sehr feinem Gespür ausbalancieren muss, um seine Prioritäten nicht falsch zu setzen.
»IKI« ist ein Spiel, dass nach dem Aufbau zunächst einmal sehr imponierend wirkt. In den ersten beiden Partien hatten wir manchmal das Gefühl, von der Vielfalt unserer Möglichkeiten überfordert zu sein. Dieses Gefühl hat sich jedoch nach einigen Partien eingestellt, weil man schnell ein Gespür für die eigene Taktik bekommt. Positiv ist dabei aber auch, dass man jederzeit flexibel auf das Spielgeschehen reagieren kann und nicht auf die einmal gewählte Taktik festgelegt ist.
Das wunderschön gestaltete spielmaterial, die thematische Einbettung des Spiels in das Szenario von Edo und die vielfältigen Möglichkeiten über Händler, Gebäude, weiteren Läden et cetera. Auf der »IKI« Leiste weiter voranzuschreiten, macht aus »IKI« ein Spiel, das in den kommenden Wochen und Monaten auf jeden Fall häufiger auf unseren Tisch kommt.
Hartmut Brand, Escape Room News Center
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