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Diakonie Katastrophenhilfe, Katastrophenvorsorge statt Prinzip Hoffnung, Schutz vor Katastrophen muss mehr Bedeutung bekommen
Berlin, 11. Oktober 2022
Die anhaltenden Überschwemmungen in Pakistan machen es deutlich: Naturkatastrophen passieren häufiger und sind verheerender. In #Pakistan sind 33 Millionen Menschen von den Wassermassen betroffen, 1,6 Millionen Häuser wurden zerstört oder beschädigt. Neben der aktuellen Nothilfe kümmert sich die Diakonie Katastrophenhilfe seit vielen Jahren um Vorsorge: Sie errichtet Frühwarnsysteme und Infrastruktur wie Fußgängerbrücken, um die Menschen besser zu schützen. »Angesichts des Klimawandels muss zukünftig mehr in die Katastrophenvorsorge investiert werden«, sagt Martin Keßler, Leiter der Diakonie Katastrophenhilfe. »Das Prinzip Hoffnung, von Katastrophen verschont zu bleiben, schützt niemanden. Das haben wir letztes Jahr im Ahrtal erlebt, das erleben heute die Menschen in Pakistan.«
Die Flut in Pakistan von 2010 galt als Jahrhundertflut, doch nur 12 Jahre später steht ein 3. des Landes unter Wasser. Mehr als 1.600 Menschen sind bisher ums Leben gekommen. Armut und fehlende Kenntnisse über Risiken zwingen Familien dazu, in gefährdeten Lagen und Regionen zu siedeln. Und dennoch sind kleine Fortschritte erkennbar. »Die Kommunikation zwischen den lokalen Katastrophenschutzbehörden und den Gemeinden funktioniert besser«, sagt Imran Masih, Büroleiter der Diakonie Katastrophenhilfe in Pakistan.
Masih hat zahlreiche Projekte zur Katastrophenvorsorge begleitet und in den letzten Wochen bei Partnern und Gemeinden nachgefragt. »Fußgängerbrücken, Schutzkonstruktionen an Hängen und befestigte Wege, die wir gebaut haben, sind noch intakt«, so Masih. Solche Installationen seien errichtet worden, damit verletzte Menschen ins Krankenhaus gelangen können, oder etwa der Markt auf der anderen Flussseite erreichbar bleibt, um Lebensmittel zu erwerben, wenn das Hochwasser Regionen für Wochen unpassierbar macht. Frühwarnsysteme und Reaktionspläne auf lokaler Ebene seien entscheidend, um hohe Opferzahlen zu vermeiden. Mehr als 8 Millionen Euro hat die Diakonie Katastrophenhilfe seit 2010 in der Katastrophenvorsorge in Pakistan eingesetzt.
Das Problem: Den nationalen Behörden mangelt es an Geld und Personal, um Vorsorgemaßnahmen landesweit umzusetzen. Noch immer stecken wichtige Verbesserungen in der Anfangsphase und sind unterfinanziert. Nicht nur in Pakistan: Wurden im letzten Jahrzehnt weltweit rund 120 Milliarden Euro für Nothilfe nach Katastrophen ausgegeben, lag die Summe für Katastrophenvorsorge nur bei knapp sechs Milliarden Euro. Dabei lohnt sich Katastrophenvorsorge, wie auch Zahlen der Vereinten Nationen bestätigen: Jeder darin investierte Euro vermeidet 15 Euro, die zur Schadensbewältigung nach einer Katastrophe aufgewendet werden müssen.
Aus diesem Grund spielt die Vorsorge bereits in der derzeitigen Nothilfephase eine wichtige Rolle bei der Diakonie Katastrophenhilfe. Ab Oktober bilden Mitarbeiter des Partners Community World Service Asia in der regelmäßig von Naturkatastrophen betroffenen Provinz Sindh Gruppen aus, die sich in 30 Gemeinden zukünftig um das Katastrophenmanagement kümmern. Sie analysieren die Risiken, erstellen Pläne für Frühwarnsysteme und werden mit Nothilfesets ausgestattet. »Solche Vorsorgemaßnahmen können kaum die Zerstörungen vermeiden, die große Katastrophen mit sich bringen, aber sie retten viele Leben«, so Martin Keßler.
Hintergrund zur Nothilfe Pakistan
In der pakistanischen Provinz Sindh stellt die Diakonie Katastrophenhilfe zusammen mit dem lokalen Partner Participatory Village Development Programme (PVDP) Bargeldhilfen bereit und verteilt Hygieniepakete sowie Futtermittel für Zuchttiere an insgesamt rund 7.300 Menschen. Zusätzlich erhalten 750 Familien sauberes #Trinkwasser und #Filter, um #Wasser aufzubereiten. Des Weiteren werden Küchenutensilien, Moskitonetze und Decken verteilt. Dafür hat das evangelische Hilfswerk bisher 500.000 Euro bereitgestellt, nachdem wochenlanger Monsunregen enorme Überschwemmungen verursacht hat.
Die Diakonie Katastrophenhilfe bittet um Spenden