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Bremsbeläge vorne und hinten: Austausch, Funktion und Symptome bei einem Defekt
Ein Fahrzeug muss nicht nur fahren, sondern es muss auch im richtigen Moment angehalten werden können. Damit das funktioniert, haben PKWs wie LKWs Bremssysteme. Bei Autos und Motorrädern (inzwischen aber auch bei immer mehr Fahrrädern) kommen dafür heutzutage besonders oft Scheibenbremsen zum Einsatz, während im Nutzfahrzeugbereich und bei älteren Fahrzeugmodellen auch noch Trommelbremsen anzutreffen sind. Bei beiden Systemen wird Reibung genutzt, um das Fahrzeug wie gewünscht zu verlangsamen und schlussendlich auch anzuhalten. Dabei reagiert die Bremse auf das Betätigen des Bremspedals. Die notwendige Kraft wird meist hydraulisch übertragen. Häufig kommen auch Bremskraftverstärker zum Einsatz, um die Kraft des Fahrers zu schonen und die Fahrzeuge noch sicherer zu machen. Hat Ihr Wagen eine Scheibenbremse, so wird der Reibbelag auf den Bremsbelägen gegen die Bremsscheibe gepresst; handelt es sich bei Ihrem Bremssystem hingegen um eine Trommelbremse, so werden Bremsbacken und Bremstrommel gegeneinandergedrückt.
Verschleiß an den Bremsen
Nachdem wir Ihnen jetzt kurz das allgemeine Prinzip Ihrer Bremsen erläutert haben, werden Sie leicht verstehen, wie es in diesem Bereich zu Verschleiß kommen kann. Durch die beim Bremsen entstehende Reibung werden kleinste Teilchen von den Bremsbelägen abgetragen. Grundsätzlich betrifft dies auch die Bremstrommel und die Bremsscheiben, jedoch sind diese aus einem deutlich härteren Material, sodass sie weniger abgenutzt werden sollten. Nichtsdestotrotz handelt es auch dabei um so genannte Verschleißteile, welche von Zeit zu Zeit ausgewechselt werden müssen. Bremsbeläge haben in der Regel eine entsprechende Trägerplatte zur Befestigung. Diese ist in den meisten Fällen aus Metall. Einige Bremsbeläge verfügen über eine Zusatzschicht zur Geräuschdämmung. Darauf ist dann der eigentliche Reibbelag aufgebracht, der wiederum aus verschiedenen Materialien bestehen kann.
Die Materialien der Reibbeläge
Unbedingt zu beachten ist, dass die verwendeten Reibbeläge, insbesondere deren Material, zu Ihren Bremsscheiben passen muss. Ist dies nicht der Fall, so kann es sehr schnell sehr gefährlich werden, weil Ihre Bremse nicht nur schlechter arbeiten, sondern sogar vollständig versagen könnte. Achten Sie daher beim Nachkauf beider Bauteile auf deren Kompatibilität. Ach ja, noch was: Sollten Sie die Bremsscheiben wechseln, so sind auch zwingend neue Bremsbeläge notwendig – hingegen können Sie beim Tausch der Bremsbeläge meist auf einen Bremsscheibenaustausch verzichten.
Eine Bremsbelagkategorie wird als semi-metallic bezeichnet. Bei diesem gibt es einen größeren Metallanteil in den Reibbeläge, der in der Regel bei 30 bis 65 Prozent liegt. Ergänzt wird dieses hauptsächlich durch Graphit, aber meist auch Zuschlagstoffe und Bindemittel. Solche Bremsbeläge für vorne und hinten kosten vergleichsweise wenig, überzeugen aber dennoch mit einer hohen Lebenserwartung. Für den europäischen Markt werden meist Bremsbeläge der Kategorie low-metallic gefertigt. Diese haben nur noch einen Metallanteil von 10 bis 30 Prozent. Ergänzt wird dieses durch so genannte organische Zuschlagstoffe. Diese Reibbeläge bieten insbesondere dann Vorteile, wenn Sie bei hohen Geschwindigkeiten bremsen. Das liegt daran, dass diese die entstehende Hitze besser vertragen können. Auf dem japanischen und dem US amerikanischen Markt gibt es darüber hinaus auch Organic-Bremsbeläge, bei denen gar kein Metall mehr in der Reibfläche enthalten ist. In eine andere Kategorie fallen so genannte keramische Reibbeläge. Diese sind sehr geräuscharm und noch wenig verbreitet. Auch hier sei nochmals darauf hingewiesen, dass diese meist nicht in Verbindung mit den normalen Bremsscheiben eingesetzt werden können.
Wann ist ein Austausch der Bremsbeläge erforderlich
Sollten Sie bemerken, dass Ihre Bremse weniger effizient arbeitet, dann sollten Sie zunächst den Zustand der Bremsbeläge und der Bremsscheiben kontrollieren. Das Gleiche gilt, wenn Ihr Fahrzeug beim Fahren generell oder auch nur beim Bremsen quietschende Geräusch erzeugt. Darüber hinaus sollten die Bremsbeläge mindestens alle 10.000 bis 15.000 Kilometer auf Ihre Funktionsfähigkeit kontrolliert werden. Je nach Fahrleistung bietet es sich dabei an, den Reifenwechsel dafür zu nutzen. Es sollte weder am Bremsbelag noch an den Bremsscheiben mechanische Schäden, wie Risse, Riefen, Rillen, Absplitterungen oder Verformungen geben. Darüber hinaus darf die Mindestdicke des Reibbelags von zwei Millimetern keinesfalls unterschritten werden. Sollte dies übrigens im normalen Fahrzeugbetrieb passieren, so haben die meisten Bremsbeläge eine Verschleißerkennung. In vielen Fällen handelt es sich dabei um ein akustisches Signal, weil dann die Bremsgeräusche sehr laut und intensiv werden. Manche moderne Fahrzeugmodelle haben ein solches System auch in elektronischer Form, sodass dann eine Kontrollleuchte in der Instrumententafel aufleuchtet. In jeden Fall sollten verschlissene Bremsbeläge schnellstmöglich ausgewechselt werden, um die Sicherheit zu gewährleisten und Folgeschäden (beispielsweise an den Bremsscheiben) zu vermeiden.