Korbartige Tasche aus dem Panzer eines Gürteltiers, Museum für Stadt- und Kulturgeschichte, Menden. Foto: Isabelle Christiani, LWL, Informationen zu Creative Commons (CC) Lizenzen, für Pressemeldungen ist der Herausgeber verantwortlich, die Quelle ist der Herausgeber
Koloniale Kontexte? Digitale LWL Ausstellung nimmt außereuropäische Objekte in Museen Westfalen Lippes in den Fokus
Münster, 2. November 2022
Die neue digitale Ausstellung Aus fremden Erdteilen. Geschenkt von Söhnen der Heimat, Objektwege nach Westfalen Lippe des Landschaftsverbandes Westfalen Lippe (LWL) macht auf außereuropäische Bestände in 4 ausgewählten Museen in Westfalen Lippe aufmerksam. Anhand der Sammlungen in Iserlohn, Lemgo, Lünen und Menden nimmt sie die (Herkunfts-)Geschichte von Museumsobjekten unter die Lupe und untersucht die Verbindungen zur deutschen Kolonialgeschichte. Dabei geht es um Fragen wie: Was erzählen #Museumsobjekte über ihre Entstehungszeit und Erwerbungszeit? Wie, wo und von wem wurden sie erworben? Was ist über lokale Akteur:innen und deren Geschichte in den deutschen Kolonien bekannt? Die #Ausstellung zeigt, dass auch in kleineren Museen abseits großer Städte Objekte zu finden sind, die mit kolonialen Kontexten in Zusammenhang stehen. Mehr …
»Im Moment stehen vor allem die ethnologischen Sammlungen in den Metropolregionen im Fokus der Debatte. Das LWL-Museumsamt will mit der Ausstellung zeigen, dass aber auch die kleineren Museen relevante Bestände außereuropäischer Objekte besitzen, deren Herkunft untersucht und kritisch hinterfragt werden sollte«, so Kuratorin Isabelle Christiani. Ein Beispiel ist eine aus dem Panzer eines Gürteltiers gefertigte Korbtasche im #Museum für #Stadtgeschichte und #Kulturgeschichte in Menden. Sie wurde dem Museum 1912 von dem Kapitän Hermann Cordier bei einem seiner Familienbesuche in Menden übergeben. Ob Cordier den präparierten Panzer bereits in dieser Form erworben hatte oder ihn erst anfertigen ließ, ist unklar. Derartige Präparate waren unter #Reisenden beliebt. So findet sich zum Beispiel im #Museum der Stadt Lünen ein Nilpferdfuß, der als Visitenkartenhalter umfunktioniert wurde. Diese #Objekte zeigen einen aus heutiger Sicht wenig respektvollen Umgang mit der Natur und dem Lebensraum der kolonisierten Länder.
Zur Vernissage der Ausstellung sind Interessierte herzlich eingeladen. Sie findet am Mittwoch, 9. November 2022, um 16 Uhr digital statt (Zoom). Um eine Anmeldung wird gebeten per E Mail an isabelle.christiani@lwl.org.
Hintergrund
Das LWL Museumsamt berät und fördert Museen in Westfalen Lippe. Ein Beratungsgebiet ist die Provenienzforschung. In einem Projekt zur Herkunftsforschung in NRW nahm die LVR Museumsberatung federführend zusammen mit dem LWL Museumsamt in den Jahren 2017 bis 2019 besonders die kleineren und mittelgroßen Museen in den Blick. Die Wanderausstellung #Geschichte der #Dinge (2020 bis 2022) des #LWL #Museumsamtes behandelte bereits die Provenienzforschung und unter anderem auch die Erforschung von Sammlungsgut aus kolonialen Kontexten. Sie bildete eine Grundlage für die aktuelle digitale Ausstellung.
Umgesetzt wurde das digitale Ausstellungsprojekt mit der kostenfreien #Online #Datenbank »museum digital«. Sie bietet Museen die Möglichkeit, ihre Bestände zu dokumentieren und online sichtbar zu machen. Zusätzlich stehen Ausstellungstools zur Verfügung, mit denen Museen eigene Ausstellungen kuratieren und #online präsentieren können.
»Aus fremden Erdteilen. Geschenkt von Söhnen der Heimat«, Objektwege nach Westfalen Lippe, mehr …