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Konfliktthema Elektroscooter auf Gehwegen und Radwegen: Wie Städte damit umgehen könnenZoom Button

Foto: Philipp Böhme, QIMBY, Informationen zu Creative Commons (CC) Lizenzen, für Pressemeldungen ist der Herausgeber verantwortlich, die Quelle ist der Herausgeber

Konfliktthema Elektroscooter auf Gehwegen und Radwegen: Wie Städte damit umgehen können

Konfliktthema Elektroscooter auf Gehwegen und Radwegen: Wie Städte damit umgehen können

Berlin, 4. November 2022

  • Ausdruck von Bewegungsfreiheit für die einen, ärgerliche Stolperfalle für die anderen: Die sichtbaren Folgen der Elektrotretroller Verleihangebote befeuern die Diskussion um Mobilitätsangebote in Kommunen. Ein Praxisleitfaden von Difu und DLR gibt Empfehlungen zur Steuerung von Mikromobilität in Kommunen.

Die vor 3 Jahren erfolgte Zulassung der Elektroscooter in deutschen Städten sollte ein innovativer Beitrag zur Verkehrswende sein. Denn wenn immer mehr #Pkw #Fahrten durch Roller ersetzt werden, entstehen weniger Staus – und die Umwelt wird geschont. Doch die oft unsachgemäß abgestellten oder im Weg liegenden Roller sorgten nicht selten für Ärger. Daher stehen viele Kommunen vor der Herausforderung, Elektroscooter in das städtische Verkehrssystem zu integrieren und wirksam zu steuern. Zudem gibt es auch bei der rechtlichen Einordnung der Verleihsysteme für Elektroscooter Unklarheiten: So ist unter anderem die Frage zu beantworten, ob es sich bei der Nutzung um Gemeingebrauch oder eine Sondernutzung handelt.

Das Deutsche Institut für #Urbanistik (DIFU) sowie das Deutsche Zentrum für Luftfahrt und Raumfahrt (DLR) haben untersucht, wie die bisher typische Nutzung der Roller aussieht und welche Konflikte zwischen Fußverkehr und Radverkehr sowie Elektroscooter Nutzer auftreten. Im Fokus der im Auftrag des Bundesministeriums für #Digitales und Verkehr (BMDV) erarbeiteten und mit Mitteln des Nationalen Radverkehrsplans geförderten Studie standen auch Fragen der Gestaltungsspielräume und Steuerungsmöglichkeiten für Kommunen, insbesondere mit Blick auf den aktuellen Rechtsrahmen.

Das Forschungsteam hat für die Studie Fachleute unter anderem aus Berlin, Köln, Stuttgart, Basel, Paris und Warschau interviewt, Tretrollernutzer und Tretrollernichtnutzer – darunter auch blinde und sehbehinderte Personen – befragt, Unfalldaten und Nutzungsdaten analysiert sowie Videos im Straßenraum aufgezeichnet und ausgewertet.

Aus den gesammelten Daten hat das Forschungsteam Empfehlungen für die Kommunen abgeleitet, darüber hinaus wurden zahlreiche Einschätzungen und Erfahrungswerte in Form von Städtesteckbriefen aufbereitet. Damit die Ergebnisse auch für andere Kommunen in Deutschland als hilfreiches Werkzeug bei der Integration von Elektroscooter Verleihsystemen in das bestehende Verkehrssystem dienen können, wurden sie in Form eines Praxisleitfadens veröffentlicht.

Die Untersuchung zeigt, dass die Wirkungen der Elektroscooter auf den Verkehr aktuell eher unterschätzt werden. So zeigt die Befragung, dass Elektroscooter nicht nur für Freizeitfahrten, sondern auch zur Arbeit, zum Einkaufen oder für private Erledigungen eingesetzt werden. Fast ein Drittel der Nutzenden privater Elektroscooter fährt damit beispielsweise zur Arbeit. Dagegen werden Elektroscooter in Verleihsystemen besonders häufig - auf fast einem Viertel der Fahrten - in Verbindung mit dem ÖPNV genutzt. Gleichzeitig ist das Konfliktpotenzial von Elektroscootern mit anderen Verkehrsteilnehmenden hoch. Insbesondere aufgrund von Beeinträchtigungen durch geparkte Elektroscooter sind zu Fußgänger stärker betroffen als Radfahrer. So gab jeder Sechste zu Fuß Gehende an, bereits über geparkte Elektroscooter gestolpert oder gefallen zu sein. Radfahrer erleben dagegen meist leichtere Konflikte, zum Beispiel, wenn sie wegen eines Elektroscooters ausweichen oder langsamer fahren müssen. Mit Blick auf das Fahrverhalten gibt es zwischen Elektrotretrollerfahrer und Fahrradfahrer kaum Unterschiede.

Nach Ansicht der Forscher werden Elektroscooter Verleihsysteme ein Baustein des zukünftigen vielfältigen Verkehrsangebots sein. Allerdings werden sich die Sharing-Angebote nur im Interesse der Kommunen entwickeln, wenn diese selbst steuernd tätig werden. Das Forschungsteam empfiehlt Kommunen deshalb, Elektroscooter in ihre verkehrspolitischen Strategien zu integrieren und in Bezug zum motorisierten Individualverkehr zu positionieren. Für eine erfolgreiche Integration der Elektroscooter in den städtischen Verkehr ist es zudem wichtig, die entsprechende Infrastruktur zu schaffen, zum Beispiel qualitativ hochwertige Radwege und Sammelparkplätze.

Deutsches Institut für Urbanistik

Das Deutsche Institut für Urbanistik (DIFU) ist als größtes Stadtforschungsinstitut im deutschsprachigen Raum die Forschungseinrichtunge, Fortbildungseinrichtung und Informationseinrichtung für Städte, Kommunalverbände und Planungsgemeinschaften. Ob Stadt- und Regionalentwicklung, kommunale #Wirtschaft, Städtebau, soziale Themen, #Umwelt, #Verkehr, #Kultur, #Recht, Verwaltungsthemen oder Kommunalfinanzen: Das 1973 gegründete unabhängige Berliner Institut – mit einem weiteren Standort in Köln (Bereich #Umwelt) – bearbeitet ein umfangreiches Themenspektrum und beschäftigt sich auf wissenschaftlicher Ebene praxisnah mit allen Aufgaben, die Kommunen heute und in Zukunft zu bewältigen haben. Der Verein für Kommunalwissenschaften ist alleiniger Gesellschafter des in der Form einer gemeinnützigen GmbH geführten Forschungsinstituts. 

Deutsches Institut für Urbanistik (DIFU)

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