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Aktiv Geld investieren oder sich auf Aktienindizes stützen?
Aktien sind die zentrale Wertklasse, an der kein Investor vorbeikommt. Daraus ergibt sich die Frage, in welche Aktien man investieren sollte. Aktientipps vom Nebentisch im Golfclub sind kaum zu empfehlen, doch welche anderen Möglichkeiten zur Auswahl gibt es?
Was sind Aktienindizes?
Aktienindizes sind Listen von Einzeltiteln an der Börse gehandelter Unternehmen, die für ein Land oder auch weltweit für wesentlich gelten und zwar unabhängig von der Entwicklung der Kurse. Der Kurs des Index ergibt sich aus einer Kombination der Kurse der Einzeltitel.
Ein Beispiel für einen solchen Index ist der DAX, der aus 40 der größten Aktiengesellschaften Deutschlands besteht. Mit einer Investition in den DAX hat der Investor einen Anteil am deutschen Wirtschaftswachstum, gleich wie sich die einzelnen Unternehmen entwickeln. Geht die deutsche Wirtschaft in Rezession, hat man aber natürlich auch einen Anteil am Rückgang der Kurse.
Daraus ergibt sich die Idee, einzelne Aktien herauszupicken oder den Index vor einer Rezession zu verkaufen, was als Stockpicking und Markettiming bekannt ist.
Wie tauglich sind Stockpicking und Markettiming?
Sie sind zumindest sehr problematisch. Es liegt nahe, statt Indizes Broker mit der Verwaltung eines Portfolios zu beauftragen. Es liegen aber umfangreiche Daten darüber vor, welche Ergebnisse solche Fondsmanager erzielen. Sie verwalten im Gegensatz zu den meisten Privatanlegern so hohe Summen, dass sich Diversifizierung leicht durchführen lässt. Dazu befassen sich solche Broker professionell mit ihren Investitionen. Trotzdem lautet das ernüchternde Ergebnis, dass die meisten Fondsmanager keine besseren Ergebnisse erzielen als ein Aktienindex.
Wie sehen die Möglichkeiten eines Privatinvestors aus?
Ein Privatinvestor mag über beträchtliche Expertise verfügen, er wird aber fast immer weniger zeitlichen Aufwand leisten können als ein professioneller Fondsmanager. Es scheint also, dass die Lage für Privatinvestoren aussichtslos ist und sie auf jeden Fall nur in Indizes investieren sollten. Ganz stimmt das allerdings nicht.
Im Gegensatz zu einem Fondsmanager ist ein Privatinvestor niemandem verantwortlich. Fondsmanager verlieren ihre Stelle nicht, wenn alle mit einer extrem riskanten Investition Geld verlieren. Sie werden aber gefeuert, wenn sie die einzigen sind, die an einem unwahrscheinlichen Erfolg nicht teilhaben. Das Ergebnis ist ein Herdenverhalten. Auch bei unverhältnismäßig hohem Risiko steigen Fondsmanager nicht aus, wenn nur hinreichend viele andere noch investiert sind.
Ein ähnlicher Effekt lässt sich bei plötzlichen Kurseinbrüchen beobachten. Finden sich schlechte Nachrichten über eine bestimmte Aktiengesellschaft in den Medien, ist ein Kursrutsch das Ergebnis. An sich ist das verständlich und vernünftig, irrational ist aber oft das Ausmaß des Einbruchs. Er steht oft in keinem vernünftigen Verhältnis zur Bedeutung der Neuigkeiten. Er ergibt sich daraus, dass Fondsmanager sich verpflichtet fühlen, auf die Nachrichten energisch zu reagieren. Das wiederum machen viele und verkaufen eine größere Anzahl von Aktien dieser Gesellschaft. Ein Privatinvestor unterliegt keinem solchen Zwang. Er braucht nicht nur nicht zu verkaufen, sondern kann sogar nach dem Kursrutsch zukaufen. Es leuchtet ein und die Erfahrung zeigt auch, dass sich der Kurs üblicherweise schnell wieder erholt.
Für Privatinvestoren interessant ist auch der Umstand, dass sich diese Gelegenheiten auf den Titelseiten der Zeitungen finden und nicht etwa mühsam gesucht werden müssen.
Mix von Aktienindizes und Einzeltiteln
Investoren ohne besonderes Interesse sollten ihr Portfolio einem Indizes Broker anvertrauen und ihr Geld in Indizes veranlagen. Die einfachste Möglichkeit ist ein weltweiter Index, mit dem man an allen wesentlichen Entwicklungen beteiligt ist. Hat man Interesse und Zeit, gibt es aber durchaus sinnvolle Möglichkeiten. Es kann gut sein, dass man mit Expertise in einem bestimmten Fachgebiet besser als professionelle Fondsmanager beurteilen kann, welche Gesellschaften zukunftsträchtig sind. Auch mit der größeren Freiheit von Gruppenzwang kann der Privatinvestor punkten.
Wesentlich ist aber eine funktionierende Risikokontrolle. Auch wenn die Idee noch so überzeugend aussieht, sollte man in riskantere Investitionen nur soviel veranlagen, wie man sich leisten kann zu verlieren.