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PWC Studie: 6 von 10 Verbrauchern achten beim Einkaufen auf Kriterien der Nachhaltigkeit
Düsseldorf, 19. Dezember 2022
Unter welchen Bedingungen werden die Kühe gehalten, deren #Milch ich trinke? Duldet der Hersteller meines neuen T Shirts #Kinderarbeit? Geht der Händler meines Vertrauens fair mit Mitarbeitern und Geschäftspartnern um? Solche Fragen stellt sich die Mehrheit der Deutschen vor einer Kaufentscheidung. 59 Prozent der Verbraucher:innen achten beim Einkaufen immer oder zumindest häufig auf die ökologische, ökonomische oder soziale Nachhaltigkeit von #Händlern und Herstellern. Bei den unter 35-Jährigen sind es sogar zwei Drittel, bei den über 55 Jährigen immerhin jede:r Zweite. Zu diesen Ergebnissen kommt eine repräsentative Befragung unter 1.000 Menschen in Deutschland im Auftrag der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft und Beratungsgesellschaft PWC Deutschland.
Bei Nachhaltigkeit geht es nicht mehr um das »Ob«, sondern das »Wie«
»Nachhaltigkeit hat sich in den vergangenen Jahren zum Mainstream entwickelt. Für Unternehmen ist es längst ein Muss, in ihren Lieferketten auf Nachhaltigkeit zu achten«, kommentiert Dr. Christian Wulff. Der Leiter des Bereichs #Handel und #Konsumgüter bei PWC Deutschland ist überzeugt, dass Unternehmen bereits in naher Zukunft gute Gründe nennen müssen, wenn sie bei der Herstellung eines Produkts nicht auf Umwelt, soziale Aspekte und eine gute Unternehmensführung achten. »Beim Thema Nachhaltigkeit geht es also nicht mehr um das Ob, sondern um das Wie«, so der Handels-Experte weiter.
Nachhaltigkeit beinhaltet verschiedene Aspekte in den 3 Bereichen #Umwelt, #Soziales und nachhaltige Unternehmensführung (Environment, Social, Governance – ESG). Bei der umweltbezogenen Nachhaltigkeit stehen Fragen zum #Tierwohl – etwa die #Haltungsbedingungen oder Tierversuche – und zur Verwendung recyclebarer Materialien im Mittelpunkt. 40 Prozent der Deutschen würden gerne vor einem Kauf darüber aufgeklärt werden. Im sozialen Bereich ist der Mehrheit der Befragten wichtig zu wissen, ob #Einzelhandel und Hersteller die Menschenrechte einhalten (58 Prozent) – also beispielsweise #Zwangsarbeit oder #Kinderarbeit in ihren Wertschöpfungsketten dulden. Mit Blick auf die Governance – also die Unternehmensführung – wünscht sich jeder Zweite, vor dem Kauf über die Lieferketten Bescheid zu wissen und die Produkte zurückverfolgen zu können.
Bei Lebensmitteln ist Nachhaltigkeit besonders wichtig
Wie genau die Verbraucher auf Nachhaltigkeit schauen, hängt auch vom Produkt ab: So ist ihnen Nachhaltigkeit bei Lebensmitteln besonders wichtig. 81 Prozent der Deutschen achten beim Kauf von Nahrungsmitteln zumindest auf eines der 3 ESG Kriterien, also Umwelt, Soziales oder eine gute Unternehmensführung. Aber auch beim Kauf von Textilien sind diese Kriterien relevant: Immerhin 63 Prozent geben an, beim Kauf von Kleidung oder Schuhen darauf zu schauen, wie nachhaltig der Artikel entstanden ist. Während bei Lebensmitteln Umweltaspekte die größte Rolle spielen (für 62 Prozent), achten die Verbraucher bei Kleidung, Schuhen und Accessoires vermehrt auf soziale Aspekte (52 Prozent).
Fast jeder Zweite ist kürzlich zu nachhaltigen Produkten gewechselt
Die wachsende Bedeutung von ESG Aspekten im Einkaufsverhalten deutscher Verbraucher:innen belegen auch die Verschiebungen hin zum Kauf von nachhaltigen Produkten. Bei Lebensmitteln ist der Trend zu nachhaltigen Produkten am deutlichsten: 45 Prozent der Befragten geben an, dass sie innerhalb der vergangenen 2 Jahre bewusst auf nachhaltigere Produkte umgeschwenkt sind. Den Wechsel (zurück) auf weniger nachhaltige Produkte räumen dagegen nur 17 Prozent ein, von denen jede:r Dritte fehlende finanzielle Mittel als Grund angibt.
Ein möglicher Wechsel zu nachhaltigeren Produkten würde für knapp die Hälfte der Befragten durch eine bessere Verfügbarkeit im stationären Handel unterstützt. Auch gesetzliche Regelungen werden als hilfreich erachtet, sowohl hinsichtlich der Auszeichnung von Produkten (38 Prozent) als auch für den Produktionsprozess (37 Prozent). Ebenfalls würde eine aufmerksamkeitsstärkere Produktplatzierung im Geschäft helfen (37 Prozent).
Vor allem junge Menschen fordern Transparenz und Aufklärung
Das Bedürfnis der Verbraucher nach Transparenz in Sachen ESG ist ausgeprägt: So informieren sich laut Umfrage fast 3 Viertel der Deutschen mindestens gelegentlich über ökologische Nachhaltigkeitsthemen. 2 Drittel recherchieren Aspekte der sozialen Nachhaltigkeit. Gut die Hälfte macht sich regelmäßig über eine nachhaltige Unternehmensführung schlau.
Dabei hat das Alter großen Einfluss darauf, wie intensiv sich die Menschen mit dem Thema auseinandersetzen: Während 80 Prozent der 16 bis 24 Jährigen sich vor dem Kauf über Umweltaspekte eines Produkts informieren, sind es bei den über 65 Jährigen nur 59 Prozent. »Insbesondere jüngere Menschen informieren sich aktiv und fordern Transparenz rund um ESG Kriterien«, resümiert Christian Wulff.
Verbraucher wünschen sich Infos auf Verpackungen und #online
Um diesem Informationsbedürfnis nachzukommen, rät der PWC Experte Herstellern und Einzelhandel, insbesondere online ausführlich über ESG Aspekte der Produkte zu informieren. »Die damit verbundene, deutlich steigende Datenflut stets aktuell zu halten, wird für Unternehmen zunehmend zu einer Herausforderung, die nur durch signifikante Investitionen in neue Technologien zu lösen ist.«
Einig sind sich die #Konsumenten darin, was Unternehmen tun können, um ihren Nachhaltigkeitsaktivitäten mehr Glaubwürdigkeit zu verleihen: Gut 2 Drittel halten anerkannte Nachhaltigkeitssiegel, Zertifizierungen oder unabhängig geprüfte Nachhaltigkeitsberichte für geeignet, um Aktivitäten in puncto ESG glaubhaft vermitteln können. »Die Ergebnisse unserer Befragung zeigen, dass Siegel und unabhängige Zertifizierungen sehr wichtig sind, um das Vertrauen der Kund:innen zu gewinnen. Es lohnt sich also, die ESG-Maßnahmen durch externe Organisationen bestätigen zu lassen«, so Christian Wulff.
Händler und Hersteller sollten auf Transparenz setzen
»Hersteller und Einzelhandel stehen vor der Aufgabe, im Hinblick auf die Nachhaltigkeit ihrer Produkte für ein hohes Maß an Transparenz zu sorgen. Dabei ist Ehrlichkeit, aber auch Kreativität gefragt: Bei Mode ist es beispielsweise denkbar, die einzelnen Stationen der Lieferkette detailliert nachzuzeichnen und die dabei anfallenden Kosten darzustellen. So können die Verbraucher:innen genau nachvollziehen, wie ein Preis zustande kommt«, so das Fazit von Christian Wulff.
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