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Bewerbungs Experiment: Ist Deutschland bereit für einen schwarzen Weihnachtsmann?
Hamburg, 20. Dezember 2022
Der #Fachkräftemangel in #Deutschland betrifft auch das heilige #Weihnachtsfest, denn in vielen Regionen fehlt es an Weihnachtsmännern. Gesucht werden dafür Männer, die Lust haben, sich als Weihnachtsmann in rotem Mantel, weißem Bart und dickem Bauch zu verkleiden – Frauen sind Ronny Schröter vom Cottbuser Weihnachtsmannbüro von der #Kundschaft nicht gewünscht.
Aber muss der moderne Weihnachtsmann weiß und deutsch sein? Oder darf auch ein Weihnachtsmann mit Migrationshintergrund oder ein schwarzer Weihnachtsmann Kinderaugen zum Leuchten bringen? Die Hamburger Freelancer Plattform Work Genius hat den Test gemacht und den fiktiven weißen Deutschen Manfred Becker, den türkischstämmigen Bünyamin Öztürk und den aus Eritrea stammenden Alemayehu Araia auf die Suche nach Jobs als Weihnachtsmänner geschickt.
Ergebnisse im Überblick
Ergebnis: Alle Weihnachtsmänner erhielten 4 Rückmeldungen
Alle 3 #Kandidaten haben sich mit fiktiven Lebensläufen auf dieselben 1 Stellen beworben. Manfred ist ein 58 jähriger, pensionierter Elektriker und Vater von 3 Kindern. Bünyamin ist ein 47 jähriger Erzieher, er wurde in Deutschland geboren und ist hier 2 sprachig aufgewachsen. Alemayehu ist ein 49 jähriger Altenpfleger und Vater von vier Kindern. Er wurde in #Eritrea geboren, lebt aber bereits seit mehr als 20 Jahren in Deutschland.
Bei den schriftlichen Bewerbungen wurden möglichst bzw. ähnliche Angaben gemacht, um die Vergleichbarkeit bestmöglich zu gewährleisten: Falls gefordert, wurden Anschreiben und Lebenslauf hochgeladen. Bei Fragen zum Gehalt, zu Kenntnissen und Erfahrungen wurden dieselben Angaben gemacht. Die Bilder der Bewerber wurden mithilfe der KI hier entnommen.
Großer Bedarf an türkischsprachigen Weihnachtsmännern
In der Anzahl an Rückmeldungen unterscheiden sich die Kandidaten nicht. Sieben Anbieter meldeten sich bei keinem der drei zurück, jeweils eine Agentur ließ einen Kandidaten außen vor: Bei einem Berliner Unternehmen erhielten Manfred und Bünyamin direkt im Anschluss an die Bewerbung eine E Mail mit wichtigen Informationen zu der Tätigkeit als Weihnachtsmann, Alemayehus Bewerbung wurde ignoriert. In der Mail an Bünyamin teilte das Unternehmen mit, dass türkischsprachige Weihnachtsmänner »wirklich dringend« gesucht werden.
Bei einer anderen Hamburger Agentur wurde der schwarze Weihnachtsmann zunächst hingehalten: Viele der Weihnachtsmänner aus dem Vorjahr hätten sich zurückgemeldet. Daher könne die Agentur zu dem Zeitpunkt noch nicht abschätzen, wie viele Weihnachtsmänner benötigt werden würden. Einen Tag später erhielt der fiktive türkische Weihnachtsmann bei derselben Agentur einen Job. Hier erreichte das Recherche-Team nach dem Bewerbungsgespräch dann noch eine E Mail, die wohl eigentlich für Kollegen gedacht war: »Herr Öztürk spricht sehr gut Deutsch (Muttersprache Niveau), ist 1,78 Meter groß und hat einen #Pkw. Macht einen sehr sympathischen Eindruck!« Manfreds Bewerbung blieb unbeantwortet.
Schwarzer Weihnachtsmann erhielt als Einziger eine deutliche Absage – wegen seiner Hautfarbe
Eine weitere Hamburger Agentur, die Manfred nach einem telefonischen Bewerbungsgespräch einen Job angeboten hat, meldete sich auch bei Alemayehu zurück. Bünyamin erhielt keine Antwort. Das Telefonat mit Alemayehu verlief zunächst sehr gut: Es ging um die Anzahl der Familien, die besucht werden würden, den Verdienst und die Einsatzorte. Außerdem müsse der Kandidat an einer Weihnachtsmannschulung teilnehmen, die gegebenenfalls schon am darauffolgenden Samstag hätte stattfinden können. Darüber hinaus wurde nach der Verfügbarkeit eines Autos, nach beruflichen Erfahrungen und der Herkunft gefragt.
Auf die Aussage, dass Alemayehu aus Eritrea komme, aber schon lange in Deutschland lebe, kam die Frage auf, ob er dunkelhäutig sei. Dies bestätigte der Kandidat, woraufhin gefragt wurde: »Also nicht nur so ein bisschen?«. Daraufhin endete das zuvor gut gelaufene Bewerbungsgespräch ziemlich abrupt mit den Worten »Das soll jetzt nicht rassistisch klingen, aber dann wird das leider nichts. Wir hatten das mal, aber die Kunden haben sich darüber beschwert.«
Daniel Barke, CEO von Work Genius, kommentiert das Experiment: »Es ist nicht unsere Absicht, mit dieser Untersuchung einer Agentur vorwerfen zu können, diskriminierend zu sein. Vielmehr wollten wir herausfinden, ob die Deutschen offen und bereit sind, das Klischee des weißen Weihnachtsmannes aufzubrechen. Das Ergebnis zeigt deutlich: Sie sind es nicht. Auch wenn ein Kandidat mit vergleichbaren Qualifikationen zur Verfügung steht, ist die Hautfarbe auch im Jahr 2022 noch ein Ausschlusskriterium. Unsere #Freelancing #Plattform würde auch schwarze Weihnachtsmänner an glückliche Kunden vermitteln, denn hier zählen nur Qualifikationen sowie Skills und keine demografischen Merkmale.«
Das Cottbuser #Weihnachtsmannbüro, das bereits auch Frauen als Weihnachtsmänner eingestellt und damit negatives #Feedback von Kund:innen erhalten hat, hat übrigens alle drei Kandidaten zu einem persönlichen Kennenlernen eingeladen.
Über Work Genius
Das Hamburger Technologieunternehmen Work Genius betreibt eine vollautomatisierte und KI basierte End to End Lösung für Freelancer und Unternehmen. Dank des skillbasierten Matchings finden Unternehmen passende hochqualifizierte Top Talente für ihre Projekte. Work Genius wurde von Daniel Barke und Marlon Rosenzweig gegründet, mit der Mission, Menschen eine selbstständige Tätigkeit ausschließlich auf Grundlage ihrer fachlichen Kompetenzen zu ermöglichen und gleichzeitig #Unternehmen dabei zu unterstützen, ihre Projekte schnell und effizient zu erledigen. Das Unternehmen beschäftigt mehr als 250 Mitarbeiter. Zu den Kunden von Work Genius gehören bekannte DAX 40 Konzerne und Top Unternehmen wie #Bosch, Red Bull und #Unilever sowie diverse Fortune 500 Unternehmen.