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Menschen nutzen Bärenfelle seit mindestens 300.000 Jahren, Eberhard Karls Universität TübingenZoom Button

Mittelfußknochen eines Höhlenbären mit Schnittspuren. Foto: Volker Minkus, Informationen zu Creative Commons (CC) Lizenzen, für Pressemeldungen ist der Herausgeber verantwortlich, die Quelle ist der Herausgeber

Menschen nutzen Bärenfelle seit mindestens 300.000 Jahren, Eberhard Karls Universität Tübingen

Menschen nutzen Bärenfelle seit mindestens 300.000 Jahren, Eberhard Karls #Universität Tübingen

  • Team der Universität Tübingen und des Senckenberg Centres for Human Evolution and Palaeoenvironment untersucht Spuren auf Knochen aus der Fundstelle Schöningen

Eberhard Karls Universität Tübingen, 23. Dezember 2022

#Menschen nutzen seit mindestens 300.000 Jahren #Bärenfelle, um sich vor der kalten #Witterung zu schützen. Das legen Schnittspuren auf dem Mittelfußknochen und dem Fingerknochen eines #Höhlenbären nahe, die in der altpaläolithischen Fundstelle im niedersächsischen Schöningen entdeckt wurden. Damit ist dies einer der ältesten Belege dieser Art weltweit. Die Forschungsarbeit führte ein archäologisches Team der #Universität #Tübingen und des Senckenberg Centre for Human Evolution and Palaeoenvironment (SHEP) in Tübingen gemeinsam mit einem Kollegen der Universität Leiden durch. Die Studie wurde in der Fachzeitschrift Journal of Human Evolution veröffentlicht.

»Schnittspuren auf Knochen werden in der Archäologie oft als Hinweis auf die Verwertung von #Fleisch interpretiert«, erklärt der Tübinger Forscher Ivo Verheijen. »Doch an Handknochen und Fußknochen ist kaum Fleisch zu gewinnen. In diesem Fall können wir solch feine und präzise Schnittspuren auf das sorgfältige Abziehen des Fells zurückführen.« Das Winterfell eines Bären bestehe sowohl aus langen Deckhaaren, die eine luftige Schutzschicht bilden, als auch aus kurzen, dichten Haaren, die besonders gut isolieren. Bären, so auch die ausgestorbenen Höhlenbären, brauchten ein stark isolierendes Fell für den Winterschlaf. »Diese neu entdeckten Schnittspuren sind ein Hinweis darauf, dass die Menschen in Nordeuropa vor etwa 300.000 Jahren im Winter auch dank warmer Bärenfelle überleben konnten«, sagt der Forscher, der Doktorand im Forschungsprojekt Schöningen und Mitarbeiter des Niedersächsischen Landesamtes für #Denkmalpflege ist.

Starkes Indiz für die #Jagd

Doch wie wurden die Bärenfelle beschafft? »Der Fundort Schöningen spielt eine entscheidende Rolle in der Diskussion um den Ursprung der Jagd, denn hier wurden die weltweit ältesten Speere entdeckt«, sagt Ivo Verheijen weiter. Haben die damaligen Menschen auch Bären gejagt? »Dafür gibt es einschlägige Hinweise«, sagt der Forscher. »Wenn an einer archäologischen Fundstelle ausschließlich erwachsene Tiere gefunden werden, gilt dies in der Regel als Indiz für die Jagd – und in Schöningen gehörten alle gefundenen Knochen und Zähne von Bären zu erwachsenen Individuen.« Zudem müsse ein Bärenfell zeitnah nach dem Tod des Tieres abgezogen werden, da sonst die Haare verlorengehen und das Fell unbrauchbar wird. »Das Tier wurde gehäutet, es konnte zu diesem Zeitpunkt noch nicht lange tot sein«, erklärt Verheijen.

Der Fund eröffne eine neue Perspektive, sagt auch der Tübinger Professor Nicholas Conard, der Leiter des Forschungsprojekts Schöningen. Die Lage der Schnittspuren weise darauf hin, dass auch die Felle der Höhlenbären verwertet wurden. »Tiere wurden also nicht nur für die #Ernährung genutzt, sondern auch ihre Felle waren für das Überleben in der #Kälte unerlässlich«, sagt Conard. Im weitesten Sinne könne die Versorgung mit Bärenfellen als eine der ältesten aktiven Anpassungen früherer Menschen an das #Klima im Norden angesehen werden.

Die #archäologische #Ausgrabung an den paläolithischen Fundstellen in Schöningen sowie die wissenschaftliche Untersuchung sind ein Langzeitprojekt der Universität Tübingen in Kooperation mit der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung und dem Niedersächsischen Landesamt für Denkmalpflege. Das Projekt wird vom Niedersächsischen #Ministerium für #Wissenschaft und #Kultur in Hannover finanziert.

Eberhard Karls Universität Tübingen

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