Hawdala Becher von Abraham Sutro. Abraham Sturo war im 19. Jahrhundert der erste Landrabbiner über die preußische Provinz Westfalen. Er lebte in Münster., Informationen zu Creative Commons (CC) Lizenzen, für Pressemeldungen ist der Herausgeber verantwortlich, die Quelle ist der Herausgeber
Jüdisch? Preußisch? Oder was? Neue Ausstellung im Jüdischen Museum Westfalen, Dorsten, ab 5. Februar 2023
Dorsten, 3. Februar 2023
Im Zentrum der vom #LWL #Preußenmuseum #Minden entwickelten Ausstellung stehen die vielfachen Beziehungen zwischen Juden und der nicht jüdischen Mehrheitsgesellschaft im preußischen Königreich, zu dem ab 1815 auch Westfalen gehörte. Die Ausstellung spricht Themen an wie Migration, Identität, sozialer Aufstieg, religiöse Praxis, Partikularismus und #Universalismus, die auch heute relevant sind. Sie eignet sich daher auch für Schulen ab dem 9. Schuljahr.
Beziehungen und Verflechtungen im 18. und 19. Jahrhundert
Wer wollte, sollte und durfte in Preußen jüdisch sein? Die vom #LWL #Preußenmuseum Minden kuratierte und um Exponate aus der Sammlung des Jüdischen Museums #Westfalen erweiterte Ausstellung blickt zurück auf die Verflechtungsgeschichte von Jüdinnen und Juden mit der preußischen Mehrheitsgesellschaft.
Anhand von 10 Themen wirft die Ausstellung einen Blick auf die vielfältigen Interaktionen und Beziehungen zwischen jüdischen und nichtjüdischen Bewohner Preußens. Sie zeigt, exemplarisch auf, wie Juden im 18. und 19. Jahrhundert am Gesellschaftsleben, Wirtschaftsleben und Kulturleben teilhatten, dass ihnen die Zugehörigkeit aber oft abgesprochen wurde, sei es im gesellschaftlichen Umgang, sei es per Gesetz.
Dabei stellt sie Fragen nach der Konstruktion von Zugehörigkeit #und Nicht Zugehörigkeit, von Herkunft und Diversität, die auch heute noch relevant sind und in den aktuellen gesellschaftspolitischen Diskurs führen. Etwa, ob bleiben in einer Migrationsgesellschaft gleichbedeutend ist mit angekommen sein oder welche antisemitischen Klischees leider bis heute in den Köpfen herumspuken. Der Ausstellungstitel ist bewusst offen formuliert, um Diskussionen anzuregen. Zwei Mitmachstationen und ein Ausstellungsbegleitbuch laden ein, die Fragestellungen zu vertiefen.
Die Ausstellung wird am Sonntag, 5. Februar 2023, um 11 Uhr eröffnet.
Vermittlungsprogramm für Schulen
Für Schulklassen ab der 9. Jahrgangsstufe bieten wir einen Projekttag an, der an unser vorhandenes Angebot »Integration, Emanzipation und Ausgrenzung bis 1945« anknüpft und Elemente der Sonderausstellung einbindet. Daraus ergibt sich ein Projekttag, der Stationen, Exponate und Biografien in der Dauerausstellung und Sonderausstellung verbindet und das historische Lernen über jüdisches Leben im 18. und 19. Jahrhundert für diese Altersstufen veranschaulicht.
Vom Ersatzbürger zum Staatsbürger mit beschränkter Handlungsfähigkeit. 3 Jahrhunderte preußische Judenpolitik
1671 hat der (Große) Kurfürst Friedrich Wilhelm aus Wien vertriebene Juden eingeladen im Wilden Osten anzusiedeln. Wie sich die Rechtsverhältnisse und Lebensmöglichkeiten der Juden in (Brandenburg) Preußen bis ins 19. Jahrhundert veränderten steht im Mittelpunkt des überblicksartigen Vortrags von Prof. Dr. Andreas Nachama (Berlin). Damit werden die in der Ausstellung »Jüdisch? Preußisch? Oder was?« angesprochenen Fragen und Themen in ihren weiteren historischen Kontext gestellt.
Dienstag, 14. Februar 2023, 19.30 Uhr, Eintritt 6 Euro (ermäßigt 3 Euro)
Das Tagebuch des Isaac Löwenstein, eines westfälischen Juden in der preußischen Armee
Im Oktober 1820 wurde Isaac Löwenstein (1796 bis 1871) aus Rietberg Neuenkirchen (heute Kreis Gütersloh) zum Militärdienst in der preußischen #Armee einberufen, den er in der Bundesfestung Luxemburg absolvierte. Auf mehr als hundert Seiten notierte Löwenstein in seinem Tagebuch, was ihm auf der Fußreise von Westfalen nach Luxemburg, während seines Militärdienstes dort und schließlich auf der Rückreise geschehen ist. Die Schilderungen erlauben den Blick auf das alltägliche Leben der preußischen Armee zu Beginn des 19. Jahrhunderts. Mitherausgeber Manfred Beine begleitet Isaac Löwenstein auf seinem Fußmarsch durch Westfalen und das Rheinland, immer auf der Suche nach seiner jüdischen, deutschen oder gar preußischen Identität.
Donnerstag, 30. März 2023, 19.30 Uhr, Eintritt 6 Euro (ermäßigt 3 Euro)