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Gütersloh, Offene Ateliers, Bildende Kunst in Gütersloh, Serpil Neuhaus, Christoph WinklerZoom Button

Serpil Neuhaus »Integration«, Öl auf Leinwand, 2006, Informationen zu Creative Commons (CC) Lizenzen, für Pressemeldungen ist der Herausgeber verantwortlich, die Quelle ist der Herausgeber

Gütersloh, Offene Ateliers, Bildende Kunst in Gütersloh, Serpil Neuhaus, Christoph Winkler

Gütersloh, Offene Ateliers, Bildende Kunst in Gütersloh, Serpil Neuhaus, Christoph Winkler

  • Die Bildende Kunst in Gütersloh rückt ins Blickfeld. Im 2. Teil der Serie »Offene Ateliers« stellen wir die Gütersloher Künstler Serpil Neuhaus und Christoph Winkler vor. Von Berndt Pfeifer.

Gütersloh, Februar 2010

Die Bildende Kunst und ihre Künstler aus Gütersloh rücken ins Blickfeld des kulturellen Geschehens. Offene Ateliers und eine Gesamtausstellung sollen einen Einblick in das künstlerische Schaffen gewähren. Eine lebendige Szene präsentiert sich in den kommenden Monaten in einer Vielfalt und Harmonie, wie selten zuvor. Im 2. Teil der Vorstellungsreihe stellen wir eine weitere interessante Künstlerin und einen zeitgenössischen Künstler der Stadt vor.

Fehlenden Ausstellungsmöglichkeiten in Gütersloh steht seit vielen Jahren die kleine Galerie art colori in der Feldstraße gegenüber. Sie wurde von einer kleinen Künstlergemeinschaft gegründet, die eine Möglichkeit suchte, ihre Werke zu präsentieren und die Kommunikation untereinander zu pflegen. Im Laufe der vergangenen Jahre kristallisierte sich die Möglichkeit heraus, interessierten Künstlerinnen und Künstlern gegen einen kleinen Energiekostenzuschlag den Galeriebetrieb zur Verfügung zu stellen. Und dies in regelmäßigen, erfolgreichen Ausstellungen. Neben der »langenachtderkunst« findet der Ausstellungsbetrieb über die Stadtgrenzen hinweg eine große Akzeptanz.

Serpil Neuhaus

Serpil Neuhaus ist in Antalya, Türkei geboren und aufgewachsen. 1967 siedelte sie nach Deutschland über und lebt seit 1977 in Gütersloh.Sie ist seit ihrer Kindheit kreativ-zeichnerisch tätig. In ihrer Kindheit malte und zeichnete sie unaufhörlich für sich und ihre Geschwister. An der Kunstakademie im Drostehaus Verl entdeckte sie ihre verborgenen, handwerklichen Fähigkeiten in der Kunst. Hier festigte sich ihr frühes Talent, es formte sich ihre eigenwillige Ausdruckstechnik, mit der sie ihre Bildkompositionen umsetzt. Eine Technik, die durch den Einsatz von Eitempera eine besondere Deckkraft, eine leuchtstarke und farbintensive Ausstrahlung erhält. Traditionell ist Eitempera die älteste Form, die Farbpigmente mit einem Malmittel – bei Neuhaus Ölfarbe – bindet. In ihrer Thematik spiegeln sich ihre ganz persönlichen und emotionalen Erfahrungen, geprägt durch ihre Herkunft und ihren kulturellen Hintergrund wider: die anhaltende Unterdrückung von Frauen und Kinder, der damit verbundene Blick auf das Kopftuch von Imigrantinnen aus ihrem Blickwinkel. Dieser Themenkomplex ist das Wesentliche, was sie in der Auseinandersetzung mit der Kreativität in der Umsetzung auf die Leinwand ausmacht. Dabei gerät sie nicht selten in einen Sog, der sie nicht loslässt, das Werk zu beenden, bevor der Schlaf kommt. Ihre Kreativität ist eine Verbindung von realen Alltagserlebnissen und Phantasie, die je nach ihrer Stimmungslage spontan auf die Leinwand fließt, oder als #Skizze im Kopf gespeichert bleibt.

Serpil Neuhaus ist eine Künstlerin, die sehr emotional, sukzessiv und sorgfältig ihre Themenwelt abarbeitet. So entsteht manchmal eine sehr feste Bindung zum Werk, hervorgerufen auch durch die eigene Immigration, die eine Trennung nicht zulässt. Das Bild »Integration« ist ein persönliches, folglich unverkäufliches Werk, aufgrund einer Einladung des Drostehaus in Verl hatten jedoch bereits unzählige Besucher die Gelegenheit, sich damit ausgiebig und kritisch auseinanderzusetzen. Nicht oberflächlich künstlerisch tätig sein, sondern Einfluss nehmen auf spezielle gesellschaftspolitische Geschehnisse, um sie zum Nachdenken anzuregen, ist ihre Maxime. Für die Zukunft wünscht sich Neuhaus, dass die Gütersloher regelmäßig die Gelegenheit haben, gemeinsame Werkschauen von ortsansässigen Künstlern zu sehen, um sie besser kennenzulernen. Mehr

Christoph Winkler

Christoph Winkler wurde 1952 in Gütersloh geboren und ist hier aufgewachsen, er lebt und arbeitet in Gütersloh und Dresden. Winklers Weg zur Kunst wurde durch seinen Vater, Prof. Woldemar Winkler, wesentlich geprägt und durch dessen Kunst inspiriert. Seit er in der Kinder- und Jugendzeit mit ihm durch die Wälder von Gütersloh zog und Wurzeln sammelte, in denen er fabelhafte Wesen sah, die seine Phantasie beflügelten, ist Christoph Winkler von der Kunst mit all ihren vielfältigen Facetten gefesselt. Zu Hause bearbeitete er seine Fundsachen mit Farbe, fügte ihnen Dinge hinzu und verändert den Ursprung hin zu seinem eigenen Werk.

Aus Fundstücken der Konsumgesellschaft entstehen Werke, denen Winkler durch sein Gespür für neue Formen ein neues, pulsierendes Leben einhaucht. Für ihn ist es normal, sich in seinen Arbeiten mit zeitkritischen Dingen zu befassen oder künstlerisch auf Missstände hinzuweisen, um damit einen Anstoß zu geben, darüber nachzudenken – mehr nicht! Offene Provokationen in der Kunst lehnt er ab. Die Gemeinschaftsausstellung organisiert und unterstützt Winkler mit ausgewählten Werken, nimmt jedoch am Tag der Offenen Ateliers am 16. Mai wegen seiner räumlichen Gegebenheiten nicht teil. Interessierten Kunstliebhabern bietet er jedoch an, außerhalb der »Tage des Offenen Ateliers« eine Werkschau bei ihm zu besuchen.

Die Situation der #Bildenden #Kunst in #Gütersloh sieht Christoph Winkler sehr problematisch, weil sie sich in der Vergangenheit durch Konkurrenzdenken an den Rand der Nichtexistenz gebracht hat. Der jetzige Ansatz könnte ein Neubeginn sein, um sich wieder zu nähern, und um sich durch Kreativität zu befruchten. Den Gütersloher Künstlerinnen und Künstlern rät Winkler, mit ihren Werken nach draußen in die Welt zu gehen, um ihren eigenen Weg außerhalb der Stadt zu suchen. Raus aus dem »eigenen Saft«, um in einigen Jahren »mal wieder hier« zu sein. Ohne Bildende Kunst, ohne Künstler ist für Christoph Winkler die Stadt Gütersloh angesichts der großen #Theater und Musikszene, der eine durchaus positivere Förderung widerfährt, absolut undenkbar: »Die Hoffnung stirbt zuletzt«. Mehr

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