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Zahnimplantate, Dr. med. Kay Spannhake, Facharzt für Mund und Kiefer, Gesichtschirurg, Gütersloh
Gütersloh, September 2004
Die #Implantation von #Zähnen gewinnt in der modernen #Zahnheilkunde immer mehr an Bedeutung – nicht zuletzt, weil schöne Zähne Erfolg, Selbstbewusstsein und ein gepflegtes Erscheinungsbild versprechen. Zahnimplantate ersetzen zum Teil vorhandene Behandlungsmethoden, erweitern aber auch das Behandlungsspektrum der Zahnheilkunde. Wir haben mit Dr. med. Kay Spannhake über die Möglichkeiten der modernen Zahnimplantologie gesprochen.
Herr Dr. Spannhake, was versteht man unter Zahnimplantaten?
Jeder kann vom Verlust eines oder mehrerer Zähne betroffen sein – zum Schließen von Zahnlücken bieten moderne Zahnimplantate eine seit Jahrzehnten bewährte, dauerhafte und ästhetische Lösungen. Die Titanwurzeln werden in den Kiefer eingepflanzt und wachsen dann im Knochen fest – das Implantat dient als Fundament für die aufgesetzte Zahnnachbildung. Eine passive Außenschicht schützt das Implantat jederzeit und macht Titanimplantate zu einem biologischen Zahnersatz. Mittlerweile werden in Deutschland jährlich rund 200.000 Zahnimplantate eingesetzt – mit steigender Tendenz.
Das heißt, Titan ist der optimale Werkstoff für solche Implantate?
Ganz genau. Die Implantate bestehen aus speziellem hochreinen Titan und die daran angepassten Prothesen entsprechen dabei in Funktion und Aussehen natürlichen Zähnen – der Körper akzeptiert Titan wie körpereigenes Gewebe. Allergische Reaktionen oder Abstoßungsreaktionen sind weitestgehend unbekannt.
In welchen Fällen lassen sich denn die Zahnimplantate einsetzen?
#Implantate bieten sich vor allem als Einzelersatz nach Unfällen (beispielsweise Sportunfällen) an, sie eignen sich aber auch zum ästhetischen Auffüllen größerer Zahnlücken und bei entzündlichen Zahnfleischerkrankungen wie Parodontose oder Parodontitis. Außerdem kann festsitzender Zahnersatz dort ermöglicht werden, wo sonst nur eine Versorgung durch eine herausnehmbare #Prothese stattfinden könnte. Insbesondere bei Vollprothesen kann sich der Kieferknochen mit der Zeit zurückbilden, sodass die Prothese keinen Halt mehr findet. Im zahnlosen Unterkiefer werden Implantate daher besonders häufig eingesetzt – schon mit zwei Implantaten kann eine Prothese hier so fixiert werden, dass die »Dritten« fest und sicher sitzen.
Wie werden die Zahnimplantate denn konkret eingesetzt? Wie sieht eine #Behandlung aus?
Nach einer Voruntersuchung mit Planung der Behandlung und entsprechender Beratung werden die Implantate im Rahmen einer ambulanten #Operation mit lokaler Betäubung eingepflanzt. Bei umfangreichen Eingriffen oder ängstlichen Patienten ist auch eine Behandlung unter allgemeiner Narkose möglich. Das dauert rund 30 Minuten pro Zahn. Im Anschluss kann es zu leichten Schwellungen kommen, die ein paar Tage andauern – eventuell auftretende Schmerzen lassen sich mit handelsüblichen Schmerzmitteln behandeln. Nach 2 bis 6 Monaten Einheilungszeit, während der die Implantate mit einer Schutzkappe versehen sind, können die Prothesen in 2 Sitzungen von jeweils einer halben Stunde aufgesetzt werden. Der Sitz sollte anschließend regelmäßig kontrolliert werden. Für den Einsatz von Implantaten sollte ein ausreichendes »Knochenangebot« vorhanden sein, ansonsten gibt es so gut wie keine Einschränkungen bei deren Einsatz – auch eine Altersgrenze liegt nicht vor.
Wo sehen Sie die Vorteile von Zahnimplantaten gegenüber herkömmlichen Behandlungsmethoden?
Die Haltbarkeit der Implantate ist ähnlich wie die Lebensdauer natürlicher Zähne, wobei die Zahnpflege mitentscheidend ist. Bei der Einzelzahnversorgung müssen gesunde Nachbarzähne nicht beschliffen werden, wie zum Beispiel bei einer Brücke, sondern bleiben erhalten. Die künstlichen Zahnwurzeln verhindern, dass sich der Kieferknochen zurückbildet. Alles in allem werden durch Implantate ein natürliches Lächeln und Erscheinungsbild erhalten, der Patient kann weiterhin kräftig und sicher zubeißen und erhält seine natürlichen Sprech und Kaufunktionen. Die auf die Implantate aufgesetzten Prothesen werden dabei farblich und in der Form an die benachbarten Zähne und das gesamte Gebiss angepasst. Dafür ist natürlich besonderes Fachwissen gepaart mit entsprechender Erfahrung notwendig.
Gibt es bei all den genannten Vorteilen bestimmte Voraussetzungen für eine Implantatbehandlung?
Die wichtigste Voraussetzung für den langjährigen Erfolg einer Implantation ist eine gute Mundhygiene. Außerdem muss, wie gesagt, ein ausreichendes Knochenangebot vorhanden sein, das aber auch in einer Vorbehandlung geschaffen werden kann. Daneben gibt es kaum eine Einschränkung der Indikation und auch keine Altersgrenze.
Was kostet denn eine Implantatbehandlung?
Grundsätzlich richten sich die Kosten nach Aufwand und Schwierigkeit der Operation, nach den eingesetzten Materialien und den prothetischen und zahntechnischen Leistungen ab. Ob die Versorgung mit einer Brücke gegebenfalls eine Alternative darstellt, muss im Einzelfall kostentechnisch genau abgewogen werden – auch die aufwendige Brückenversorgung, bei der oft auch Nachbarzähne beschliffen und überkront werden müssen, wird von den gesetzlichen Krankenkassen nur zum Teil bezuschusst. Der Patient sollte im Einzelfall vorab mit der Krankenversicherung sprechen und sich parallel von seinem Zahnarzt beraten lassen.
Welche rein sachlichen Argumente sprechen für Implantate?
Rein faktisch sprechen vor allem die Schonung der Nachbarzähne und der Erhalt des Knochens für die Implantate. Wie gesagt, kann es bei anderen Prothesen zu Rückbildungen des Kieferknochens kommen – das passiert bei den modernen Implantaten nicht.
Bescheinigen Sie den Implantaten auch einen zusätzlichen Nutzen?
Natürlich! Gerade wenn Patienten schon jahrelang nicht mehr fest zubeißen können, wenn sie wegen unvorteilhafter Prothesen oder mangelhaften Zahnersatzes sich schon lange nicht mehr trauen, herzhaft zu lachen, können Zahnimplantate eine große Hilfe sein. Die Aufwendungen erscheinen in einem anderen Licht, wenn die Lebensqualität und #Gesundheit durch die Implantate verbessert werden.
Wir danken für das Gespräch.