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Haus der Kunst: »Holy. Energy. Masters. ars viva 2023«, raumgreifende Neuproduktionen der Preisträger, 5. Mai bis 9. Juli 2023, MünchenZoom Button

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Haus der Kunst: »Holy. Energy. Masters. ars viva 2023«, raumgreifende Neuproduktionen der Preisträger, 5. Mai bis 9. Juli 2023, München

Haus der #Kunst: »Holy. Energy. Masters. ars viva 2023«, raumgreifende Neuproduktionen der Preisträger, 5. Mai bis 9. Juli 2023, #München

Für die Ausstellung »Holy. Energy. Masters. ars viva 2023« entwickeln die aktuellen Preisträger des renommierten »ars viva« Nachswuchspreises Paul Kolling, Shaun Motsi und Leyla Yenirce im Haus der Kunst raumgreifende Neuproduktionen. Alle 3 Künstler verhandeln in ihrem Schaffen aktuelle Ereignisse von politischer, ökologischer und sozialer Brisanz. Mit der Ausstellung setzt das Haus der Kunst sein Engagement für eine jüngere Künstler*innengeneration fort. Die Kooperation mit dem Kulturkreis der deutschen Wirtschaft im BDI findet anlässlich des 70 jährigen Jubiläums der angesehenen Nachwuchauszeichnung »ars viva« statt.

»Die Ausstellung ›Holy. Energy. Masters‹ zeigt einen Dreiklang von Stimmen der jüngsten Künstlergeneration, die Konflikte von eurozentristischem Wissen, Werten und Systemen befragt und intelligente, poetische wie auch geographische Perspektivwechsel ermöglicht«, so Jana Baumann, #Kuratorin.

Holy

In Leyla Yenirces Klanginstallation »Holy Water« (2023) entfaltet sich ein sphärisches Crescendo, das durch den Körper ins Bewusstsein gelangt. Fortdauernde traumatisch-historische Ereignisse werden in eine ergreifende Wahrnehmungserfahrung transformiert. Das Werk basiert auf einem BBC-Interview, das in Lalisch aufgezeichnet wurde, dem heiligen Tempel der Jesiden im Nordirak. Die Hüterin der heiligen Kanîya Sipî-Quelle unterzieht hier Frauen und Mädchen einer Wiedertaufe, die den seit 2014 vom sogenannten Islamischen Staat durchgeführten Genozid überlebt haben. Durch das Ritual werden sie wieder zu Jesidinnen, nachdem ihnen sonst ein Ausschluss aus der Gemeinschaft drohen würde aufgrund der an ihnen verübten sexuellen Gewalt. In dem Ritual der Reinigung und Heilung schwingt sowohl die jüdische Tradition der Mikwe mit, als auch die der christlichen Taufe von Jesus durch Johannes den Täufer. Entstanden ist es jüngst während des Genozids, um den körperlich und seelisch Versehrten Erholung zu verschaffen. Yenirce nähert sich diesem Ritual aus einer klanglichen Perspektive: Aus vorgefundenem #Sound Material steigen helle Synthesizerklänge und manipulierte Feldaufnahmen auf. Die virtuose Komposition verschiedener Klangschichten zerschmettert hierarchische Narrative zugunsten eines transzendentalen Erlebnisses, das die Reinigung und Überwindung von Traumata vermittelt und zugleich dessen Grenzen hinterfragt.

Energy

Paul Kollings raumgreifende Installation und sein gleichnamiger Film Energy (2023) widmen sich der undurchsichtigen Preisbildung am Energiemarkt und der darüber geführten öffentlichen Debatte, die sich mit dem aktuellen Krieg in Europa brisant zugespitzt hat. Kolling geht es nicht um eine rein wissenschaftliche Untersuchung, sondern vielmehr um den gesellschaftlichen, hochemotional geführten Diskurs, dem die einer nüchternen Verwertungslogik folgende Wirtschaft gegenübergestellt wird. Das zweiteilige Werk verweist auf die sichtbare wie zugleich unsichtbare Architektur der Europäischen Energie Börse (EEX). Dieser real existierende Schauplatz der Börse wie auch die Prozesse der Energiepreisbildung sind einer breiten Öffentlichkeit kaum bekannt. Ihre Rolle ist von der Wirtschaft sowie von Journalisten, Experten und Aktivisten gleichermaßen stark umstritten. Kollings monumentale Textil-Konstruktion zeigt die drei Fensterfronten der Hauptetage der EEX im 23. Stock des Leipziger City-Hochhauses. Gemäß der geografischen Ausrichtung des Gebäudes ragt die Installation in den Raum hinein, gleich einer verstörenden Intervention. Der zugehörige Film deckt mit der Gegenüberstellung von Interviews unterschiedlicher Akteure absurde Widersprüche auf und formuliert grundsätzliche wirtschaftsethische Fragen zum gegenwärtigen Kampf um Ressourcen.

Masters

Mit Masters treibt Shaun Motsi die Untersuchung zeitgenössischer visueller Kultur weiter voran, besonders im Hinblick auf die Produktion und Distribution von Bewegtbildern in einer zunehmend digitalisierten, post pandemischen Welt. Seine Videoarbeit eignet sich das »Talking Heads« Format an und widmet sich dem aktuellen Unterhaltungs Genre der populären Lehrfilme auf online Video Plattformen. Eines Tages erhält Mr. Clarke, ein im Ruhestand lebender Schwarzer unabhängiger Filmemacher, eine Einladung von einer umstrittenen Online Edutainment Plattform namens Masters. Die Zusammenarbeit gerät aus den Fugen, als die kompromisslose Agenda des Start-ups, das finster entschlossen ist, Bildung zu destabilisieren und radikal umzudefinieren, die Protagonisten zwingt, ihr Verhältnis zu Wissen, Studium, Gemeinschaft und der sich ändernden Landschaft institutionalisierten Lernens neu zu bewerten. Inspiriert vom Independent und New Wave-Kino wie auch in den sozialen Medien generierten Inhalten, lässt Motsi aus Aspekten von Comedy, Thriller, Horror und Drama eine Filmstruktur erwachsen, die in kritischer Anlehnung an cineastische »Heldenreisen« radikal gekürzt in einen mini-epischen Kurzfilm von herausfordernder Geschwindigkeit münden. Motsi analysiert und kritisiert Prozesse von Wissensbildung, insbesondere wie Institutionen und deren Möglichkeiten des Lernens definiert sind, wer und wie Zugang zu Bildung hat bzw. es weitergegeben wird. Motsi schafft damit wegweisende Denkräume für neue gesellschaftliche Strukturen.

Das Haus der Kunst freut sich, mit »Holy. Energy. Masters. ars viva 2023« die 3 aufstrebenden Künstler der jüngeren Generation Paul Kolling (geboren 1993), Shaun Motsi (geboren 1989) und Leyla Yenirce (geboren 1992) mit ihren jeweils ortsspezifischen Arbeiten zu präsentieren. 

»Trace – Formations of Likeness«, #Fotografie und Video aus The Walther Collection

Die große Übersichtsausstellung »Trace – Formations of Likeness« ist in enger Kooperation mit The Walther Collection entstanden, einer in New York City und Neu Ulm ansässigen Kunststiftung, die für ihre kritische Auseinandersetzung mit historischer und zeitgenössischer Fotografie sowie Medienkunst bekannt ist. Die Werke von Künstlern mit unterschiedlichem kulturellem Hintergrund sowie Archiv-, Dokumentar- und Gebrauchsfotografie bilden einen globalen Kontext, um über die unterschiedlichen Entwicklungen der heutigen Fotografie nachzudenken. Gemeinsam zeigen sie die Eigenschaft des Mediums, sowohl als Instrument der Selbstermächtigung und -definition als auch als Instrument der Kontrolle und Unterwerfung eingesetzt zu werden. Der Schwerpunkt der Ausstellung, die alleinig aus The Walther Collection stammt, liegt auf der Porträtfotografie von Menschen, Objekten und Orten sowie auf der Nachzeichnung gesellschaftlichen Wandels in unterschiedlichen geografischen, soziopolitischen und kulturellen Räumen. Das fotografische Porträt wird als Mittel zur Gestaltung von Identität, zum Vorantreiben von sozialem Wandel und als subversive Strategie der Sichtbarkeit eingesetzt. Die Porträtfotografie ist oftmals verbunden mit einer eingehenden Untersuchung der Politik von Erinnerung, Geschichte und Verkörperung. Die beträchtliche Breite und dialogische Reichweite der Ausstellung, die Werke aus den letzten drei Jahrhunderten umfasst und Künstler aus Afrika, Amerika, Europa und Asien zusammenbringt, ermöglicht es dem Publikum, nicht nur die parallelen Geschichten des Mediums zu betrachten, sondern auch seine Materialität sowie seine kategorisierenden und seriellen Strukturen aufzuzeigen und in Frage zu stellen. Kuratiert von Anna Schneider mit Hanns Lennart Wiesner. Entwickelt in enger Zusammenarbeit mit The Walther Collection, mit kuratorischer Beratung von Renée Mussai.

14. April bis 23. Juli 2023

Rirkrit Tiravanija

Das Werk von Rirkrit Tiravanija (geboren 1961, Buenos Aires) wird im Mai an verschiedenen Orten im Haus der Kunst in einer dezentralen Ausstellung zu sehen sein. Die Präsentation fällt zusammen mit der Inszenierung von Toshio Hosokawas Oper Hanjo, die in der Westgalerie des Haus der Kunst in Kooperation mit der Bayerischen Staatsoper aufgeführt wird und für die Tiravanija das Bühnenbild gestaltet. Die Oper Hanjo basiert auf dem gleichnamigen modernen Nō-Theaterstück von Yukio Mishima (geboren 1915, Tokio, gestorben 1970, Tokio), das von einem Drama aus dem 14. Jahrhundert inspiriert ist. Es erzählt die Geschichte der Geisha Hanako, die auf die Rückkehr ihres Geliebten Yoshio wartet und erforscht die Grenzen zwischen Traum und Wirklichkeit.

Rirkrit Tiravanijas Praxis konzentriert sich auf die künstlerische Produktion von sozialem Engagement, wobei er die Betrachter*innen häufig dazu einlädt, seine Werke zu beleben, an ihnen teilzunehmen und sie zu aktivieren, indem er sie in gemeinsame Rituale und Handlungen einbindet – wie bei seinen kulinarischen Performances. Im Laufe seiner dreißigjährigen Karriere hat er Installationen, Malerei, Druckgrafik, Video, Fotografie, Mixed Media Assemblagen und Musik in seine Arbeit integriert, wobei er stets den Aspekt der unterschiedlichen kulturellen Räume und Zeitlichkeiten betont. Kuratiert von Emma Enderby mit Hanns Lennart Wiesner. Die Aufführung von Hanjo von Toshio Hosokawa ist eine Kooperation des Haus der Kunst mit der Bayerischen Staatsoper.

5. bis 14. Mai 2023

»Tune. Sound and Beyond«

In der Reihe kurzer Sound Residencies »Tune« arbeiten die eingeladenen Künstler vorranging mit Sound und stellen über die Residency verschiedene Bereiche ihres Werks vor. Die Reihe bewegt sich zwischen Sound, Musik und Bildender Kunst. Die Künstler*innen überwinden Genre- und Epochengrenzen, öffnen sich für verschiedene Einflüsse und formulieren akustische Antworten auf die Ausstellungen im Haus der Kunst. Kuratiert von Sarah Miles.

»Phew & Nina«

Phew verarbeitet elektronische Sounds und ihre eigene Stimme zu einer minimalistischen Musik, in der fiebrige wortlose Gesänge sowie Sprechgesänge einander überlagern. Sie ist eine legendäre und überaus produktive Protagonistin der japanischen Underground-Musik, die seit mehr als vier Jahrzehnten ihren individuellen künstlerischen Weg geht. Im Rahmen von TUNE wird Phew am Freitag eine Performance mit Synthesizer, Samples und Gesang geben. Am Samstag wird sie ihr 2017 erschienenes Album Voice Hardcore vorstellen, in dem sie ihre Stimme über sechs faszinierende Tracks schichtet, faltet und verdreht. Am ersten Abend wird Nina, zurzeit Gastkünstlerin in Hamburgs Golden Pudel Club, ein Eröffnungs DJ Set spielen.

Freitag, 21. April 2023, Performance und DJ Set um 20 Uhr, Samstag, 22. April 2023, Gespräch um 18 Uhr, Performance um 20 Uhr

Die nächsten »Tune« Termine

  • 25. und 26. Mai 2023, Still House Plants and Exotic Sin

  • 23. und 24. Juni 2023, »keiyaA«, Dawvna

  • 14. und 15. Juli 2023, Katalin Ladik und Svetlana Maraš

Open Haus

Jeden letzten Freitag im Monat öffnet das Haus der Kunst seine Türen zum »Open Haus«, der Eintritt ist ab 16 Uhr frei. Open Haus bietet Raum für Begegnungen und kreativen Austausch, das neue Programmm für kulturelle Bildung überrascht im Laufe des Jahres mit verschiedenen Angeboten zu den Ausstellungen, unter anderem mit Führungen und Workshops.

Die nächsten Termine am 28. April, 26. Mai und 30. Juni 2023

Haus der Kunst München

Das Haus der Kunst in München ist ein öffentliches #Museum ohne eigene Sammlung und ein weltweit führendes Zentrum für zeitgenössische Kunst. Es ist der Untersuchung der Geschichte und der Geschichten der zeitgenössischen Kunst verpflichtet; im Mittelpunkt der Arbeit stehen Ausstellungen, Performances und Musikveranstaltungen sowie Wissensvermittlung. Durch sein Programm unterstreicht das Haus der Kunst, dass die Entwicklungslinien der zeitgenössischen Kunst global und vielschichtig verlaufen und nicht durch geografische, konzeptuelle und kulturelle Genres einzuschränken sind. 

»In einer neuen Ära am Haus der Kunst wollen wir den Blick auf die zeitgenössische Kunst schärfen, indem wir unterschiedliche Standpunkte einbeziehen und ein interdisziplinäres Programm von höchster künstlerischer Qualität anbieten. So möchten wir einen kritischen Kontext schaffen, um die historische Dimension des Zeitgenössischen zu untersuchen, zu definieren und zu vermitteln«, Andrea Lissoni, Künstlerischer Direktor Haus der Kunst.

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