Orangen mit kleinen Macken verstoßen gegen EU Handelsnormen. Foto: Katarina Schickling, ZDF, Informationen zu Creative Commons (CC) Lizenzen, für Pressemeldungen ist der Herausgeber verantwortlich, die Quelle ist der Herausgeber
ZDF, Plan B: Essensretter im Einsatz, neue Ideen gegen Lebensmittelverschwendung
Mainz, 9. Mai 2023
Ob #Fisch, #Obst oder #Brot – das Feld, #Lebensmittel effektiver zu verwerten oder Überschüssiges weiterzuverarbeiten, ist groß.
Wäre Lebensmittelverschwendung ein Land, dann wäre es das mit dem 3. größten #CO2 Ausstoß, gleich nach China und den USA. Dabei können aus dem vermeintlichen Abfall hochwertige Produkte werden.
Griechische Bauern umgehen EU Normen und verhindern, dass ein Teil ihrer #Ernte in der #Saftpresse landet. Am Bodensee gibt es ein Start up #Unternehmen, das aus alten #Backwaren #Nudeln oder #Kekse produziert. Und in Island arbeiten Firmen daran, die Reste der Fischfiletierung sinnvoll zu nutzen.
Bis vor Kurzem mussten die Orangenbauern auf der Peloponnes einen großen Teil ihrer Ernte an Saftproduzenten unter Wert verkaufen – die Früchte waren zwar von guter Qualität, aber ihr Aussehen entsprach nicht der EU Handelsnorm für Export-Speiseorangen. Adrian Wiedmer von der Schweizer #Fair Trade Organisation »Gebana« hat gemeinsam mit griechischen Partnern einen Trick gefunden, das zu umgehen: Sie vermarkten die #Orangen direkt für den Endverbrauch im deutschsprachigen Raum – und legen den Kisten einfach einen Zettel bei: »Nur zur Verarbeitung«. Die Bauern verdienen dadurch um die 30 Prozent mehr als vorher und können dieses Geld in nachhaltigere Anbaumethoden investieren. Adrian Wiedmer und der Chef der griechischen Kooperative suchen unterdessen weiter nach Wegen, wie sich die Orangen noch effektiver und klimafreundlicher produzieren lassen, zum Beispiel durch Agroforst Anbau – dabei werden die Orangenbäume mit anderen Pflanzen kombiniert.
In Island ist Kabeljaufilet eines der wichtigsten Exportprodukte – und zugleich ein Problem: Das Filet macht nur etwa 44 Prozent des Fischs aus. Im isländischen Hafenstädtchen Grindavík arbeitet das Netzwerk »Codland« daran, auch für die restlichen 56 Prozent Wertschöpfungsketten zu schaffen. So werden die Köpfe und Gräten des Kabeljaus mithilfe der reichlich vorhandenen Geothermie getrocknet und als Proteinquelle nach Nigeria exportiert – eine Weiterentwicklung der traditionellen Fischtrocknung. Technisch anspruchsvoller ist die Produktion von »Marine Kollagen«, einem Nahrungsergänzungsmittel: Die Fischhaut, früher ein Fall für die Tonne, besteht zu 17 Prozent aus Kollagen. Diese wird extrahiert und zu Gelatine und Kollagen verarbeitet. Verwendet wird das Produkt in der Lebensmittelindustrie und Kosmetikindustrie. An der nordwestlichen Spitze der Insel sitzt der Star der isländischen Fischverwerter: Das Biotechnologieunternehmen »Kerecis« produziert aus Kabeljauhaut Pflaster für Brandwunden und andere großflächige Wunden, die schwer verheilen.
Der #Film beleuchtet auch die Thematik um die Mengen an Brot, die produziert, aber nicht verkauft werden. Ungefähr 20 Prozent des täglich gebackenen Brotes werden nicht verkauft. Für Essensretterin Janine Trappe keine Frage: Sie sucht für die überschüssige Ware nach Verwendungsmöglichkeiten. Unter der Marke »Heldenbrot« rettet sie nicht verkauftes Brot und verarbeitet es zu feinem Granulat – als Grundstoff für Brotlinge, Kekse, Nudeln und Flips. Das Granulat ersetzt einen großen Teil des Mehls und hilft so, Rohstoffe einzusparen.