Für die Suche nach Inhalten geben Sie »Content:« vor den Suchbegriffen ein, für die Suche nach Orten geben Sie »Orte:« oder »Ort:« vor den Suchbegriffen ein. Wenn Sie nichts eingeben, wird in beiden Bereichen gesucht.

 

 

Gefahr für Verbraucher: Krankheitserreger auf Lidl Fleisch nachgewiesen, 71 Prozent der Proben mit antibiotikaresistenten KeimenZoom Button

Bei einer Untersuchung von Lidl Hühnerfleisch wurden auf 71 Prozent der Proben antibiotikaresistente Keimen nachgewiesen. Von 51 Proben aus acht Städten in 5 Bundesländern wurden nur auf sechs keinerlei Krankheitserreger gefunden. Grafik: Albert Schweitzer Stiftung, Informationen zu Creative Commons (CC) Lizenzen, für Pressemeldungen ist der Herausgeber verantwortlich, die Quelle ist der Herausgeber

Gefahr für Verbraucher: Krankheitserreger auf Lidl Fleisch nachgewiesen, 71 Prozent der Proben mit antibiotikaresistenten Keimen

Gefahr für Verbraucher: Krankheitserreger auf Lidl Fleisch nachgewiesen, 71 Prozent der Proben mit antibiotikaresistenten Keimen

Albert Schweitzer Stiftung Berlin, 10. Mai 2023

Neuer #Fleischskandal bei #Lidl: Eine Untersuchung von Hühnerfleisch der Lidl Eigenmarke »Metzgerfrisch« hat in 71 Prozent der Proben multiresistente Keime nachgewiesen. Zudem wurden auf vielen der Fleischstücke teils gefährliche Krankheitserreger gefunden. Die #Albert #Schweitzer #Stiftung und 15 andere Tierschutzorganisationen fordern Lidl auf, die Standards der Europäischen #Masthuhn #Initiative umzusetzen, um die Lebensbedingungen der #Hühner zu verbessern. So kann Lidl auch das Gesundheitsrisiko durch Keime aus dem Stall verringern. Die Tierschutzorganisationen hatten im vergangenen Jahr erschreckende Videoaufnahmen aus mehreren Hühnermastbetrieben von Lidl Lieferanten veröffentlicht. Über die Ergebnisse der Laboruntersuchung berichtet #RTL heute ab 6 Uhr exklusiv.

In 71 Prozent der Proben wurde das Enzym ESBL nachgewiesen, das die auf dem Fleisch gefundenen Bakterien immun gegen mehrere gängige Antibiotika macht. Bei der Mehrzahl der resistenten Bakterien (75 Prozent) handelt es sich um den Fäkalkeim Escherichia coli, der diverse Erkrankungen auslösen kann, zum Beispiel Harnwegs oder Magen Darm #Infekte bis hin zu Sepsis. Außerdem fand das Labor Krankheitserreger wie Enterokokken (25 Prozent der Proben), Campylobacter (18 Prozent der Proben) und Salmonellen (1 Probe). Enterokokken können Harnwegsinfekte, Herzinnenhautentzündungen oder auch Blutvergiftungen verursachen. Campylobacter und Salmonellen sind vor allem verantwortlich für Durchfallerkrankungen.

Untersucht wurden insgesamt 51 Proben von Hühnerfleischprodukten (alle #Haltungsform Stufe 2 »Stallhaltung Plus«). Diese wurden im Januar und Februar 2023 in acht zufällig ausgewählten Lidl Märkten in ganz Deutschland genommen. Nur sechs Proben waren unauffällig. Die Untersuchung durch ein unabhängiges Labor wurde von der Albert Schweitzer Stiftung für unsere Mitwelt in Auftrag gegeben.

Mahi Klosterhalfen, Präsident der Albert Schweitzer Stiftung: »Wie man sieht, bedeuten die Bedingungen in den Ställen der Lidl-Lieferanten nicht nur viel Elend für die Tiere, sondern sind auch gefährlich für uns Menschen. Wir erwarten, dass Lidl das Übel an der Wurzel packt, sich endlich daran macht, die Tierhaltung zu verbessern und der Europäischen Masthuhn-Initiative beitritt. So kann Lidl sowohl Tierleid als auch Gefahren für uns Menschen reduzieren.«

Dr. Imke Lührs, Fachärztin für Innere Medizin, ehemalige Sachverständige im Bundestag und Vorstandsmitglied bei Ärzte gegen Massentierhaltung: »Die große Mehrzahl der Proben ist mit für Menschen potenziell gefährlichen Erregern kontaminiert. Der hohe Anteil von antibiotikaresistenten Keimen auf dem Fleisch ist absolut besorgniserregend.«

Dr. Rupert Ebner, Tierarzt und ehemaliger Vizepräsident der Bayerischen Landestierärztekammer: »Die Entscheidungsträger:innen im Lebensmitteleinzelhandel haben es in der Hand: Das Wohl der Tiere muss in den Mittelpunkt der Tierhaltung gestellt werden. Die Verwendung von Begriffen wie ›Stallhaltung Plus‹ oder ›Tierwohl‹ verharmlosen die bestehenden Verhältnisse in der realen Tierhaltung. Wir brauchen völlig neue Ansätze in Zucht, Haltung und Fütterung. In der Hühnermast sind Einheiten von 40.000 Tieren der Standard. Diese Situation ist katastrophal. Das, was wir unter Tierschutz in der Landwirtschaft verstehen, muss sich an den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen orientieren.«

Lidls Hühnermast ist Nährboden für gefährliche #Keime

Die hohe Keimbelastung ist mit auf die Bedingungen in Lidls Hühnermast zurückzuführen. Die #Tierschutzorganisationen um die Albert Schweitzer Stiftung hatten dazu in den vergangenen Monaten mehrere #Video #Recherchen aus Ställen von Lidl-Lieferanten in Deutschland, Spanien, Italien und Österreich veröffentlicht.

Die Tierschutzorganisationen fordern vom Lidl-Konzern, dass dieser der Europäischen Masthuhn-Initiative beitritt und seine Tierschutzstandards für die Hühnermast anhebt. Lidl hat aus den Enthüllungen jedoch bisher keine ernstzunehmenden Konsequenzen gezogen.

Die Videos belegen erschreckende Zustände: Sie zeigen durch #Qualzucht und Haltungsbedingungen geschwächte und kranke Tiere, die zu Tausenden in tristen Hallen leben. Dort liegen sie die meiste Zeit auf dem mit Exkrementen verdreckten Boden, teils zwischen toten Artgenossen.

Der hohe Antibiotikaeinsatz in der industriellen Tierhaltung begünstigt zudem, dass mehr Bakterien Resistenzen entwickeln: Da im Krankheitsfall meist gleich alle Tiere im Stall #Antibiotika erhalten (sogenannte Metaphylaxe), überleben vor allem resistente Bakterien. Diese können sich dann – ohne #Konkurrenz von anderen #Bakterien und zwischen vielen geschwächten Tieren auf engstem Raum – optimal vermehren.

Mahi Klosterhalfen: »Der Zusammenhang ist klar: wenn man sehr viele Tiere auf engem Raum hält, die unter schlechten Bedingungen gehalten werden und auch noch überzüchtet sind, dann breiten sich Krankheiten schnell aus. Dann steigt der Antibiotikabedarf. Und durch die Antibiotikagaben entstehen antibiotikaresistente Keime.«

Antibiotikaresistenzen: Die «stille #Pandemie«

Weltweit sterben jedes Jahr etwa 5 Millionen Menschen mit und davon 1,27 Millionen an antibiotikaresistenten Bakterien, schätzen Expert:innen. In Deutschland sind es jährlich 45.700 Todesfälle, die im Zusammenhang mit resistenten Keimen stehen, und weitere 9.650, die direkt darauf zurückzuführen sind.* Die Einhaltung der allgemeinen Zubereitungsempfehlungen (zum Beispiel #Fleisch durchgaren, Schneidebrett gut reinigen) allein reicht nicht immer aus, um eine #Infektion mit den Keimen zu vermeiden. Dr. Imke Lührs: »Ich vergleiche die erforderliche Küchenhygiene gerne mit Arbeit im OP. Da ist Konzentration und absolute Sorgfalt erforderlich, die im Alltag nach meiner Meinung nicht eingehalten werden kann.«

Zwar machen antibiotikaresistente Keime nicht sofort krank. Bei Menschen mit einem geschwächten Immunsystem oder solchen, die Antibiotika nehmen, können sich resistente Keime jedoch ausbreiten und zu schwer zu behandelnden Infektionen führen. Im Ernstfall sind die Überlebenschancen dann geringer. Außerdem können viele Standardbehandlungen und -operationen der modernen Medizin durch Antibiotikaresistenzen erschwert werden.

Dr. Imke Lührs: »Es geht auch darum, dass ein typischer Harnwegsinfekt eines sonst gesunden kleinen Mädchens einen mehrtägigen Krankenhausaufenthalt erforderlich macht, weil orale Antibiotika nicht mehr wirken.«

* Quelle: Antimicrobial Resistance Collaborators, Institute for Health Metrics and Evaluation, Robert Koch Institut 2022: »Antimikrobielle Resistenzen: Krankheitslast in G 7 Staaten und weltweit. Ein dringender Aufruf zum Handeln«

Links

Content bei Gütsel Online …

Albert Schweitzer Stiftung für unsere Mitwelt, mehr …
Littenstraße 108
10179 Berlin
Telefon +493040054680
Telefax +4930400546869
E-Mail kontakt@albert-schweitzer-stiftung.de
www.albert-schweitzer-stiftung.de

Externer Inhalt, Location Albert Schweitzer Stiftung für unsere Mitwelt

Beim Klick auf das Bild wird eine Anfrage mit Ihrer IP Adresse an Google gesendet, Cookies gesetzt und personenbezogene Daten zu Google übertragen und dort verarbeitet, siehe auch die Datenschutzerklärung.
 
Gütsel
Termine und Events

Veranstaltungen
nicht nur in Gütersloh und Umgebung

Dezember 2024
So Mo Di Mi Do Fr Sa
1234567
891011121314
15161718192021
22232425262728
293031
Februar 2025
So Mo Di Mi Do Fr Sa
1
2345678
9101112131415
16171819202122
232425262728
September 2025
So Mo Di Mi Do Fr Sa
123456
78910111213
14151617181920
21222324252627
282930
November 2025
So Mo Di Mi Do Fr Sa
1
2345678
9101112131415
16171819202122
23242526272829
30
Dezember 2025
So Mo Di Mi Do Fr Sa
123456
78910111213
14151617181920
21222324252627
28293031
Februar 2026
So Mo Di Mi Do Fr Sa
1234567
891011121314
15161718192021
22232425262728
September 2026
So Mo Di Mi Do Fr Sa
12345
6789101112
13141516171819
20212223242526
27282930
Oktober 2026
So Mo Di Mi Do Fr Sa
123
45678910
11121314151617
18192021222324
25262728293031
November 2042
So Mo Di Mi Do Fr Sa
1
2345678
9101112131415
16171819202122
23242526272829
30