Forschen seit 2019 im Verbundprojekt BEA (von rechts): Prof. Dr. Gudrun Dobslaw (Projektleiterin des Forschungsprojektes BEA) und Prof. Dr. Michael Stricker (stellvertretender Projektleiter des Forschungsprojektes BEA). Foto: F. Hüffelmann, HSBI, Informationen zu Creative Commons (CC) Lizenzen, für Pressemeldungen ist der Herausgeber verantwortlich, die Quelle ist der Herausgeber
Bielefeld, Teilhabeorientierte Beratung: HSBI beteiligt sich an Fachtagung zu Neuerungen im Sozialgesetzbuch II
Bielefeld, 19. Mai 2023
Am 24. April 2023 fand im Rathaussaal der Stadt #Bielefeld ein ganztägiger Workshop zu den aktuellen Neuerungen im Sozialgesetzbuch II (SGB II) statt. Beim #SGB II geht es primär um das sogenannte »Bürgergeld«. Eingeladen zur Tagung waren Führungskräfte der #Jobcenter in #NRW. Gastgeber war das Jobcenter Bielefeld mit dem Projektteam des Forschungsprojektes BEA (Beraten, Ermutigen, Assistieren) der #Hochschule Bielefeld (HSBI).
Die Arbeitsweise in Jobcentern muss sich mehr an einer #Teilhabe ausrichten
Den #Impulsvortrag zur Frage, wie eine teilhabeorientierte Beratung im Kontext des Bürgergeldes umgesetzt werden kann, hielt Dr. Peter Bartelheimer. Als ehemaliger wissenschaftlicher Mitarbeiter des Soziologischen Forschungsinstituts (SOFI) der Universität Göttingen hat er sich wesentlich mit Fragen der Teilhabe von Menschen beschäftigt, die vom gesellschaftlichen Leben ausgeschlossen sind, und bereits zahlreiche Publikationen dazu veröffentlicht. Seine wichtigste These: Die Arbeitsweise in Jobcentern muss sich mehr an einer Teilhabe ausrichten. Das Ziel müsse sein, die gesellschaftliche Teilhabe von Kundinnen und Kunden des Jobcenters zu verbessern. Das lässt sich seiner Meinung nach nicht nur über den (Wieder)-Einstieg in die Erwerbsarbeit erreichen, sondern auch durch die Eröffnung von Wahlmöglichkeiten, durch die Wahrnehmung von Rechten, durch Beteiligung und Einflussnahme. Die individuelle Sichtweise der betreffenden Personen und ihre persönlichen Ziele sollten dabei immer im Fokus stehen.
Nach dem Impulsvortrag Bartelheimers wurden in einem »Worldcafé« zentrale Fragen zum Bürgergeld aus unterschiedlichen Perspektiven vertieft und diskutiert. Dabei ging es unter anderem darum, dass sich nicht nur die Beratung selbst an den neuen Vorgaben des Bürgergeldes orientieren muss, sondern dass auch die #Leitungskräfte in der #Pflicht sind, für die notwendigen Rahmenbedingungen zu sorgen, die eine mehr an Teilhabe orientierte Beratung ermöglichen. Dazu gehören beispielsweise, künftig vermehrt auf soziale Netzwerke in der Zusammenarbeit zu setzen oder auch »Kunden« des Jobcenters im Rahmen der Beratung mehr in Entscheidungsprozesse einzubeziehen.
Forschungsprojekt BEA bietet vielversprechenden #Peer #Ansatz
Das Forschungsprojekt BEA als Mitgastgeberin des Workshops wird im Rahmen der Förderlinie »Innovative Wege zur Teilhabe am Arbeitsleben – Rehapro« des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (BMAS) gefördert und trug seinen Teil zum Gelingen des Treffens bei. »Die Führungskräfte der Jobcenter nutzten die Gelegenheit, sich auszutauschen und innovative Ideen zu entwickeln und weiterzuführen«, berichtet Prof. Dr. Gudrun Dobslaw, BEA Projektleiterin an der #HSBI. Insbesondere das von der HSBI begleitete und evaluierte Peer to #Peer #Konzept des Forschungsprojekts BEA wurde auf der Tagung als ein extrem vielversprechender Ansatz ausgemacht. »Der Kontakt auf Augenhöhe und die Erfahrung, dass auch schwierige Situationen bewältigt werden können, werden von den Kundinnen und Kunden als enorm hilfreich und motivierend empfunden, selbst Wege aus einer scheinbar aussichtlosen Situation auszuprobieren«, so Dobslaw.
Das BEA-Projekt wird seit 2019 im Verbund mit den Jobcentern Bielefeld, Höxter, Herford und Minden Lübbecke durchgeführt und von der HSBI evaluiert. Im Zentrum steht dabei die Frage, wie eine teilhabeorientierte Beratung umgesetzt werden kann. Erste Erkenntnisse konnten bereits gewonnen werden: Der im Forschungsprojekt verfolgte Peer Ansatz bedeutet, dass Menschen, die selbst schon einmal mit einer komplexen Problemlage konfrontiert waren, beispielsweise eine Suchterkrankung mit einhergehender Überschuldung, anderen auf der Grundlage ihrer eigenen Erfahrungen helfen, Lösungswege aus ihrer scheinbar aussichtslosen Situation zu finden. Gudrun Dobslaw: »Dieser Ansatz hat sich als großer Erfolg herausgestellt und wurde als #Impuls für die #Diskussion zu teilhabeorientierter Beratung in Sachen #Bürgergeld als sehr fruchtbar empfunden.«
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