Für die Suche nach Inhalten geben Sie »Content:« vor den Suchbegriffen ein, für die Suche nach Orten geben Sie »Orte:« oder »Ort:« vor den Suchbegriffen ein. Wenn Sie nichts eingeben, wird in beiden Bereichen gesucht.

 

 

Traditionsschiffe in Not? Podcast der Hanse Sail beleuchtet Hürden und ChancenZoom Button

Jan Matthias Westermann ist der 3. Gast des Hanse Sail Podcasts. Bild: Moritz Naumann, TZRW, Informationen zu Creative Commons (CC) Lizenzen, für Pressemeldungen ist der Herausgeber verantwortlich, die Quelle ist der Herausgeber

Traditionsschiffe in Not? Podcast der Hanse Sail beleuchtet Hürden und Chancen

Traditionsschiffe in Not? #Podcast der Hanse Sail beleuchtet Hürden und Chancen

  • »Aufgetakelt« geht in 3. Runde

Rostock, 6. Juli 2023

Fast 150 #Schiffe haben sich für die 32. Hanse Sail angemeldet und so steigt die Zahl der Teilnehmer im Vergleich zu den Vorjahren wieder deutlich an. Der Trend stimmt positiv und dennoch: Nur 116 dieser Schiffe fahren offiziell als Traditionsschiffe. Ihr Fortbestand ist gefährdet. Deutlich erhöhte Sicherheitsstandards, bürokratische Hürden und natürlich die #Corona #Pandemie haben Spuren hinterlassen. Über die aktuelle Situation, Chancen und Hürden spricht Jan Matthias Westermann, Vorsitzender für die Gemeinsame Kommission für historische Wasserfahrzeuge (Dachverband der deutschen Traditionsschiffe) in der neuesten Folge des Hanse Sail Podcasts «Aufgetakelt«.

»Ich schätze 20 bis 30 Traditionsschiffe werden seit 2019 verloren gegangen sein«, sagt Westermann. Die Gründe seien vielfältig. Ein Schlüsselfaktor sei aber die seit 2018 geltende Schiffsicherheitsverordnung. Diese hat die Bauvorschriften und Anforderungen an die Besatzungen derart verschärft, dass der Betrieb der Schiffe im Ehrenamt vor großen Herausforderungen steht.

Westermann war 2015 während der Debatten um die neue Verordnung als frisch gewählter Vertreter der Deutschen Traditionsschifffahrt an den damaligen Verkehrsminister Alexander Dobrindt herangetreten und fortan am Dialog zwischen Regierung und Vereinen beteiligt.

Ein Rettungsanker?

Als #Rettungsanker sollte eigentlich ein vom Bund gestellter Fördertopf in Höhe von 20 Millionen Euro dienen. Doch die Ausschüttung des Geldes für die Umrüstung und Sanierung der Traditionsschiffe gestaltet sich bis heute schwierig. Neben zahlreichen Missverständnissen um das ehrenamtliche Fundament der Vereine und die dahingehende Förderfähigkeit, hat sich auch die Corona Pandemie als großer Stolperstein erwiesen.

»Es gab einen großen Stopp. Die Schiffe durften nicht fahren, man durfte sich nicht versammeln, man konnte keine Anträge stellen. So haben wir zwei Jahre verloren, in denen die Schiffe nicht mal Rücklagen bilden konnten, um die laufenden Investitionen in das Schiff zu tätigen. Wir sind in Rückstand für die Übergangsfristen der Schiffsicherheitsverordnung geraten«, sagt Westermann im Podcast.

Eine Stiftung für den Erhalt der #Schiffe

Man habe sich nun so verständigen können, dass die Antragsfrist zur Förderung zwar weiterhin bis zum 31. Dezember 2023 besteht, aber die Umsetzungsfrist um 2 Jahre verlängert werde. Dennoch: Die Genehmigung der Fördergelder sei nicht gut gelaufen. »Es werden wohl von den 20 Millionen Euro am Ende nur ein Viertel abgerufen. Für viele Vereine war diese Art der Zuwendung so unüberschaubar, dass sie kaum zu bewältigen war«, sagt Westermann.

Er engagiere sich nun für den Aufbau einer Stiftung, deren Ziel der Erhalt der noch verbliebenen Traditionsschiffe ist. »Es geht darum, die Vereine bei Grundinstandsetzungen zu unterstützen. Dafür brauchen wir ein Instrument, ein rechtliches Fundament.« Die Stiftung soll zur Hälfte von Bund und Bundesländern und zur anderen Hälfte von privaten Sponsoren unterstützt werden.

Zukunft nur mit der #Jugend

Außerdem müsse man aus der Not eine Tugend machen. »Die Not ist: Wir haben nicht genug Nachwuchs. Wir müssen bestehende Organisationen wie Sail Training Association Germany (STAG) oder Clipper, die Jugendliche auf die Schiffe bringen, nutzen und vernetzen, mehr Öffentlichkeit herstellen und das Profil schärfen.« Man müsse Praktika zertifizieren und damit vermitteln, dass die Jugend auf den Schiffen wichtige Fertigkeiten erlernen kann, die in vielen nautischen, technischen und handwerklichen Berufssparten nachgefragt sind.

»Es geht bei dem Erhalt der Traditionsschiffe auch um das maritime Erbe Rostocks«, verdeutlicht Tourismusdirektor Matthias Fromm den Ernst der Lage. »In unsere Häfen sind seit Jahrhunderten Segelschiffe eingelaufen. Wir wollen ihnen hier weiterhin einen Hafen und eine Bühne bieten. Wir wollen unseren Beitrag dafür leisten, dass sie noch lange auf den Weltmeeren zu erleben sind.«

Sail 4 Kids

Auf der Hanse Sail bekommen sozial benachteiligte Kinder und Jugendliche sowie jene mit Handicap aus dem Rostocker Raum die Möglichkeit, im Rahmen der Aktion »Sail4Kids« einen Segeltörn zu erleben. Dafür fahren sie mit den Traditionsschiffen »De Albertha«, »Hoffnung« und »Atalanta« auf die Ostsee hinaus. In diesem Rahmen sucht das Hanse Sail Büro noch nach Sponsoren, die das Projekt mit einer Beteiligung von 900 Euro öffentlich wirksam unterstützen.

Podcast und Mitsegeln

Die 3. Folge des Hanse Sail Podcast »Aufgetakelt« mit Jan Matthias Westermann hören Sie auf allen gängigen Portalen wie Spotify, Apple Podcasts, Amazon Music, Google Podcasts oder Deezer.

»Sie wollen bei der Hanse Sail mitsegeln? Das gesamte Programm mit allen Teilnehmerschiffen der Hanse Sail kann man online finden. Dort kann man auch die Törns buchen. Das Hanse Sail Büro ist darüber hinaus telefonisch unter +49381381297475 erreichbar oder bietet vor Ort Beratungsgespräche (Warnowufer 65).

Content bei Gütsel Online …