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Deutsche Stiftung Meeresschutz (DSM), Tasmanien: Öko Aquakulturen gefährden seltene RochenZoom Button

Maugea Rochen (Zearaja maugeana) am Meeresboden in der Macquarie Harbour Bucht, Tasmanien. Foto: Neville Barrett, Informationen zu Creative Commons (CC) Lizenzen, für Pressemeldungen ist der Herausgeber verantwortlich, die Quelle ist der Herausgeber

Deutsche Stiftung Meeresschutz (DSM), Tasmanien: Öko Aquakulturen gefährden seltene Rochen

Deutsche Stiftung Meeresschutz (DSM), Tasmanien: Öko Aquakulturen gefährden seltene Rochen

  • Wenn Greenwashing in den Artentod führt: Nachhaltigkeitszertifzierungen für Aquakulturen in der Macquarie Harbour Bucht (Westküste von Tasmanien) in der Kritik

Neuss, 31. Juli 2023

Mehr als 80 Gruppen aus 17 Ländern, darunter auch die #Deutsche #Stiftung #Meeresschutz, fordern die Rücknahme von #Nachhaltigkeitszertifizierungen für Aquakulturen für #Zuchtlachs und #Zuchtforellen aus der Macquarie Harbour Bucht an der Westküste von Tasmanien. In der Bucht, deren südöstlicher Teil auf der Welterbeliste der #UNESCO steht, leben die seltensten Fische Tasmaniens, die Maugea Rochen oder Port Davey Rochen. Sie sind vom Aussterben bedroht.

Der Lebensraum dieser etwa 84 cm großen Knorpelfische ist mit weniger als 300 Quadratkilometern winzig. Es gibt 2 Subpopulationen. Eine in Macquarie Harbour und eine in der weiter südlich gelegenen Bucht von #Bathurst #Harbour. Hier jedoch gab es seit über 30 Jahren keine bestätigten Sichtungen mehr.

Maugea Rochen sind lebende Fossilien

Obwohl erwiesen ist, dass die Aquafarmen erhebliche negative Auswirkungen auf den ökologischen Zustand des Wassers in der Macquarie Harbour Bucht haben, sind die drei dort tätigen Fischzuchten von der Global Seafood Alliance (BAP Zertifizierung, Best Aquaculture Practices) und dem Kölner Zertifizierer Global G. A. P. als »nachhaltig« zertifiziert worden.

Besonders der niedrige Gehalt an gelöstem #Sauerstoff in den bodennahen Wasserschichten macht den Rochen zu schaffen. Und das, obwohl diese Fische Spezialisten für das #Überleben in Sauerstoffminimumzonen sind. Wissenschaftler sehen die Hauptursache für das Absinken der Sauerstoffkonzentration in Macquarie Harbour in zu vielen Nährstoffeinträgen (Futtermittelreste) der Fischfarmen.

Erst der Tasmanische Wolf und jetzt ein urtümlicher Rochen?

Wird jetzt eine weitere nur in Tasmanien vorkommende Art ausgerottet? 1936 starb der letzte verbleibende Beutelwolf in einem Zoo in Hobart. Beide Arten verbindet ihr hohes evolutionsgeschichtliches Alter. Wobei Maugea Rochen weit in die Erdgeschichte zurückreichen. Es soll sie bereits zu Zeiten des Ur Kontinents Gondwana gegeben haben. Dieser zerbrach vor etwa 150 Millionen Jahren, gegen Ende des Juras.

Maugea Rochen sind lebende Fossilien. Endet ihre Geschichte nach so vielen Millionen Jahren jetzt wegen ein paar Aquafarmen? Mit Nachhaltigkeitszertifikaten in den #Artentod?

In ihrem offenen Brief fordern die Unterzeichner den Entzug der Zertifizierungen. Sie verurteilen die Irreführung ahnungsloser Käufer und fordern mit Blick auf das drohende Aussterben des Maugea Rochens ein Ende des Greenwashings.

Zu den Unterzeichnern gehören Meeresschutzorganisationen und Tierschutzorganisationen, Unternehmen, unabhängige Wissenschaftler und preisgekrönte Autoren. »Die Zertifizierungen für die Fischfarmen von Macquarie Harbour sollten sofort widerrufen werden, oder es werden die ersten Zertifizierungssysteme der Welt sein, die das Aussterben einer Art zertifizieren«, meint Alistair Allan, Kampagnenleiter Meere und Antarktis von der Bob Brown Foundation aus Hobart, Tasmanien.

Dramatische Bestandsverluste bei den Maugea Rochen

Der Bestand der Maugea Rochen ist in nur sieben Jahren um die Hälfte zusammengebrochen. Das zeigen Studien des Instituts für Meeres und Antarktisstudien der Universität Tasmanien. Laut der letzten Bewertung der Weltnaturschutzorganisation soll es 2015 deutlich weniger als 1.000 erwachsene Exemplare gegeben haben.

»Gehörige Mitschuld daran tragen die in Macquarie Harbour operierenden Fischfarmen. Sie treiben diese ungewöhnlichen Knorpelfische direkt in den #Artentod. Und das mit Öko Zertifikation«, betont der Biologe Ulrich Karlowski von der Deutschen Stiftung Meeresschutz.

Maugea Rochen sind einzigartig

Der Maugea Rochen ist einzigartig unter den Rochen. Denn er kommt nur in Brackwasserlebensräumen vor. Die Ästuarsysteme, in denen er lebt, sind durch ihren hohen Tanningehalt stark getrübt, haben eine geringe Lichtdurchlässigkeit und schlammige Böden. Sein Name geht auf die kühl gemäßigte biogeografische Provinz Maugea in Australien und Tasmanien zurück, in der der Rochen eine Schlüsselart ist.

Da Maugea Rochen sich meist am schlammigen Meeresboden in 5 bis 7 Metern Tiefe aufhalten, wo sie hauptsächlich kleinere Krebstiere jagen, sind Sichtungen eine Rarität. Das kennt man auch von anderen Rochenarten wie dem Rundkopf Geigenrochen. Daher weiß man nur recht wenig über die Biologie dieser im Verborgenen lebenden Fische. Fast nie schwimmen sie tiefer hinab. Aus Macquarie Harbour gibt es Sichtungen in 55 Metern Wassertiefe. Vorwiegend halten sie sich aber innerhalb der oberen 15 Meter der Wassersäule auf. Laut australischem Umweltministerium sollen Maugea Rochen 15 Jahre und älter werden. Ihre Geschlechtsreife erreichen sie, wenn sie etwa 66 Zentimeter groß sind. Sie gehören zu den Eier legenden, oviparen Knorpelfischen.

Kein Verlass auf Öko Zertifizierungen?

»Große Supermärkte verlassen sich auf diese Zertifizierungen, um Zuchtlachs und Meerforellen mit dem Logo ›Verantwortungsvolle Herkunft‹ als Teil ihrer nachhaltigen Fischereipolitik zu verkaufen. Aber es hat nichts mit Verantwortung zu tun, wenn eine der seltensten Rochenarten zum Aussterben verurteilt wird«, verdeutlicht Kelly Roebuck, Kampagnenleiterin für nachhaltigen Fisch und Meeresfrüchte von der Living Oceans Society.

Deutsche Stiftung Meeresschutz (DSM)

Die #Bürgerstiftung #Deutsche #Stiftung Meeresschutz (DSM) existiert seit 2007: »Ziel unserer Arbeit ist es, der Ausbeutung der Weltmeere und der Vernichtung ihrer Bewohner etwas entgegenzusetzen. In Kooperation mit engagierten Forschern und Organisationen rund um den Globus fördern und verwirklichen wir Projekte und Aktionen zum Erhalt des Lebens in den Meeren. Ermöglicht wird dies ausschließlich durch Spenden und Zuweisungen von Geldauflagen«, mehr

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