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Von der Frühzeit in die Postmoderne, Steinpfad, Holzpfad und PlastikpfadZoom Button

Foto: Naja Bertolt Jensen, Informationen zu Creative Commons (CC) Lizenzen, für Pressemeldungen ist der Herausgeber verantwortlich, die Quelle ist der Herausgeber

Von der Frühzeit in die Postmoderne, Steinpfad, Holzpfad und Plastikpfad

Von der Frühzeit in die Postmoderne, Steinpfad, Holzpfad und Plastikpfad

Gütersloh, 20. August 2023

Es ist offensichtlich, dass die Menschheit den Planeten ausbeutet und die Natur zerstört, aber nur zum Teil kultiviert. Einen »ungezügelten Konsum« legt dabei allerdings lediglich die sogenannte »Erste Welt« an den Tag. In der »Dritten Welt« mangelt es vielfach sogar an Grundlegendem wie Wasser und Nahrungsmitteln. Kleine Volksgruppen leben noch im Einklang mit der Natur, zu der sie selbst gehören, und sich das auch vorstellen können. In den Industriestaaten ist diese Vorstellung abhandengekommen.

Natur als abstrakte Größe

»Wir« in der »Ersten Welt« haben eine Vorstellung von Natur als abstrakter Größe, die sich irgendwie und irgendwo um uns herum befindet, mit der wir aber wenig zu tun haben. Vielleicht im Urlaub oder beim Wandern. Wir beklagen ihre Zerstörung und Verschmutzung, praktisch jeder ist der Meinung, Umweltschutz und Klimaschutz seien wichtig, aber praktisch niemand verortet sich selbst als »Täter«, da die Kausalitätsketten sehr komplex und verzweigt sind. Und letztlich kommt im Brechtschen Sinne das #Fressen vor der #Moral, #Konsum und #Wohlstand vor Verzicht, #Umweltschutz und #Klimaschutz.

Muss die Politik handeln?

Manche sind der Meinung, »die #Politik« müsse handeln. Die Wahrheit ist, dass sie das nicht kann. Handeln muss jeder Einzelne. Die Politik kann nur verbieten oder erlauben, Rahmenbedingungen schaffen, oder Ideen liefern und Meinungen machen. Was freilich schwierig ist, wenn man selbst nicht so handelt, wie man es vom »Bürger« erwartet und verlangt. Gefragt sind Vorbilder, aber es gibt sie nicht. Aktivisten sind leider nicht mehr als Krakeeler, jedenfalls sind sie keine Vorbilder für niemanden (außer vielleicht für andere Aktivisten).

Vorbilder sind gefragt

Ein Vorbild wäre allerdings kein Bürgermeister, der es übertreibt, und in Holzpantoffeln und Jutekutte per pedes zum Dienst erscheint und dort Bio Hanftee und Fair Trade Kekse zu sich nimmt. Es wäre schon viel getan, wenn der Konsum auf ein vernünftiges Maß begrenzt würde. Was natürlich der Logik der Wirtschaft zuwiderläuft, denn hier brauchen wir dank unseres verzinsten Schuldgeldsystems und der menschlichen Dummheit und Gier zwingend Wachstum. Ein Zinsverbot würde dem schnell Einhalt gebieten. Eine Konsumbeschränkung (kein radikaler Verzicht) wäre der nächste Schritt. Wie glaubwürdig sind Politiker, die in der Welt herumjetten, Tourismuskonzerne fördern, die für zügellosen Flugverkehr und Schiffsverkehr sorgen, und das Wachstum predigen und zur alleinigen Größe des Glücks stilisieren? Anekdoten wie das Glück als Staatsziel in Bhutan sind schön, jeder mag das und freut sich darüber, aber will selbst natürlich nicht so leben. #Bhutan ist nicht als #Migrationsziel bekannt. Migrationsziele sind die »reichen« Länder und Gebiete – allen voran Europa. Auf dem amerikanischen Kontinent sind es die USA. Mit »reich« ist an dieser Stelle Konsum gemeint. Geld. Weniger der Geistige Reichtum oder der Kulturelle Reichtum.

Bürokratismus und Selbstwirksamkeit

Der Bürokratismus der »Ersten Welt« sorgt zudem dafür, dass der Einzelne sein Handeln immer weniger als selbstwirksam empfindet – womit er nicht falschliegt. Eine naheliegende und leicht verständliche Parallele sind die berühmten »Elterntaxis«. Alle beklagen sie – auch die »Elternchauffeure« selbst halten sie für falsch, aber notwendig. Wegen des gefährlichen und umfangreichen Straßenverkehrs, der sie selbst sind. »Ich stehe im Stau!« … »Du bist der Stau!« …

Go Green Challenge

Projekte wie die Go Green Challenge »denken« umgekehrt – von unten nach oben. Jeder einzelne Beitrag, und sei er noch so klein, zählt – vor allem in der Summe.

Steinpfad, Holzpfad und Plastikpfad

In der Frühzeit war die Menschheit auf dem Steinpfad, es folgte der #Holzpfad, heute sind wir auf dem #Plastikpfad und #Strompfad. Ohne Plastik geht gar nichts mehr – mit Plastik allerdings auch immer weniger. In #Wahrheit wird ein winziger Bruchteil recycelt, das meiste wird verbrannt oder in »Dritte Welt« exportiert und dann dort verbrannt oder einfach in die Gegend gekippt. Sodass sich dann an fernöstlichen Stränden tonnenweise deutsche Weichspülerplastikflaschen oder Joghurtbecher sammeln. Da das aber weit weg ist, empört sich zwar jeder, interessieren tut es dabei aber nur wenige. Und sein Handeln passt praktisch niemand an. Denn »Nachfüllpackungen« klingen zwar prima, aber letztlich kann das in der »Ersten Welt« niemand wollen, denn was wäre dann mit der Verpackungsindustrie? Der ganze Kreislauf würde ins Stocken geraten. Dem Problem kommt man leider nicht durch noch so umfassende Maßnahmen an der Mündung bei – man muss zur Quelle. Die Menschheit, der #Antihering, muss Fischen gleich in sein Laichgebiet zurück. Es gibt Ideen, wie sich beispielsweise #Plastik durch vergleichbare Kunststoffe aus »nachhaltigen« Rohstoffen erzeugen lässt – das will die etablierte Kunstoffindustrie nicht (oder nur, wenn sie damit genauso viel oder mehr verdienen könnte). Der erste Thermoplast war #Celluloid – bestehend aus (Nitro-)Cellulose und Kampfer. 2 natürliche #Rohstoffe. Letztlich sind die »Nachhaltigen Alternativen«, zu denen geforscht wird, also Kalter Kaffee. Natürlich gibt es schon seit langem »nachhaltige« Produkte, die aber einer zahlungskräftigen Klientel vorbehalten sind und die nicht massentauglich sind. Oder einer Handvoll überzeugter #Umweltschützer, die Jutetaschen nutzen, aber kaum ins Gewicht fallen, und schon gar nicht als Vorbild taugen. Ebensowenig wie die Bhutaner.

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