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Leserbrief zum Nettelbeckweg
Gütersloh, 6. November 2023
In einem Leserbrief zum Thema »Nettelbeckweg« schreibt Eckart Moehler Erhellendes über die Hintergründe von #Nettelbeck, der in den Sklavenhandel verstrickt war.
Nun aber daraus, dass aktuell über Straßennamen diskutiert wird, abzuleiten, #Schülern würde ein differenzierteres Geschichtsbild vermittelt, ist wohl übertrieben. Zumal diese Diskussionen nicht aus dem Geschichtsunterricht kommen.
Und eines ist auch klar – benennt man solche Straßen nun um, dann streicht man diese Namen. Für folgende Generationen wird es dann keine Notwendigkeit mehr geben, sich mit ihnen auseinanderzusetzen – die jetzige Generation tut es ja auch nur deshalb, weil eben diese Straße so heißt. Oder etwa nicht? Sonst wäre der Name »Nettelbeck« überhaupt kein Thema geworden.
Es ist noch schlimmer: Man macht nun in diesem Fall das Thema #Sklaverei an einzelnen Personen fest. Falscher könnte man mit solchen Themen nicht umgehen. Denn man kann nicht alle Beteiligten benennen und eine tiefergreifende und weitergreifende Betrachtung bleibt – wie wir sehen – aus. Zumal wir die Namen der nächsten Missetäter auch wieder erst nachher kennen werden und nicht vorher.
Insofern sollte man solche Straßen gerade nicht umbenennen, um das Thema zu erhalten und zu dokumentieren. Man darf eben diese Straßennamen nicht als »Ehrung« verstehen, sondern als Dokumentation. Und wie weit will man greifen? Will man ganze Nationennamen streichen, weil ihr Reichtum und Wohlstand auf Raub basieren? Wohl kaum. Wie auch. Das spricht natürlich nicht gegen das Löschen gewisser Straßennamen, die aber sowieso längst gestrichen wurden und deren Dokumentation sowieso stattfindet.