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Philharmonie Salzburg: erfolgreiche Österreichpremiere von »Mitten im Orchester«
Salzburg, 10. November 2023
Wagemut und Neugierde wurden mit dem erfolgreichen Auftakt der neuen Konzertreihe »Mitten im Orchester« belohnt: Die Philharmonie Salzburg unter Chefdirigentin Elisabeth Fuchs spielte gemeinsam mit »Spallenmann« und Geigenvirtuose Sergey Malov 2 Konzerte für Mitglieder des Vereins im neuesten Konzertsaal Salzburgs, dem Zentrum für Visionen in Puch Urstein.
Das neue Konzertformat der #Philharmonie #Salzburg kommt bewusst ohne Bühne, Rang und Graben aus: Die Orchestermusiker:innen verteilen sich vorab auf Sitzplätzen im Saal, das Publikum nimmt zwischen den Musiker:innen Platz, Elisabeth Fuchs und der Solist oder die Solistin des Abends musizieren von einem zentralen Punkt in der Mitte aus im 360 Grad Modus.
Der »barrierefreie« Saal ermöglichte es dem gestrigen Premierenpublikum, insgesamt knapp 900 Personen, einzelne Musiker oder Instrumentengruppen besonders intensiv in Augenschein zu nehmen, aber auch die Vibrationen zu spüren, die das jeweilige Instrument erzeugte. Auch die starke, non verbale Kommunikation zwischen Dirigentin und Solist beziehungsweise Dirigentin und #Orchester konnte in diesem – bisher österreichweit einzigartigen – Konzertrahmen genau beobachtet werden. »Wir wollen die Trennung zwischen Musiker:innen und Publikum aufbrechen«, so die Ideengeberin Elisabeth Fuchs, die bereits ähnliche Konzerte in der Schweiz dirigiert hat. »Vielleicht besteht darin auch der Schlüssel zum Klassikkonzert von morgen – mit neugierigen jungen Menschen im Konzertsaal.«
Mit 2 vor allem durch ihre antreibende Rhythmik anspruchsvollen Miniaturen aus dem Bereich der #Minimal #Music, der #Fanfare »Short Ride in a Fast Machine« und »The Chairman Dances« von John Adams, wurde die außergewöhnliche Premiere eröffnet.
Kontrastiv dazu folgte Haydns spätbarock anmutendes Cellokonzert Nummer 1 in C Dur mit kleinem Orchester und dem aus St. Petersburg stammenden Solisten Sergey Malov, der seinen Part auf dem selten gehörten und gesehenen Violoncello da spalla spielte – jenem Instrument, auf dem Johann Sebastian Bach seine Cellosuiten selbst gespielt haben dürfte. Die etwa 60 cm lange »Spalle« wird in Armhaltung oder an einem um den Hals hängenden Gurt gespielt, hat im Gegensatz zum herkömmlichen Violoncello fünf Saiten und wird in Quintabständen gestimmt. Lange Zeit war das Instrument in Vergessenheit geraten, erlebt aber seit dem Beginn der 2000er Jahre eine vorsichtige #Renaissance.
Sergey Malov gilt als einer der bekanntesten Virtuosen auf diesem Instrument. Seine heitere und beschwingte Interpretation von Haydns Cellokonzert Nr. 1 fand bei dem interessierten, von dem ungewöhnlichen Anblick des Schultercellos faszinierten Publikum großen Anklang.
In der Pause hatten die Konzertbesucher die Gelegenheit, sich umzusetzen und neue Plätze (neben anderen Instrumenten) einzunehmen, wovon tatsächlich viele Personen Gebrauch machten. »Mir ist noch nie aufgefallen, wie unterschiedlich die Bogenführung beim Kontrabass sein kann«, so eine Konzertbesucherin aus Elsbethen, »und jetzt will ich die #Querflöten sehen!«
In der 2. Hälfte des Konzerts wurde Tschaikowskys Violinkonzert in D Dur gegeben, das bekanntermaßen immenses technisches Können erfordert. Dass er auch auf der Geige getrost als »virtuos« bezeichnet werden kann, bewies #Mozart und #Paganini Preisträger Sergey Malov, der schon auf dem Violoncello da spalla überzeugt hatte, als er nicht nur scheinbar mühelos die vielen schnellen Tempi und hohen Flageoletts des berühmten Violinkonzerts überwand, sondern dabei teilweise auch noch durch den Raum marschierte, was vom begeisterten Premierenpublikum mit viel »Bravo!« bedankt wurde.
Die nächste Möglichkeit, »Mitten im Orchester« Platz zu nehmen, gibt es am Sonntag, 3. Dezember, wenn der führende Hornsolist seiner Generation, Radovan Vlatkovic, Strauss’ 1. Hornkonzert spielen wird.